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Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz

Titel: Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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Euer Vater für Euch nicht die beste Quelle gewesen sein mag, um Geografie zu lernen.«
    »Ich stimme Euch zu«, sagte Shandrazel, dann schwieg er und trank.
    Vendevorex atmete den Dampf von seinem eigenen Becher ein. Die Schwaden waren sauer, mit einer leichten Schärfe, die die tiefen Furchen seiner Nebenhöhlen zum Kitzeln brachte.
    »Also«, sagte er. »Was habt Ihr noch getan, abgesehen davon, nach Wurzeln zu graben und Euch in Höhlen zu verstecken? «
    »Ich habe eine Uhr gemacht und eine Maske genäht«, erwiderte Shandrazel. »Diese Monate hier waren nicht unbedingt die herrlichsten meines Lebens, um ehrlich zu sein. Ich hätte es möglicherweise gar nicht so lange geschafft, wenn mir nicht nach meiner Flucht vom Kolleg der Türme ein Student gefolgt wäre und mir die Treue geschworen hätte. Er besucht mich von Zeit zu Zeit mit Neuigkeiten und Vorräten. Durch ihn habe ich erfahren, dass Chakthalla Euch aufgenommen hat, und ich habe von den Gerüchten über eine Rebellion gehört. Ich dachte, es wäre an der Zeit, dass ich wieder die Gesellschaft von Sonnendrachen suche.«
    »Ihr seid gekommen, um beim Sturz Eures Vaters zu helfen? «
    Shandrazel schüttelte den Kopf. »Ich bin gekommen, weil ich hoffte, Gewalt verhindern zu können. Bei allem, was passiert ist, glaube ich trotzdem, dass sich immer noch kühlere Köpfe durchsetzen können. Mein Vater hat mein Exil während schrecklicher Zeiten angeordnet. Bodiel … Bodiel war sein Lieblingssohn. Das weiß ich. Aber jetzt, da mein Vater Zeit zum Trauern gehabt hat, ist er vielleicht wieder zur Vernunft gekommen.«
    Vendevorex seufzte. »Ihr habt Euren Vater gar nicht gekannt, oder?«
    »Natürlich habe ich ihn gekannt«, sagte Shandrazel. Er wirkte beleidigt. »Ich bin sein Sohn – wer sollte ihn besser kennen?«
    »Genau weil Ihr sein Sohn seid, könnt Ihr ihn nicht klar sehen. Ich habe Albekizan viele Jahre lang beraten. Vertraut mir, wenn ich Euch sage, dass der König dickköpfig und hartherzig ist. Er wird sich diese Pläne nicht ausreden lassen. Euer Exil wird nur mit Eurem – oder seinem – Tod enden.«
    Shandrazel öffnete den Mund, um zu widersprechen, dann schüttelte er jedoch den Kopf. Die dünnen weißen Federn um seine Nase bewegten sich wie Dampfschwaden, als er seufzte. Er starrte auf die flackernden Kohlen im Steinkreis.
    »Ihn zu töten wäre das Gleiche wie mich zu töten«, sagte Shandrazel.
    »Eine edelmütige Bemerkung«, erwiderte Vendevorex. »Wenn Euer Vater doch nur halb so viel Mitgefühl zeigen würde wie Ihr.«

    »Und was jetzt?«, fragte Shandrazel. »Ich würde es vorziehen, mich nicht den Rest meines Lebens in Höhlen verstecken zu müssen.«
    »Ich auch. Darüber hinaus muss ich an Jandra denken. Ich muss sie retten, und um sie zufriedenzustellen, muss ich die gesamte Menschenrasse retten.«
    »Keine leichte Aufgabe«, erwiderte Shandrazel.
    »Das stimmt«, sagte Vendevorex. Und strich sich mit der Vorderkralle über das Kinn. »Glücklicherweise bin ich nicht ganz mittellos. Ich erkenne jetzt, dass eine offene Revolution nur weitere Zerstörung bringen wird. Was wir brauchen, ist ein Kandidat für den Thron, der die Pflicht mit einem Minimum an Blutvergießen ausüben wird. Wenn Ihr keinen Anspruch erhebt, besteht unsere beste Hoffnung vermutlich in Kanst. Mir hat diese Vorstellung bisher nicht gefallen, aber wir haben nicht viele Möglichkeiten. Wir könnten auf seine Eitelkeit setzen; wenn ich meine Karten richtig ausspiele, könnte ich sogar zu seinem vertrautesten Berater aufsteigen und dabei helfen, dass das Königreich besseren Zeiten entgegensieht.«
    »Die Armeen würden Kanst als König anerkennen«, sagte Shandrazel zustimmend. »Er ist ganz sicher ehrgeizig. Aber er ist auch für seine Unbarmherzigkeit bekannt. Auf jeden Fall fürchte ich, dass seine Loyalität meinem Vater gegenüber zu groß ist.«
    »Ihr könntet recht haben«, sagte Vendevorex. »Im Augenblick gilt meine erste Pflicht, Jandra zu finden. Wenn wir wieder mit ihr zusammen sind, können wir unsere Energie darauf konzentrieren, uns Kanst zu nähern und Albekizan aufzuhalten.«

Kapitel Sechzehn
Herz
    D ie Sonne stand nur noch knapp über dem Gebirge im Westen, als die Dorfbewohner durch das grüne Tal marschierten. Zeeky hatte das Gefühl, keinen weiteren Schritt mehr tun zu können. Sie hätte sich gern von Jandra tragen lassen, aber ihre geheimnisvolle Freundin wirkte genauso müde wie sie. Und He Du konnte sie sicher nicht fragen. Der Mann,

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