Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet
Teil davon gesehen, als ich mit Bitterholz und Hex hier war, aber ich weiß, dass sich dieses Gebiet über etwa hundert Quadratkilometer erstreckt.«
Shay beeilte sich, mit ihr Schritt zu halten. Sie blieben am Tunnelausgang stehen, auf einem Überhang, von dem aus man einen Blick auf einen großen See hatte, der von kleinen Inseln gesprenkelt war. Hier stank es besonders stark nach Fäulnis. Das Licht kam von Tausenden von kleinen, hellen Nadeln, die quer über das Dach der endlosen Höhle verteilt waren.
»Dafür, dass das hier von jemandem errichtet wurde, der die Natur geliebt hat, ist es der am wenigsten natürliche Ort auf der ganzen Welt«, sagte Jandra. »Als das Zeitalter der Menschen
zu Ende war, hat Jazz sich in diese unterirdische Welt zurückgezogen. Sie hat ihren selbsterwählten Titel als Göttin wohl ein bisschen zu ernst genommen und angefangen, ihre Welt mit selbst erschaffenen Wesen zu bevölkern. Sie war fasziniert von den Grenzen, die die Evolution dem Organismus aufgedrückt hat, und hat sich gefragt, ob sie nicht Rassen erschaffen könnte, die intelligenter konstruiert wären und Nischen füllen könnten, die sich durch die massenhaften Auslöschungen durch die menschliche Zivilisation in der Ökologie der Erde gebildet hatten.«
»Sie war der Meinung, die Welt würde Langwyrmer brauchen? «
»Und sprechende Katzen und amphibische Haie und zebragestreifte geflügelte Affen«, sagte Jandra. »Sie hat sich für eine Künstlerin gehalten. Sie hat die Freiheit besessen, an einer Leinwand zu arbeiten, die kein Künstler zuvor je hatte meistern können … das Leben selbst. Ein Teil ihrer Kunst ist ernst; ein anderer ist skurril. Und allem Anschein nach könnte ein Teil davon noch am Leben sein.«
Shay rümpfte die Nase. »Riecht mir nicht so, als wäre da unten noch viel am Leben.«
»Irgendetwas oder irgendjemand muss die Lichter angemacht haben«, sagte Jandra. »Vielleicht die anderen Langwyrm-Reiter? Und … oh. Sieh nur die Mauern.« Sie deutete auf die Steinmauer hinter sich. Shay drehte sich um und stellte fest, dass beinahe jede Oberfläche mit blassgelben Pilzen überzogen war. Auch über seinem Kopf bewegte sich etwas. Es hatte die Größe eines Eichhörnchens, besaß aber kein Fell und war so glibberig wie ein langer, pinkfarbener Frosch mit Schwanz. Es kroch mithilfe von Saugnäpfen über das Gestein und hielt immer wieder an, um an den Pilzen zu kauen.
»So was habe ich noch nie gesehen«, sagte Shay.
»Ich auch nicht«, sagte Jandra. »Aber irgendwie weiß ich, dass man psychedelische Visionen kriegt, wenn man an seiner Haut leckt.«
»Mein erster Impuls wäre nicht gerade, daran zu lecken«, sagte Shay.
»Wenn du unsterblich bist, gibt es vermutlich Zeiten, in denen du dich etwas langweilst, selbst wenn du die ganze Schöpfung als Spielzeug hast«, sagte Jandra. Sie warf einen Blick zu dem Salzwassersee. »Glücklicherweise müssen wir nur zu dieser Insel da vorn. Dort haben wir das Herz der Göttin vergraben. Es war ein Flaschengeist … die gleiche Art wie der meine. Vendevorex sagte, seiner wäre so beschaffen, dass er sich bei seinem Tod öffnet, damit jeder ihn benutzen könnte. Ich setze darauf, dass ihres genauso ist, wenn es überhaupt noch funktioniert. Wir haben es mit einem brennenden Schwert vergraben, das da drin steckt. Ich bin nicht sicher, welche Technologie das überleben kann, selbst, wenn sie sehr weit fortgeschritten ist.«
»Wie sollen wir dorthin kommen?«
»Gute Frage«, sagte sie. »Schwimmen ist schlecht, wenn die Ichthyosaurier noch leben. Sie waren die überragenden Räuber im See und konnten sicher eine ganze Weile gut überleben, indem sie einander jagten. Wer auch immer von ihnen noch übrig ist, wird ziemlich großen Hunger haben.«
»Also, welche Möglichkeiten haben wir dann?«
Jandra deutete auf einen Steinweg, der über die Klippe hinunter zu einem schwarzen Strand führte. Der Strand verlief entlang der äußeren Grenze der Höhle. In etwa einer halben Meile Entfernung ergoss sich ein Wasserfall über die Felsen und donnerte in einen langgestreckten Teich, bevor er weiter in den See floss. Ein paar traurige Bäume standen dahinter, ohne jedes Blattwerk.
»Vielleicht könnten wir ein Floß bauen«, sagte sie. »Ich werde
ein bisschen darüber nachdenken. Jetzt möchte ich erst einmal ein Bad nehmen. Sicher gibt es keine Ichythosaurier in diesem Teich. Ich fühle mich besser und werde klarer denken können, wenn ich erst den Dreck aus
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