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Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz

Titel: Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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meiner Jugend vielleicht doch wahr? Kann ein Mensch andere so sehr lieben, dass er sein Leben hergibt, um sie zu retten? Wurde mein Opfer zurückgewiesen, weil ich unrein war, verdorben durch meinen Hass? Ich bin schuldig; Pet war unschuldig. Wurde sein Opfer angenommen, weil sein Herz rein war?«
    »Rein ist kein Wort, mit dem ich Pet beschreiben würde«, sagte Jandra. »Ich habe gerade eben mit ihm gesprochen. Er ist erpicht darauf, sich töten zu lassen. Es muss nicht so enden. Ich kann Euch Euren Bogen und die Pfeile zurückholen. Ihr wart hervorragend in der Burg. Denkt daran, wie viel Schaden Ihr anrichten könntet, wenn ich an Eurer Seite wäre und dafür sorgen würde, dass Ihr unsichtbar seid. Wir wären das vollkommene Drachentöter-Gespann. Ihr könntet Pet retten und alle anderen hier. Ihr seid meine einzige Hoffnung.«
     
    Dunkelheit herrschte, als Vendevorex erwachte. Stundenlang hatte er sich hin und her geworfen und vom Fieber geglüht. Jetzt war das Fieber gesunken. Er berührte vorsichtig seinen Bauch. Die Wunden waren verschwunden.
Nachdem er die Heilung erst einmal in Gang gesetzt hatte, war sein unbewusster Geist in der Lage gewesen, den Prozess zu begleiten.
    Rauch hing in der Luft. Der Rauch enthielt einen Hauch von Kiefer. Die Luft war feucht und … er konnte Wasser kochen hören. Er schnüffelte wieder. Sassafras? Vendevorex blickte sich um. Er war nicht mehr in Chakthallas Burg. Er lag neben einer kleinen Feuerstelle, und ihm gegenüber saß ein Sonnendrache, dessen Gesicht hinter einer schwarzen Samtkapuze verborgen war. Eine kurze Erinnerung flackerte in Vendevorex auf. Er war von diesem Drachen vom Thronsaal hierhergeschleppt worden.
    »Wo bin ich?«, fragte Vendevorex.
    »In einer Höhle. Ich hatte mich hier schon vorher versteckt«, antwortete der maskierte Drache, während er in den Kohlen rührte, über denen ein geschwärzter Kessel hing. »Nicht lange, nachdem wir Kansts Armee entkommen sind, habt Ihr das Bewusstsein verloren. Ich habe Euch hierhergebracht, damit Ihr Euch erholen könnt.«
    »Wie lange habe ich geschlafen?«
    Der maskierte Drache bewegte sich auf einen Stalaktiten zu. Ein großer, schlanker Glaszylinder mit eingravierten Linien befand sich darunter; er fing das Wasser auf, das von der Spitze tropfte. »Wenn meine Uhr richtig geht, seid Ihr fast dreißig Stunden bewusstlos gewesen.«
    »Wo ist Jandra?«
    »Erinnert Ihr Euch nicht? Sie ist weggelaufen, weil sie wütend auf Euch war.«
    »Sie ist nicht zurückgekehrt?«
    »Es tut mir leid. Ich konnte nicht warten. Und ich kann
nicht erkennen, wie sie uns jetzt finden könnte. Wir sind sogar den Ochsenhunden entkommen.«
    »Ich verstehe«, sagte Vendevorex. »Dann sollte ich gehen und nach ihr suchen.«
    »Vielleicht will sie gar nicht gefunden werden«, erwiderte der maskierte Drache.
    »Ich muss sie finden. Ich hatte gehofft, sie davon zu überzeugen, dass sie sich nicht in Albekizans Pläne hineinziehen lässt. Ich erkenne, dass dieser Weg nicht mehr möglich ist. Aber ich kann sie nicht allein gegen Euren Vater kämpfen lassen.«
    Der maskierte Drache wurde plötzlich still. Dann, nach einer langen Pause, sagte er verwirrt: »Mein Vater?«
    »Kommt schon, Shandrazel. Ihr könnt mich nicht zum Narren halten. Ich kenne Euch zu lange. Ihr habt von mir nichts zu befürchten. Ich werde den Tötungsbefehl Eures Vaters ganz sicher nicht ausführen.«
    »Nein«, räumte Shandrazel ein, griff nach der Maske und zog sie sich vom Kopf. »Ich vermute, das werdet Ihr nicht.«
    »Und ich vermute, das hätte auch Chakthalla nicht getan. Sie hätte Euch bei der Rebellion, die sie geplant hat, willkommen geheißen. Warum verbergt Ihr Eure Identität? «
    »Weil ich keinerlei Wunsch habe, König zu werden«, antwortete Shandrazel. Er nahm den Kessel von den Kohlen und goss eine beißende, ölige Flüssigkeit in Tonbecher. »Dieses Getränk wird Euch helfen, wieder zu Kräften zu kommen. Es ist …«
    »Sassafras«, sagte Vendevorex. »Ich kenne meine Heilkräuter. Es wird aus den Wurzeln eines Baumes gemacht,
der hier in den östlichen Bergen wächst. Es ähnelt im Geruch und Geschmack dem europäischen Süßholz.«
    »Europäisch?«, fragte Shandrazel und reichte ihm den Tonbecher.
    Vendevorex zuckte mit den Schultern, während er das Getränk nahm. Die raue, unglasierte Keramik wärmte seine Klauen. »Ich versuche nicht, mich geheimnisvoll zu geben, aber es würde wirklich lange dauern, das zu erklären. Sagen wir einfach, dass

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