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Die Herrin von Rosecliffe

Die Herrin von Rosecliffe

Titel: Die Herrin von Rosecliffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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schmerzte, und sie hatte schwere Glieder. Aber dafür war ihr warm. So warm war ihr nicht mehr gewesen, seit ... seit wann? Trotz des dröhnenden Schädels und des komischen Brausens in den Ohren lächelte sie glücklich. So warm war ihr zuletzt gewesen, als sie eng an Rhys geschmiegt im breiten Bett ihrer Eltern gelegen hatte ...
    Rhys!
    Plötzlich brachen die Erinnerungen über sie herein. Zur Stunde kämpfte Rhys gegen ihren Onkel Jasper, und er wollte auch ihren Vater töten. Sie schnappte entsetzt nach Luft und erstickte gleich darauf fast an Rauch, der in ihre Lungen eingedrungen war.
    Rauch? Was war geschehen?
    Sie zwang sich, die Augen zu öffnen, konnte zunächst jedoch nicht begreifen, was sie sah. Ober ihr war ein Teil des Daches eingestürzt, andere Teile brannten lichterloh. Hohe Flammen schossen in den Himmel empor. Wie konnte das sein?
    Dann erinnerte sie sich an ein unerträglich grelles Licht und ein gewaltiges Krachen. Ein Blitz hatte Rosecliffe getroffen! Ein Blitz war in den Turm eingeschlagen! Erschrocken setzte sie sich auf. Die Luft war heiß, der Rauch brannte in ihren Lungen und trieb ihr Tränen in die Augen. Sie musste diesen Raum so schnell wie möglich verlassen!
    Doch ein scharfer Schmerz schoss ihr vom Rücken in ein Bein, sobald sie sich bewegte, und ihr war schwindelig. Verwirrt sah sie sich um. Eine Turmmauer musste eingestürzt sein, denn sie konnte den Himmel sehen und spürte den Wind. Isolde presste eine Hand auf ihre Stirn und kämpfte gegen den Schwindel an. Wo war die Tür? Wo war die Treppe?
    Sie kroch blindlings über den Boden, der mit. Steinbrocken und gesplittertem Holz übersät war. Funken und Asche regneten auf sie herab. So grauenhaft musste es in der Hölle sein, dachte sie, einer Panik nahe.
    »Rhys!«, schrie sie, während sie nach einem Funken auf ihrem Ärmel schlug. »Rhys, hilf mir!« Sie hustete und rieb sich die tränenden Augen. Wo war nur die Tür? Von Husten geschüttelt, senkte sie den Kopf fast auf den Boden. Hier unten war der Rauch nicht ganz so dick, und sie konnte ihre Lungen mit relativ kühler Luft füllen. Ein wenig erleichtert sah sie sich wieder um. Verdammt wo war die Tür? Halb verborgen hinter den Steinbrocken der eingestürzten Mauer, stellte sie endlich fest. Und die obere Hälfte stand schon in Flammen!
     
    Auf dem Burghof herrschte Panik. Viele Menschen rannten ziellos umher, andere flüchteten vor dem zornigen Gott, der Rosecliffe Castle offenbar lieber zerstörte als zuzulassen, dass um die Festung gekämpft wurde. Wieder andere hasteten in den Hof: die Brüder Fitz Hugh mit ihren Gefolgsleuten und ihren Frauen.
    Der immer noch leicht benommene Jasper brüllte Befehle, um eine Wasserbrigade zu organisieren. Währenddessen hielt Randulf verzweifelt Ausschau nach seiner Tochter.
    »Wo könnte sie sein?«, rief Josselyn, sobald es ihr gelungen war, ihn einzuholen, und warf einen entsetzten Blick zum Turm empor. »Mein Gott doch nicht dort oben? Rand, wir müssen sie finden!« Dann sah sie Newlin und eilte auf ihn zu. »Newlin, hilf uns! Hilf uns! Wir müssen Isolde finden!«
    »Er sucht sie schon«, sagte der Barde beruhigend. »Rhys ap Owain sucht Isolde. Er hat einen sehr starken Willen, und ich hatte Angst um ihn, aber jetzt ist es soweit.« Er tauschte einen Blick mit Tilly. »Die dritte Prophezeiung ist in Erfüllung gegangen.«
    Die dritte Prophezeiung? Aber natürlich, begriff Josselyn - die Hitze im Winter! Und Rhys suchte nach Isolde! Bedeutete das, dass der Wahnsinn endlich ein Ende haben würde? Sie rannte wieder zu ihrem Mann, der gerade die Halle betreten wollte, und packte ihn am Arm. »Wenn. Hitze die Kälte des Winters bezwingt Rand, dieses Feuer hat eine Bedeutung, und am Ende ... «
    »Am Ende wird Rhys ap Owain entmachtet sein und für seine Schandtaten büßen!«, fiel Rand ihr ins Wort. »Aber vorher muss ich unsere Tochter suchen.«
    »Sie ist im Turm, Rand, und Rhys versucht sie zu retten. Verstehst du denn nicht? Er hätte Jasper töten können, aber Isoldes Sicherheit war ihm wichtiger als seine Rache.«
    Rands Gesicht wurde noch grimmiger, als er die Rauchschwaden in seiner Halle sah. »Er ist unser Feind, und ich darf ihn nicht wieder unterschätzen«' beharrte er. »Ich selbst werde Isolde finden.« Er schob Josselyn zur Tür hinaus. »Du organisierst währenddessen unsere Leute und rettest was noch zu retten ist.«
    Sie wollte protestieren, wollte sagen, dass sie ihr Kind finden und in die Arme schließen

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