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Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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sagst?«
    »Ich habe seit dreißig Jahren keine Menschen mehr aus Zeitvertreib gejagt«, sagte Hex. »Ich habe auch diesen Langwyrm-Reiter nicht gejagt. Er hat dich angegriffen, und ich habe dich verteidigt. Ich habe keine politische Aussage gemacht, indem ich ihn gegessen habe. Ich hatte Fleisch im Mund, ich habe geschluckt. Es war reiner Instinkt. Es tut mir leid, dass es dich beunruhigt hat. Ich werde in Zukunft vorsichtiger sein.«
    Jandra war erneut überrascht über seine Worte. Es war so gut wie unmöglich, irgendeinem anderen männlichen Wesen eine Entschuldigung herauszulocken.
    »Ich bin nicht wütend auf dich«, sagte sie und begriff, dass sie es tatsächlich nicht war. »Ich vermute, ich habe einfach nur eine Identitätskrise. Ich bin bei Drachen aufgewachsen. Ich habe gelernt, Drachen als meine Familie zu betrachten. Es ist immer ein Schock, wenn ich mit der Tatsache konfrontiert werde, dass ich ein Mensch bin und die Drachen nicht meine Familie sind, sondern ganz im Gegenteil meine tödlichen Feinde.«
    »Ich bin nicht dein Feind«, sagte er.
    »Ich weiß«, sagte sie seufzend.
    »Da wir aber gerade von Feinden sprechen«, sagte Hex. »Ist dein Freund der wahre Bitterholz? Ist er der Mann, der meinen Bruder und meinen Vater getötet hat?«
    »Ja«, sagte sie.
    »Wieso hast du mir das nicht gesagt?«

    »Ich hatte Angst, dass du ihn töten könntest, wenn wir ihn treffen.«
    »Hätte er das nicht verdient?«
    »Nein«, sagte Jandra. »Du selbst hast gesagt, dass dein Vater sein Schicksal verdient hat. Bitterholz hat mir geschworen, dass er dir nichts tun wird. Ich will nicht, dass du versuchst, dich an ihm zu rächen.«
    »Im Gegensatz zu meinem Vater habe ich keinen rachsüchtigen Knochen in meinem Körper«, sagte Hex. »Endlose Kreisläufe der Rache vergiften alle unsere Kulturen, sowohl die der Drachen als auch die der Menschen. Allerdings habe ich einen starken Selbsterhaltungstrieb. Wenn dein Freund irgendwelche bösen Absichten mir gegenüber erkennen lässt, werde ich nicht das geringste bisschen Reue verspüren, wenn ich ihm den Kopf abbeiße. Allerdings verspreche ich dir, ihn nicht zu schlucken.«
    Hex’ Worte klangen laut in der verhältnismäßigen Stille des Minenschachts. Inzwischen war Trisky einige hundert Schritt vor ihnen. Konnten die Bitterholzes ihre Unterhaltung hören?
     
    Bitterholz lauschte den geflüsterten Stimmen hinter sich eingehend, während er hinter seinem lange für tot gehaltenen Sohn auf dem Langwyrm ritt. Waren die Worte des Sonnendrachen eine Falle? Vielleicht versuchte Hex, ihn dazu zu verleiten, seine Verteidigung zu lockern. Er spürte, dass dieser Drache fähiger war als die anderen, mit denen er es in den letzten Jahren zu tun gehabt hatte.
    Bitterholz begrüßte die Bedrohung so dicht hinter sich. Er hatte sich an das Leben auf der Jagd gewöhnt, an die tägliche Bedrohung und das ständige Wissen, dass der nächste Drache, auf den er treffen würde, derjenige sein mochte, der ihn doch noch im letzten Augenblick bemerken und sich auf ihn stürzen
würde – so schnell, dass er nicht mehr reagieren konnte. Was bedeutete es, dass er sich nur lebendig fühlte, wenn er mit solchen Gefahren zu tun hatte? Als er Bodiel getötet hatte, hätte er ihm sofort einen Pfeil ins Hirn schießen können. Stattdessen hatte er seine Pfeile auf nicht tödliche Stellen gerichtet und den riesigen Drachen verkrüppelt, ihn dann strampelnd im Matsch liegen lassen, wo er langsam verblutet war. Er hatte sich Zeit gelassen, hatte Bodiels Qualen genossen. Warb er um den Tod, indem er sich solchem Sadismus hingab? War er in Wirklichkeit ein genauso großes Ungeheuer wie seine Beute?
    Die nahe Anwesenheit eines potenziell feindseligen Drachen bot Bitterholz eine willkommene Ablenkung von der offensichtlichen Frage, wieso sein Sohn noch am Leben war, wieso er im Dienst der Göttin stand und wieso er unter der Erde lebte.
    Adam, als wäre er es leid geworden, auf Fragen zu warten, die nie kamen, begann zu sprechen.
    »Ich war zu jung, um mich selbst daran erinnern zu können, aber man hat mir gesagt, dass Hezekiah mich entdeckt hat. Er hat mich in dem Brunnen in Christtal gefunden und mich zu dem Engel Gabriel gebracht, der mich wiederum zur Göttin führte.«
    Bitterholz’ Eingeweide zogen sich zusammen, als er den Namen Hezekiah hörte. »Hezekiah hat die Göttin verachtet. Und Gabriel ist gar nicht mit dem Mythos der Göttin verbunden. Du bringst die Religionen durcheinander. Gabriel

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