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Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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Vulpinus an seinem Gürtel. Er stellte sich vor, wie befriedigend es sein würde, dieses Messer in einem Drachen zu versenken, auch wenn die genauen Umstände, wie dies geschehen sollte, noch keine klare Gestalt in seinem Kopf angenommen hatten.
    »Gebt ihm eine Arbeit«, hatte Ragnar zu den Wachen gesagt. »Er sieht zu mager aus, um irgendwie von Nutzen zu sein, aber gebt ihm wenigstens ein Schwert. Kannst du mit einem Schwert umgehen, Junge?«
    »Ich … habe es nie probiert«, sagte Jeremiah.
    Presser mischte sich ein. »Es gibt ein scharfes Ende und ein stumpfes. Wenn du erst gelernt hast, an welchem du zupacken musst, ist es nicht so schwer.«
    Jeremiah war sich nicht sicher, ob das als Witz gemeint war.
    »Wir werden es ihm beibringen«, fügte Bohrer hinzu. »Wir machen schon noch einen richtigen Soldaten aus ihm.«
    Ragnar grunzte seine Zustimmung und schickte die beiden Jungen mit einer Handbewegung weg.
    Danach hatten Presser und Bohrer Jeremiah auf die Straße
gestoßen. Im Sonnenlicht wurde offensichtlich, dass die beiden Wachen noch sehr jung waren. Obwohl beide etwa einen Kopf größer als Jeremiah waren, bezweifelte er, dass sie älter als fünfzehn waren. Sie schwankten, als sie ausgestattet mit Kettenhemd, Eisenhelm und dem Bogen der Himmelsmauer auf dem Rücken einherschritten.
    Als sie in der Mitte der Straße waren, sagte Bohrer: »Presser, gib mir dein Schwert. Lass es in der Scheide.«
    Presser hatte gehorcht. Es war offensichtlich, dass Bohrer der Anführer der beiden war. Bohrer gab Jeremiah das Schwert mit der Scheide. Es war nur ein Kurzschwert, höchstens zwei Fuß lang, aber immer noch schwer. Jeremiah sah ratsuchend auf; er hatte keine Ahnung, was sie von ihm wollten.
    Bohrer zog sein eigenes Schwert aus der Scheide am Gürtel und schwang es so gegen Jeremiah, dass er ihn hart am rechten Handrücken traf und ihm das Schwert aus der Hand schlug.
    »Aua!«, sagte Jeremiah. »Warum hast du das getan?«
    »Du hast doch gehört, was Ragnar gesagt hat. Wir müssen dir beibringen, wie man kämpft. Und als Allererstes musst du lernen, dein Schwert nicht fallen zu lassen. Heb es auf.«
    »Dann wirst du mich wieder schlagen!«
    Bohrer schwang sein Schwert und versuchte, Jeremiahs Oberschenkel zu treffen, aber Jeremiah sprang rechtzeitig zur Seite. Er hatte gute Reflexe, und er wich auch Bohrers nächsten zwei Versuchen aus.
    Unglücklicherweise war seine Aufmerksamkeit nur auf Bohrer gerichtet gewesen, und so hatte er nicht gesehen, dass Presser sich hinter ihn geschlichen hatte. Presser packte ihn und legte ihm von hinten die Arme um den Brustkorb.
    »Verdammt, dieser Junge hält sich für einen Hasen«, sagte Bohrer. »Du kannst kein Soldat sein, wenn du Angst davor hast, getroffen zu werden, Karnickel.«

    Um diesen Punkt zu unterstreichen, versetzte Bohrer ihm einen Hieb in den Magen. Danach war die Übungsstunde in etwas übergegangen, das mehr einem Zusammenschlagen ähnelte als irgendetwas anderem und rasch Zuschauer angezogen hatte. Niemand hatte sich eingemischt. Am Ende wurde Jeremiah, der nur noch halb bei Bewusstsein war, mit den Worten in die Küche gestoßen: »Das hier ist jetzt dein neues Zuhause. Wir kommen in ein paar Tagen wieder, um dich weiter zu unterrichten. Und lass beim nächsten Mal das verdammte Schwert besser nicht fallen.«
     
    Das Leben in der Küche war nicht nur schlecht. Zumindest war es warm dort, da in den mit Holz befeuerten Öfen unablässig Maisbrot gebacken wurde. Auf den Herden köchelten Tag und Nacht Töpfe mit Bohnen und Kartoffeln. Dankbarerweise versuchte niemand mit Jeremiah zu reden, abgesehen von den gelegentlichen, grunzend hervorgestoßenen Befehlen. Niemand kümmerte sich darum, wer er war oder wo er hergekommen war. Jeremiah war froh darüber, denn er war fest davon überzeugt, dass er anfangen würde zu weinen, wenn er über das reden müsste, was alles seit dem Angriff der Langwyrm-Reiter auf Großschleck geschehen war. Er zweifelte nicht daran, dass es nur in weiteren Schlägen von Presser und Bohrer enden würde.
    Eigenartigerweise traten ihm die Tränen auch so in die Augen, ohne dass er redete. Er wusste, dass er nicht immer der Mutigste war, aber er war auch keine Heulsuse. Gewöhnlich fühlte er sich nur weinerlich, wenn er krank wurde. Vielleicht steckte ja mehr dahinter als nur der Gestank nach verrottendem Gemüse, dass ihm so schummerig war, und es war auch nicht nur die Hitze der Öfen, weshalb er sich so fiebrig fühlte. Sein

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