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Die Herrin von Sainte Claire

Die Herrin von Sainte Claire

Titel: Die Herrin von Sainte Claire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Carmichael
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der notdürftig errichteten Arena flatterte das Drachenbanner, am anderen die gekreuzten Schwerter und der Dolch von Phillips Wappen. Die Krieger, die sich unter ihrem jeweiligen Banner versammelten, beäugten sich voller Mißtrauen und Argwohn.
    Rorik und Phillip trafen aufeinander mit dem klirrenden Klang von Metall auf Metall. Die schweren Breitschwerter waren plumpe Schlagwaffen. Jeder Hieb schien mit unendlich langsamer Bewegung gesetzt zu werden. Rorik ritzte Phillip eine Wunde ins Gesicht, der wiederum schlug einen beachtlichen Schnitt in Roriks Seite. Keiner der beiden Männer zeigten irgendwelche Zeichen von Ermüdung. Die Morgenluft vibrierte von der Gewalt ihrer hämmernden Schläge. Eine angespannte Erwartung grub sich tief in die Züge der Zuschauer am Zaun ein.
    Minuten krochen dahin wie Stunden. Phillip zeigte mehr Geschick, als Alaine erwartet hatte. Eine leise Angst begann in ihrer Zuversicht zu nagen. Doch Phillips Streitroß tat sich schwer, der Kraft von Roriks Braunem zu begegnen. Beide Schlachtrösser waren angriffslustige, furchtlose Tiere, wie es jeder Streithengst auch sein sollte. Doch der Braune befand sich auf der Höhe seiner Kampfkraft. Seine schwellenden Muskeln übertrafen die des schwarzen Hengstes. Der nicht nachlassende Angriff, mit dem er das schwächere Pferd bedrängte, zeigte langsam seine Folgen. Der Schwarze bewies Kampfgeist und Schneid, doch schließlich taumelte er unter dem beständigen Druck des kräftigeren Pferdes. Stolpernd versagten ihm die Beine und Hufe. Er fiel zu Boden und zog Phillip mit sich.
    Sofort unterbrach Rorik seinen Angriff, sprang trotz der schweren Kettenrüstung behende vom Sattel herab und stürzte nun zu Fuß auf seinen Gegner zu. Die Zuschauer jubelten dieser ritterlichen Geste zu. Alaine jedoch stieß innerlich einen höchst undamenhaften Fluch aus. Ehre war ja schön und gut, doch wäre es durchaus angemessen gewesen, wenn Rorik im Sattel geblieben wäre, seinen Vorteil nutzend, den er sich redlich verdient hatte. So käme der Zweikampf zu einem früheren Ende und das Hämmern von Alaines Herz gegen ihre Brust hörte endlich auf.
    Sihtric grinste mit ruchloser Schadenfreude auf sie herab. »Ich wette, wir kriegen jetzt einen Kampf vorgesetzt, den zu sehen es sich lohnt! Genug mit der Spielerei zu Pferd! Jetzt auf zu einem handfesten Schwertkampf!«
    Alaine erschien Sihtric übermäßig vertrauensvoll, was den Ausgang des Zweikampfes betraf; außerdem schien er viel zu vergnügt dabei, ihrem Mann zuzusehen, wie er an der Schwelle eines gewaltsamen Todes schwebte. Männer! Wenn sie bedachte, daß sie einst glaubte, sie zu verstehen!
    Phillip setzt an, Rorik einen gefährlichen Schnitt am Hals zu versetzen, doch dieser wehrte den Hieb mit seinem Schild ab und konterte mit einem machtvollen Stich, der durch Phillips Kettenrüstung in seine Brust drang. Phillip ächzte vor Schmerz, doch parierte er so schnell, daß er den Zuschauern bewundernde Rufe entlockte. Allerdings nicht von Alaine, die Sihtrics Arm mit verzweifelter Kraft umklammerte und ihm beinahe das Blut unterhalb seines Ellbogens abgedrückt hätte.
    »Oh, gnädiger Herr im Himmel!« stöhnte sie leise. »Wann hat dies ein Ende?«
    Sihtric tätschelte ihr linkisch die Hand in dem Versuch, sie zu trösten. »Keine Angst, Mädchen. Unser Rorik ist ein Mann, der sich nicht von einem solchen Schurken besiegen läßt!«
    Sihtric schien recht zu haben. Die Zeit zog sich dahin. Die Kämpen droschen, schlugen und hämmerten aufeinander ein, bis Phillips Schlagkraft langsam nachließ. Doch Roriks Arm schlug mit unnachgiebiger Kraft weiter. Er zwang seinen Gegner unter dem Hagel seiner Schläge, Schritt für Schritt zurückzuweichen. An manchen Stellen tröpfelte nun aus der Rüstung der beiden Männer Rinnsale von Blut hervor. Beiden Männern dröhnte das Blut wie Hammerschläge im Schädel. Doch Roriks Arm ließ nicht nach, während Phillip seinen immer unsicherer führte. Der Lehm saugte an seinen Füßen. Schweiß brannte ihm in den Augen und behinderte seine Sicht. Seine Lungen arbeiteten angestrengt. Er wußte, auch Rorik war erschöpft, doch dieser Mann schien übermenschlich zu sein. Immer wieder griff er erneut an, währte die schwächer werdenden Schläge Phillips ab und drängte ihn weiter und weiter nach rückwärts. Roriks tödliche Schläge krachten mit unerschöpflicher Gewalt auf das matte Rückzugsgefecht des Ritters.
    »Genug!« rief er mit ersterbender Stimme.
    Sofort senkte Rorik

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