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Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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Schweiß roch eigenartig. Er war so müde. Er fragte
sich, ob irgendwer es überhaupt merken würde, wenn er sich in den hinteren Teil des Raumes schlich und dort ein Nickerchen machte.
    Bevor er den Gedanken weiterverfolgen konnte, platzte jemand zur Tür herein. Er hob die Hand, um die Augen vor der hellen Wintersonne zu beschatten. Der kühle Wind schnitt geradewegs durch ihn hindurch. Zwei Schemen standen in der Tür.
    »Karnickel!«, rief einer von ihnen. »Zeit für eine weitere Lektion! «
    Jeremiah blinzelte, während sich seine Augen scharf genug stellten, um Bohrer und Presser erkennen zu können.
    »Ich … muss noch Kartoffeln schälen«, sagte er mit schwacher und zittriger Stimme.
    Presser stapfte zu ihm und packte ihn am Handgelenk. Er zog Jeremiah zur offenen Tür und stieß ihn auf die Straße.
    »Alle kämpfen! Wer nicht kämpft, kriegt nichts zu essen!«, brüllte Presser.
    Jeremiah lag auf der kalten, festgetretenen Erde der Straße. Zuschauer scharten sich bereits um sie. Er sah Bohrers Füße direkt vor seinem Gesicht. Seine Stiefel waren abgewetzt und abgetragen, die Sohle des rechten löste sich an den Zehen, und eine graue Wollsocke kam zum Vorschein.
    Ein in der Scheide steckendes Schwert knallte neben Jeremiahs Hand auf den Boden.
    »Steh auf«, sagte Bohrer.
    Jeremiah schüttelte den Kopf.
    »Steh auf, oder ich trete dir den Schnodder aus der Nase.«
    »Ich bin krank«, sagte Jeremiah.
    »Du bist ein Angsthase«, sagte Bohrer. »Presser, hilf ihm auf die Beine.«
    Presser beugte sich zu ihm herunter und packte Jeremiah an den Haaren. Als er zog, fand Jeremiah den Antrieb, sich auf
Hände und Knie zu erheben und dann auf die Füße. Presser ließ ihn los, und Jeremiah stand schwankend im hellen Sonnenlicht da und hatte das Gefühl, als würde die Welt sich um ihn herum drehen.
    »Heb das Schwert auf, Karnickel«, sagte Bohrer.
    Jeremiah rührte sich nicht. Es war nicht Angst, was ihn bewegungsunfähig machte. Tatsächlich spürte er gar nichts mehr, abgesehen von der schrecklichen Benommenheit. Er musste schon seine ganze Willenskraft aufbringen, um überhaupt nur auf den Beinen zu bleiben.
    »Sieht aus, als würde er jeden Augenblick ohnmächtig werden«, sagte Presser mit einem Kichern.
    Jeremiah hatte das Gefühl, als würde er in der Tat ohnmächtig werden.
    »Das hier wird ihn aufwecken«, sagte Bohrer. Er sprang auf ihn zu und versetzte ihm einen kräftigen Schlag in die Eingeweide. Jeremiah übergab sich augenblicklich und spie einen Strom dünner, gelblicher Flüssigkeit aus, als er sich vornüberbeugte.
    Bohrer taumelte fluchend zurück und wischte sich das Erbrochene aus dem Gesicht.
    Presser kicherte, während Jeremiah wieder auf den Boden sackte. Er erbrach sich erneut, würgte und würgte. Es verblüffte ihn, wie viel Flüssigkeit aus ihm herauskam. Er hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen und nur ein paar Schlucke Wasser zu sich genommen.
    Presser kicherte weiter, aber unter den Umstehenden breitete sich Totenstille aus. Der Kreis, den sie gebildet hatten, wurde größer, als sie sich zurückzogen, bis er sich schließlich ganz auflöste. Einige drehten sich um und rannten weg. Erst, als Presser die verängstigte Reaktion der Leute sah, hörte er auf zu kichern.

    Jeremiah sah mit verschwommenem Blick zu, wie zwei schwarze Stiefel durch die Menge auf ihn zukamen. Die Menge teilte sich vor diesen Stiefeln, und der Mann, der sie trug, näherte sich ihm furchtlos, kniete vor ihm nieder und drehte ihn auf den Rücken. Der Mann hatte weiße Haare und ein Gesicht mit unzähligen Narben. Sein linkes Ohr war nur noch ein Haufen vernarbtes Gewebe. Sorge trat in den Blick des Mannes. Ein paar Finger der einen Hand waren geschient. Er legte seine Hand auf Jeremiahs Stirn. Dann öffnete er ihm mit der gesunden Hand den Mund und neigte sich etwas nach vorn, um besser hineinsehen zu können. Schließlich runzelte er die Stirn.
    »Wessen Sohn ist das?«, fragte der Mann die umstehenden Leute.
    »Er ist allein hergekommen«, sagte Presser. »Er hat gesagt, er wäre Vulpinus entwischt. Seither arbeitet er in der Küche.«
    »Wie heißt er?«
    »Wir nennen ihn Karnickel.«
    Jeremiah schluckte und flüsterte dann: »Juh … Jeremiah.«
    »Woher kommst du?«
    »V-von den B-bergen«, sagte er. Seine Zähne begannen zu klappern, als eine Woge der Kälte ihn ergriff. »G-Großschleck. Ich b-bin in die Sklaverei verkauft worden.«
    »An welchen Drachen?«, fragte der Mann.
    »R-R-Rorg.«
    Ein

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