Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
Vom Netzwerk:
weiteres Paar Stiefel tauchte auf. Es waren die größten Füße, die er jemals bei einem Menschen gesehen hatte. Eine tiefe Stimme fragte: »Was ist los, Frost?«
    Frost schüttelte den Kopf. »Das wirst du nicht wissen wollen, Steinmauer.«
    »Darüber entscheide ich selbst«, sagte der große Mann.
    »Dieser Junge hat Gelbmund. Vermutlich hat er sich in Rorgs Höhle angesteckt.«

    »Du hast Recht«, sagte Steinmauer. »Das wollte ich nicht wissen.«
    »Und er hat in der Küche gearbeitet.«
    »Oh.« Steinmauer schwieg, während er über diese Neuigkeit nachdachte. »Verbreitet sich Gelbmund auch durch …«
    »Ja«, sagte Frost. »Da er noch reden kann, hat er das letzte Stadium noch nicht erreicht. Aber er wird nicht mehr viele Tage zu leben haben. Ich hatte diese Krankheit, als ich in seinem Alter war, aber ich war gesund. Er ist halb verhungert und verlaust. Er wird es nicht überleben.«
    Steinmauer rieb sich die Augen. »Was glaubst du, wie sehr es sich verbreitet hat?«
    »Er hat in der verdammten Küche gearbeitet«, schnappte Frost. »Ganz Drachenschmiede ist in Gefahr.«
    »Du hast diese Krankheit überlebt«, sagte Steinmauer. Er klang ruhig und nachdenklich. »Andere ebenfalls. Gib die Nachricht raus, dass alle, die den Gelbmund überstanden haben, sich in der Küche treffen sollen. Die Männer, mit denen dieser Junge Kontakt gehabt hat, müssen unter Quarantäne gestellt werden. Wir müssen herausfinden, was er in der Küche gemacht hat. Wenn er mit der Nahrung in Kontakt gekommen ist, bevor sie gekocht wurde, könnte es sein, dass wir durch die Gnade Gottes verschont bleiben. Nicht viel lebt hier nach dem Kochen noch.«
    »Diese Angelegenheit ist nicht witzig.«
    »Aber sie ist auch nichts, weshalb man in Panik ausbrechen sollte«, sagte Steinmauer. »Wir müssen Vertrauen darin haben, dass wir das überstehen. Wir werden den Ausbruch kontrollieren. Wir isolieren all diejenigen, die am gefährdetsten sind. Wir könnten regelmäßig das Zahnfleisch der Leute überprüfen. Der Schlüssel zum Überleben liegt in diesem Fall im schnellen Handeln.«

    Frost hob Jeremiah vom Boden hoch und warf ihn sich unsanft über die Schulter. »Schnelles Handeln geht in Ordnung für mich. Du berichtest Ragnar. Ich kümmere mich um den Jungen.«
    Steinmauer sah Frost an. »Wenn du sagst, du kümmerst dich um den Jungen …?«
    »Das ist nicht der rechte Zeitpunkt, darüber zu diskutieren.«
    Steinmauer runzelte die Stirn. »Nach dem, was du mit Biskuit getan hast, habe ich …«
    »Ich weiß, was ich tue! Geh!«
    Steinmauer drehte sich langsam um und ging davon, um Ragnar zu suchen.
    Jeremiah trat um sich, als Frost sich umwandte und in die entgegengesetzte Richtung davonstapfte, aber Frost packte seine Beine nur umso fester. Jeremiah hob den Kopf und versuchte zu erkennen, wohin sie gingen. Sie waren auf dem Weg zur Gießerei. Die Doppeltür stand weit auf; selbst mitten im Winter war es in den Innenräumen der Gießerei heiß. Die Türen sahen aus wie die Tore zur Hölle. Dahinter herrschten Dunkelheit und Schatten. Weiße Flammen tanzten über einem roten Strom aus geschmolzenem Eisen, der in Gussformen floss.
    »Lasst mich runter«, sagte Jeremiah. »Ich kann selbst gehen.«
    »Du kannst weglaufen, meinst du«, sagte Frost.
    »Ich laufe nicht weg. Ich bin krank.«
    »Das weiß ich«, sagte Frost. »Sogar sehr krank. Du wirst sterben, Junge. Gelbmund ist eine üble Art zu sterben. Kein schneller Tod. Deshalb werde ich dich in das Schmiedefeuer werfen.«
    Jeremiah glaubte ihm nicht. »Was habt Ihr wirklich mit mir vor?«
    Frost kicherte, aber er antwortete nicht.

    Sie passierten die Tür und traten in den dunklen Raum. Die Hitze nahm dramatisch zu – es war hier sogar heißer als in der Küche, ein trockener, austrocknender Hitzestoß, der den Schweiß von seiner Haut brannte. Der Lärm war so höllisch wie die Hitze, eine Mischung aus dem ständigen Gebrüll der Schmelzöfen, die mit maultierbetriebenen Blasebalgen versorgt wurden, und dem Klirren von unzähligen Hämmern auf Ambossen.
    »Ihr … Ihr habt das wirklich vor?«, fragte Jeremiah.
    »Ich werde dir erst das Genick brechen. Ich bin nicht grausam, Junge. Nur praktisch veranlagt.«
    Jeremiah fühlte sich immer noch benommen, aber die Panik sandte eine Woge von Kraft durch seine Glieder. Er schlug mit den Fäusten auf Frosts Rippen ein. Der breite Rücken des Mannes tönte wie eine Trommel. Er trat wild um sich, aber es zeigte überhaupt keine Wirkung.

Weitere Kostenlose Bücher