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Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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stand gegenüber von Shandrazel, und sein blauer, schattenhafter Schemen wirkte geisterhaft im reflektierenden Licht. Die Augen des Hohebiologen hefteten sich auf eine schlaffe Gestalt in Shandrazels Vorderklauen – etwas Blassweißes, das vage die Form einer menschlichen Frau hatte. Die Schlangentätowierung an ihrem Schädel verriet, dass sie die Attentäterin war, die Hex gefangen genommen hatte. Ihre Glieder waren auf eine Weise verrenkt, wie es bei einem Menschen nicht der Fall sein sollte. Beide Handgelenke waren gebrochen, und die Finger waren in unnatürlichen Mustern verknotet. Unsinnige Laute kamen von ihren blauen Lippen, und Tränen nässten ihre Wangen. Entsetzen stand in ihren Augen, während Shandrazel sie schüttelte.
    Auf dem Boden neben ihr befand sich die Karte, die Shandrazel von der Wand gerissen hatte.
    »Sag mir, wo sein Tempel ist«, rief Shandrazel. Seine tiefe Stimme betäubte Pets Ohren fast. »Zeig es mir, oder ich mache weiter! Sofort!«
    »Lasst sie runter!«, rief Pet und ballte die Fäuste. »Habt Ihr den Verstand verloren? Lasst sie gehen!«
    Shandrazels Schwanz schoss durch die Luft und traf Pet an der Brust. Der Schlag riss ihn genauso leicht von den Füßen, wie es Pet möglich gewesen wäre, einen kläffenden Schoßhund von sich zu stoßen. Er knallte gegen die Steinmauer. Seine Knie gaben nach, und er rutschte auf den verschmierten Boden.
    Shandrazels Gesicht war plötzlich wenige Zoll vor seinem. Gewöhnlich war er eine so sanfte Seele, dass Pet vergaß, wie groß und mächtig der voll ausgewachsene Sonnendrache wirklich war. Seine Zähne waren länger als Pets Finger. Pet hatte Zeit, einen guten, vorsichtigen Blick auf die Zähne zu werfen, während Shandrazel ihn anknurrte.
    Schließlich kehrte Pets Atem schmerzhaft zurück. »Was ist los
mit Euch?«, fragte er. Seine Stimme klang tränenerstickt. »Ihr seid einer der Guten. Ihr foltert keine Frauen.«
    Shandrazel schnaubte. »Selbstgerechter Narr. Ich tue das, was ich schon in dem Moment hätte tun sollen, als wir diese Frau gefangen genommen haben. Sie weiß, wo Blasphet ist. Blasphet ist nur eine Bedrohung, weil die Menschen ihn wie einen Gott behandeln. Wieso hat Eure Art die Verantwortung nicht angenommen und ihn aufgehalten?«
    Pet schluckte; er kämpfte gegen seine Angst an. Er hatte Shandrazels Worte kaum gehört, da seine Aufmerksamkeit weiter auf die weißen Zähne gerichtet war, die nur wenige Zoll vor seinem Gesicht blitzten. Machte Shandrazel irgendwie die Menschen für Blasphet verantwortlich?
    »Blasphet hat versucht, die Menschheit mit der Freien Stadt auszulöschen«, wandte er ein. »Es ist unsinnig zu glauben, ich würde ihm helfen.«
    »Niemand von uns hat Euch angeklagt, ihm geholfen zu haben«, sagte Androkom. »Aber wenn Ihr es getan hättet, würde das viele Dinge erklären. Ist es nicht seltsam, dass die Schwestern der Schlange genau wussten, dass sie Shandrazel im Bad finden würden, während Ihr auch dort wart?«
    »Was?« Pet hatte das Gefühl, er würde verrückt werden. »Die Schwestern haben willkürlich angegriffen! Und mich auch! Shandrazel, lasst nicht zu, dass die Taten von ein paar irregeleiteten Mädchen Euch wie Euren Vater in ein Ungeheuer verwandeln.«
    Shandrazel schaufelte Pet in seine Vorderklauen; seine Krallen gruben sich schmerzhaft in Pets Bizeps. Er hob Pet mit ebenso wenig Anstrengung hoch wie ein Mensch ein Kätzchen. Und dann rief er: » Ich bin nicht wie mein Vater! «
    Schmerz schaltete Pets Hirn aus, und Angst verschloss jeden Muskel. Er wollte um Gnade betteln, aber er fand die Worte
nicht und hätte auch nicht sprechen können, wenn er sie gefunden hätte.
    Androkom reckte hinter Shandrazel den Hals hinunter zu dem Gesicht der gefangenen Schwester, die reglos auf der Karte lag.
    »Ich fürchte, durch die Ablenkung haben wir sie verloren«, sagte Androkom. »Diese Frau hat aufgehört zu atmen.«
    Obwohl Pet in Shandrazels Griff gefangen war, spürte er, wie er bei Androkoms Worten wütend wurde. Plötzlich öffnete sich sein Geist, und Worte strömten aus ihm heraus. »Seid Ihr jetzt glücklich?«, rief er dem Sonnendrachen zu. »Ihr habt ein hilfloses Mädchen getötet! Fühlt Ihr Euch jetzt stark? Habt Ihr das Gefühl, dass Ihr der König seid, den Euer Vater in Euch sehen wollte?«
    »Schweigt! Mein Vater wird als Tyrann in Erinnerung bleiben! Mich wird man den König nennen, der das Zeitalter der Könige beendet hat!«
    Shandrazel beendete den Satz, indem er Pet

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