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Die Herrin von Sainte Claire

Die Herrin von Sainte Claire

Titel: Die Herrin von Sainte Claire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Carmichael
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Eber, zwei Hirsche, eine Hirschkuh und eine Unzahl von Jagdvögeln mit. Spät wie es war, ordnete Alaine dem Gesinde an, die Tiere auszuweiden und zu rupfen. Ein Teil des Fleisches wurde geräuchert, ein anderer Teil eingesalzen, und eine kleine Portion wurde auf einem Spieß über dem riesigen Küchenherd gebraten. Der morgigen Mahlzeit würde es an Üppigkeit nicht mangeln, um die Wiederkehr des Herrn von Ste. Claire gebührend zu feiern.
    Alaine zog sich in ihre Kammer zurück. Zu ihrer Überraschung erwartete sie Rorik schon dort. Sein Haar war noch feucht vom Bad. Er trug nur einen losen Umhang, während er vor der Feuerstelle saß und die Scheide seines riesigen Breitschwerts blank putzte.
    »Wo bleibt denn Timor, daß Ihr selber solche Arbeit verrichtet?« fragte Alaine.
    »Der Junge schnarcht gerade im Saal«, antwortete Rorik. »Er hat in den letzten Tagen wahrhaft Männerarbeit geleistet.«
    »Und Ihr, Mylord?« erkundigte sie sich mit höflicher Anteilnahme. »Seid Ihr nicht von der Jagd erschöpft?«
    Er betrachtete sie mit männlichem Wohlgefallen, als sie die Spangen ihres Haares löste und die goldene Haarpracht bis zu ihrer Taille herunterfloß. »Nicht so erschöpft, wie ich dachte«, erwiderte er.
    Sie zog sich in den Schatten neben dem Kleiderschrank zurück, um ihr Obergewand und Unterkleid hastig auszuziehen. Plötzlich überkam sie ein Gefühl der Scham. Sie zog ein formloses Hemdkleid über den Kopf und wickelte sich in einen schweren, wollenen Morgenmantel.
    Dann wandte sie sich ab von ihm und begann ihre goldenen Locken zu bürsten. Lächelnd legte er sein Schwert beiseite und trat auf sie zu.
    »Laßt mich das machen.« Er packte ihre Hand und zog ihr die Bürste aus den Fingern. Behutsam begann er wie eine Kammerzofe das dichte, schwere Haar zu bearbeiten, bis es ihr in schimmernden Wellen den Rücken hinabfiel.
    Sie versuchte seine Hände abzuwehren, die nun unter ihren Morgenmantel glitten. »Bleibt mir vom Leibe, Ihr Schurke! Ich sagte Euch schon, ich heiße Euch nicht mehr willkommen im meinem Bett!«
    »Und ich gab Euch zur Antwort, ich würde Euch nehmen, wann immer es mir beliebt. Und mir beliebt es jetzt.«
    Sie wand sich von ihm frei, aber der Morgenmantel blieb in seiner Hand. Noch immer hielt sie das linnene Hemdkleid vor seinen Blicken verhüllt. Das tat seiner Anerkennung für sie allerdings keinen Abbruch, wie sie so mit ihren bis zu den Schultern herabfallenden schimmernden Haaren und den kleinen, straffen Brüsten, die unter dem dünnen Stoff sich hoben und senkten, vor ihm stand.
    »Ihr seid wunderschön, kleine Rebellin.« Er lächelte und schüttelte bewundernd sein Haupt. »Launisch, jähzornig, widerspenstig, unfolgsam und kindisch. Aber trotzdem wunderschön.«
    Er streckte die Hände aus und zog sie an sich. Einen Augenblick lang verlor sie sich in den grünen Untiefen seiner Augen. Als es ihr wieder in den Sinn kam, sich zu wehren, war es schon zu spät. Er hielt sie mit festem Griff. Sein Mund näherte sich ihrem und liebkoste beinahe neckend ihre Lippen. Sie stemmte sich weg, erstaunlich atemlos für einen doch so harmlosen Kuß.
    »Ihr sagtet, Ihr würdet nie eine Frau mit Gewalt nehmen! Soll nun Vergewaltigung zu Euren Verführungskünsten gehören?«
    »Vergewaltigung?« Eine Braue hob sich mit höhnischen Vergnügen. »Nein. Das niemals. Ein Mann, der auf Vergewaltigung zurückgreifen muß, ist meiner Ansicht nach kein Mann. Da gibt es weitaus bessere Mittel und Wege.« Er fuhr fort, dies zu beweisen.
    Alaine war felsenfest entschlossen, seinen Ansturm kalt wie Eis über sich ergehen zu lassen. Seine Lippen streiften sanft mit köstlicher Wärme über ihre Brauen, ihre Nase und ihren schlanken Hals. Sie biß die Zähne zusammen und hielt sich stocksteif, als müßte sie eine Folter über sich ergehen lassen. Als sein Mund sie küßte, war ihr nicht klar, warum ihre Lippen seinem Verlangen folgend, sich so bereitwillig öffneten. Sie glaubte noch immer, ganz die Beherrschung zu bewahren, als er ihr Hemdkleid über ihren Kopf zog und eine schwielige, warme Hand sich auf eine steife, prickelnde Brustspitze legte. Sie wollte sich seiner Berührung entwinden, doch ihr Körper schien wie aus eigenem Willen ihm entgegenzustreben. Seine Hand auf ihrer Brust fühlte sich so gut und natürlich an. Sie mußte all ihren Willen zusammenreißen, um die Kraft zu finden, die Hand mit einem Klaps wegzustoßen. Er grinste über ihren schwachen Widerstand. Sie schlängelte sich

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