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Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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Zorn. Er bietet euch einen heiligen Kampf. Er bietet euch die Verheißung eines weisen und allwissenden Gottes, der euch den Sieg in der Schlacht bringen wird.« Burke schüttelte langsam den Kopf. »Wenn ihr mir folgt, wird uns keine höhere Macht leiten. Unsere Hoffnung auf Sieg gründet sich darauf, dass wir über bessere Waffen und eine bessere Taktik verfügen als unsere Feinde. Ich bin mit meinem Wissen bisher knauserig umgegangen. Jetzt schwöre ich, dass ich bereit bin alle, die das wollen, an meinem Wissen teilhaben zu lassen. Ich kann euch keinen Gott bieten. Ich kann euch nur Maschinen bieten. Es ist an euch, die Entscheidung zu treffen.«
    »Das hier ist keine Demokratie!«, schnappte Ragnar. Steinmauer legte dem Propheten eine Hand auf die haarige Schulter. Der heilige Mann riss den Kopf zu seinem Leibwächter herum. »Bei allem Respekt«, sagte Steinmauer mit ruhiger, beinahe sanfter Stimme, »aber wieso eigentlich nicht?«
     
    Vulpinus hatte die Festung eigenhändig überprüft und die geflügelten Menschen beim Brunnen gesehen. Er hatte sogar das Schwein gefunden. Obwohl er Abstand gehalten hatte, war er sicher gewesen, dass es sich bei dem Jungen mit den Flügeln um Jeremiah gehandelt hatte. Er wusste nicht, was er davon halten sollte. Zeitlich passte es; der Junge konnte jetzt tot sein. Aber er war noch nicht bereit, so ohne weiteres die menschliche
Mythologie bezüglich des Lebens nach dem Tode zu akzeptieren. Er war sicher, dass es eine logische Erklärung für die Flügel der Neuankömmlinge gab. Er hatte volles Vertrauen, dass er das Rätsel lösen konnte, wenn er nur die Gelegenheit bekam, ihre Leichen zu untersuchen.
    Scheinbar hatten sich sämtliche Rebellen um den Platz in der Mitte geschart. Ein in seinen Augen erbärmlicher Haufen mit gekrümmten Schultern und gesenkten Köpfen. Zweifellos war nur wenigen Männern danach gewesen, nach oben zu sehen, angesichts der vielen Leichen auf den Dächern.
    Als dann also der Kriegsrat einberufen worden war, hatte er nur wenig Zeit mit Gerede verschwendet.
    Diese Männer waren gebeugt. Es war an der Zeit, sie zu brechen.
    Er stand mit Sagen bei den nördlichen Katapulten, während die Sonne höher stieg. Ein Haufen menschlicher Leichen, die sich in verschiedenen Stadien der Verwesung befanden, warteten in der Nähe. Der Geruch hätte eigentlich furchtbar sein müssen; abgesehen von Bussarden und Insekten gab es keine Tiere, die den Gestank von verrottendem Fleisch anziehend fanden. Und doch hatte Vulpinus im Laufe der Jahre mit so vielen Leichen zu tun gehabt, dass es ihn überraschte, wie wenig es ihm ausmachte. Es war wie der stärkende Tee, den er jeden Morgen trank; er hatte sich so an den Geruch gewöhnt, dass er manchmal vergaß, wie unangenehm ihn andere fanden.
    Neben dem Leichenhaufen befand sich ein Haufen verschiedener Schrottteile, die aus den Hügeln der Sammler zusammengetragen worden waren. Vulpinus ging zu diesem Hügel und nahm einen kurzen Eisenstab von zweieinhalb Zoll Durchmesser auf. Es war ihm unmöglich, seinen früheren Zweck zu erkennen. Aber es war egal. Jetzt war es ein Schrapnell.
    »Hast du jemals viel über das Jahr nachgedacht?«, fragte Vulpinus.
Sagen wirkte verwirrt über die Frage. »Wieso wir die Jahre so zählen, wie wir es tun? Die Erde ist unvorstellbar alt, sehr viel älter als elf Jahrhunderte. Hast du jemals an die Reiche gedacht, die sich erhoben haben? Die gestürzt wurden und verschwunden sind, ohne eine Spur zu hinterlassen?«
    »Gelegentlich, ja.«
    Vulpinus ließ das Eisenstück fallen und nahm einen anderen Gegenstand auf, einen größeren. Es war eine offene Kiste mit abgerundeten Ecken, hauptsächlich weiß und etwa zwei Fuß breit und einen Fuß tief; der Stahl in seinem Kern war von einer dünnen Keramikschicht umgeben, um Rost zu verhindern. Diese Schicht hatte jedoch versagt. Ein Loch war am Boden, durch das er seine Schnauze hätte hindurchstecken können, und Blasen am Rand verrieten, dass das Eisen unter der Glasur an zahlreichen Stellen zu rosten begonnen hatte. Aber es war ein schwerer Gegenstand, der zum größten Teil noch funktionierte, auch wenn er seit Jahrhunderten im Boden steckte.
    »Die Archäologen im Kolleg der Türme würden weinen, wenn sie sehen könnten, was wir mit diesen Schätzen vorhaben«, sagte er.
    Sagen zuckte mit den Schultern. »Das Zeug kommt mir eher wie Müll vor als wie Schätze.«
    »Sie lesen Müll, als wäre es ein Buch.« Er drehte die weiße Kiste in der

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