Die Herrin von Sainte Claire
aus seinem sanften Griff heraus, um ihr Hemdkleid wieder aufzuheben, wo er es hatte fallen lassen. Geduldig zog er ihr es aus der Hand und schleuderte es in den entferntesten Winkel der Kammer.
»Ihr habt verloren, Alaine.« Wie sie so mit steifem Rücken und stolz gegen die Wand gepreßt vor ihm stand, mußte er lächeln. »Ihr habt eine zu leidenschaftliche Natur, um mich zu verschmähen. Auch wenn Ihr es Euch nicht selber eingesteht, Ihr begehrt mich ebensosehr wie ich Euch begehre. Ihr schenkt mir soviel Lust, wie es nie eine Frau zuvor getan hat. Und auch ich möchte Euch Lust bereiten, wenn Ihr mich nur ließet.«
Sie starrte ihn trotzig schweigend an. Er mußte sich zusammenreißen, um nicht beim Anblick ihrer selbstgerechten Märtyrermiene laut herauszulachen.
»Wohlan, Weib«, sagte er mit einem wissenden Grinsen. »Wenn Ihr nun denn auf dem Altar meiner Lust geopfert werden wollt, dann will ich Euch gerne entgegenkommen.«
Er hob sie auf und legte sie behutsam aufs Bett. Seine Blicke wanderten voller Bewunderung über ihre biegsame Gestalt. Sie verweilten auf den zartgerundeten Brüsten, um dann weiter den straffen Bauch entlang und an den schlanken, wohlgeformten Beinen hinunterzugleiten. Alaine wurde es abwechselnd heiß und kalt bei seiner dreisten Musterung.
»Ihr seid ein Tier«, höhnte sie. »Also erwarte ich auch, daß Ihr Euch wie eines paart.«
Doch ihre Worte konnten seinen Zorn nicht erregen. Das Feuer, das sie so verzweifelt zu löschen bestrebt war, wuchs mit seiner behutsamen Fürsorge zu einem lodernden Inferno an. Jede Faser ihres Wesens schrie danach, von seinen Armen umschlungen zu werden, als sein Mund abwechselnd jede Brust sanft liebkoste, bis sich ihr schließlich ein lustvolles Stöhnen entrang. Dann streiften seine Lippen über ihren flachen Bauch, während seine Hand streichelnd und sanft kitzelnd über die samtweiche Haut ihres Oberschenkels fuhr und schließlich auf ihren lockigen Schamhaaren zur Ruhe kamen. Sein Mund berührte nun statt seiner Hand die empfindlichste Stelle ihres Körpers. Sie zuckte zusammen und schrie empört auf.
»Nein! Rorik! Das ist gewiß eine Todsünde!«
Er lachte leise und kehlig. »Keine Todsünde, mein Unschuldsengel. Nur ein sündhaft schönes Vergnügen.«
Sie besaß die Kraft nicht mehr, sich zu widersetzen und ließ ihn gewähren. Seine zarten, kundigen Liebkosungen höhlten ihren letzten Widerstand aus. Sie verschwendete keinen Gedanken mehr an ihr Vorhaben oder an ihren Stolz. Als er schließlich mit seinem prallen Schaft in sie eindrang, schwebte sie dem Höhepunkt ihrer Ekstase zu. Ohne alle Hemmung preßte sie sich an ihn und forderte ihn inständig, daß er mit immer tieferen und rascheren Stößen in sie eindrang. Er aber küßte ihre Inständigkeit fort und hielt sie an sich gedrückt, bis sich ihr Atem beruhigt hatte.
»Geduld, süße Alaine«, hauchte er, selber voll ungestümer Begierde. »Wir unternehmen diese Reise gemeinsam.«
Und das taten sie auch. Er brachte sie beide auf den schwindelnden Höhepunkt und weiter in das warme, liebliche Tal wohliger Befriedigung und des vollkommenen Einsseins. Ihr Körper bebte von dem Rausch der Erfüllung nach, als die Arme ihres Mannes sie wie sein Besitz inbrünstig festhielten. Ein uralter Instinkt in ihrer Seele erwachte, der ihr sagte, daß mehr als Lust dieses nun langsam verglühende Feuer entfacht hatte.
Lange nachdem Rorik in einem erquickenden Schlummer gesunken war, lag Alaine noch wach und starrte in die Dunkelheit. Sie seufzte und drehte sich um, daß ihr Kopf auf der breiten Schulter ihres Mannes zu liegen kam. Rorik regte sich und zog sie, tief im Schlaf, enger an sich. Ein kleines, trauriges Lächeln huschte ihr übers Gesicht. Wie anders waren doch jetzt ihre Sorgen im Vergleich zu denen vor ein paar Wochen, als sie in den Wald geflohen war. Zu jener Zeit war sie entschlossen gewesen, den Eindringling zu vertreiben. Jetzt mußte sie kämpfen, daß er blieb.
Wie aber sollte sie ihn dazu bringen, ihre Gefühle zu erwidern? War es ihr Schicksal, einfach ein Anhängsel von Roriks Leben zu sein – ein Gefäß seiner Lust und ein Schlüssel für die Gefolgschaft von Ste. Claire? Doch hatte sie ihm gezeigt, daß sie besser war, als sein von Bitterkeit gezeichnetes Bild von ihr. Keine einfache Sache, wenn man sie beide bis jetzt betrachtete. Ihr Verhalten stellte jedenfalls nicht den Inbegriff ehefraulicher Tugend dar.
Sie stützte sich auf und sah hinunter auf ihr
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