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Die Herrin von Sainte Claire

Die Herrin von Sainte Claire

Titel: Die Herrin von Sainte Claire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Carmichael
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Eskorte nach mir. Rorik vertraut mir nicht, wenn ich lange auf Ste. Claire ohne ihn bin. Denkt er womöglich, ich versperre ihm die Tore, wenn er zurückkehrt?«
    Als der Morgen dämmerte, stand ein kleiner Reiterzug zum Aufbruch bereit. Ihre Gedanken drehten sich ausschließlich um Rorik, der, ohne daß sie es recht bemerkt hatte, in den vergangenen paar Monaten Ste. Claire als ihren einzigen Lebensinhalt ersetzt hatte. Sie war ängstlich bestrebt, mit eigenen Augen zu sehen, ob Rorik die Schlacht unversehrt überstanden hatte – und beinahe ebenso erpicht darauf, ihm in den Ohren zu liegen, weshalb Fulks Brut keine Gelegenheit bekommen dürfte, noch einmal sein Leben zu bedrohen.
    Bei ihrer Ankunft war die Sonne schon untergegangen. Brix ragte von den Seeklippen empor in den Himmel, ein großer, schwarzer Fleck, der die Sterne verdeckte. Ein mürrischer Hauptmann winkte die Wache herbei. Alaine hörte, wie ihre Ankunft von Mann zu Mann weitergegeben wurde.
    Zu ihrem Erstaunen ritten sie jedoch am Haupttor vorbei und hielten schließlich auf einem flachen Gelände zwischen den vorgelagerten Gräben und der Mauer. Sie entdeckte die dunklen Formen der Zelte, deren Konturen von dem prasselnden Lagerfeuer rot leuchteten. In kurzer Entfernung von den Zelten umringten schattenhafte Männergestalten sitzend oder stehend etliche kleinere Feuer. Sie blickte den Hauptmann überrascht an, der aber überging die Frage in ihren Augen.
    »Ein Zelt ist für Euch und Eure Damen da drüben aufgestellt worden«, brummte er und deutete dabei auf eine geräumige Unterkunft neben der Mauer. »Ich lasse die Männer Euer Gepäck abladen.«
    »Wartet«, ordnete ihm Alaine an, als er sich entfernen wollte. »Verweilt Sir Rorik auch hier draußen?«
    »Ja, Mylady«, erwiderte der Hauptmann kurz angebunden.
    »Wo befindet sich sein Zelt?«
    Der Hauptmann zeigte auf ein Zelt in nächster Nähe des Feuers. »Er ist aber im Augenblick bestimmt sehr beschäftigt, Mylady«, warnte er sie, »denn morgen kämpft er gegen diese Schlange Phillip. Ich gebe ihm über Eure Ankunft Bescheid, doch bezweifle ich …«
    »Ich werde es ihm selber sagen.« Alaines Ton ließ keinen Zweifel aufkommen, daß sie keinerlei Widerrede duldete. Der Hauptmann schüttelte heftig den Kopf, räusperte sich und stapfte von dannen. Alaine stellte sich kerzengerade auf, um sich mutiger zu geben als sie sich tatsächlich fühlte. Dann ging sie mit höchst unweiblich-entschlossenen Schritten auf das Zelt zu. Ein leises Murmeln von Männerstimmen drang durch den Zelteingang. Erleichtert stellte Alaine fest, daß er zumindest nicht mit einer Lagerdirne zusammenlag. Sie holte tief Luft, dann schob sie den Eingang des Zeltes beiseite.
    Beide Männer blickten bei ihrem Eintritt auf. Rorik war soeben damit beschäftigt, sein Kettenhemd nach Rissen zu überprüfen. Verblüfft sah Alaine Sihtric neben ihm vor einem Bierhumpen sitzen.
    »Hat man Euch nicht ein Messer in den Rücken gestoßen, Sihtric?«
    Der grinste. »In die Schulter, Mylady.« Er zuckte mit den Achseln, um zu demonstrieren, wie unerheblich die Verletzung war. »Ich bin da oben zu sehr mit Fleisch bepackt, um von einem Messerchen verletzt zu werden.«
    »Ich glaubte, Ihr würdet darnieder liegen.« Sie lächelte erleichtert. Jetzt erst bemerkte sie, wie sehr Sihtrics Verletzung sie bedrückt hatte.
    »Dazu benötigt es einen besseren Mann, als diese kleine Schlange, um mich aufs Bett zu zwingen«, schnaufte Sihtric.
    Alaines Augen schweiften nun zu Rorik hin. Bei dessen düsteren Blick jedoch, hätte jede weniger beherzte Frau hastig Reißaus genommen.
    »Habt Ihr mich denn nicht holen lassen, Mylord?« Ihr Lächeln war vorwitzig und keck.
    »Das tat ich«, gestand Rorik.
    »Warum dann diese überraschte Miene?« Sein Gesicht war gewiß mehr verärgert denn überrascht, doch Alaine fühlte sich mutig. »Habt Ihr uns heute abend nicht erwartet?«
    »Doch.« Rorik richtete wieder seine ganze Aufmerksamkeit auf sein Kettenhemd. »Aber ich habe nicht erwartet, daß Ihr unangekündigt in mein Zelt eintretet, wie ein Knappe auf einem kleinen Botengang. Hat Euch Hauptmann Holberg nicht das Damenzelt gezeigt?«
    »Das hat er wohl«, antwortete sie schnippisch. »Und ich habe meine Damen dorthin geschickt.«
    Sihtric räusperte sich und leerte den Humpen mit einem Zug. »Ich denke, ich sehe mich ein wenig nach den Wachen um«, murmelte er. »Entschuldigt mich bitte, Mylady.«
    Sihtric zwinkerte ihr zu, als er den Zelteingang

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