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Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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größere Gefahr in seinem Rücken unbeachtet gelassen hatte? Was, wenn sie Drachenschmiede gewonnen hatten, dafür aber das Königreich verloren?
    »Arifiel und Sägegesicht sollen herkommen«, sagte Vulpinus. »Wir müssen Kriegsrat halten.«
    »Wieso Sägegesicht? Du kennst seine Meinung. Er will die Stadt angreifen und jedes lebendige Wesen, dem er begegnet, in Stücke reißen.«
    »Stimmt«, sagte Vulpinus. »Und ich bin gespannt zu erfahren, ob ich irgendeinen Grund finde, der dagegen spricht. Sie sollen in fünf Minuten hier sein. Ich werde in der Zwischenzeit einen kurzen Flug über das Gebiet unternehmen.«
    Vulpinus stellte seinen Zinnbecher auf den Tisch und blickte auf die graubraunen Tropfen, die sich am Boden gesammelt hatten. Seine Medizin sah nicht besser aus als sie schmeckte.
     
    Mindestens tausend Männer scharten sich um den Brunnen und richteten ihre Blicke auf Burke. Die meisten hielten sich Stofffetzen über Münder und Nasen. Der Gestank von Verrottendem und von Abwasser nahm zu, während die Morgensonne im Osten über die Mauer kroch. Dampf stieg von einer Leiche auf einem nahen Dach auf.
    Niemand sagte etwas. Ragnar, der Prophet des Herrn, näherte sich.
    Ragnar sah an diesem Tag besonders wüst aus. Seine Mähne aus schwarzen Haaren und der brustlange Bart hingen in öligen, unordentlichen Locken über seine ledrige Haut. Das Kreuz, das er aus den zwei Schwertern geschmiedet hatte, trug
er in beiden Händen. Das Weiße in seinen Augen glühte unter buschigen Augenbrauen in dunklen Schatten.
    Die Menge teilte sich vor Ragnar und ließ ihn hindurch. Steinmauer folgte ihm. Er war ebenfalls bewaffnet, trug einen Streitkolben und einen schweren Stahlschild, den Burke sofort erkannte. Es handelte sich um eine der gepanzerten Platten vom Wütenden Käfer. Der Riese trug eine Weste aus Kettenpanzer und einen Stahlhelm, der den größten Teil seines Schädels bedeckte, aber seine Augen und der Mund waren frei. Burke rechnete damit, wegen ihrer abrupten Flucht Hass in Steinmauers Augen zu sehen, aber der Leibwächter wirkte weniger rachsüchtig als vielmehr besorgt.
    Hinter Ragnar standen Joab und Adino, zwei weitere Mächtige Männer. Auch sie trugen Kettenhemden und Helme, aber in den Händen hielten sie Steinschlossgewehre. Burke verspürte eine Mischung aus Stolz und Verblüffung, als er bemerkte, dass es sich bei den Gewehren um doppelläufige Hinterlader handelte, wie er sie für den Wütenden Käfer erfunden hatte. Also hatte jemand seine Aufzeichnungen gefunden und entschlüsselt oder war in der Lage gewesen, das bereits Mitgeteilte eigenständig weiterzudenken. Stolz war er daher nicht darauf, dass er sich diese Waffen ausgedacht hatte, sondern weil er begriff, dass er nicht der einzige kluge Mann in dieser Festung war. Die Rebellen um ihn herum waren gute Männer, mutig und schlau. Es würde eine Ehre sein, an ihrer Seite in einer Schlacht zu sterben.
    Natürlich hatte ihm der Gedanke, an ihrer Seite zu sterben, noch nie etwas ausgemacht. Was ihm nachts den Schlaf geraubt hatte, war die Vorstellung gewesen, durch ihre Hände zu sterben.
    Die Menge zog sich noch ein Stück weiter zurück, während Ragnar zum Brunnen trat. Er blieb einen Schritt davor stehen
und musterte Burke, während er das Kreuz mit seinen fleischigen Händen fest umklammerte.
    Eine dicke Ader neben der linken Augenbraue des Propheten pulsierte stark genug, dass Burke die Herzschläge des großen Mannes zählen konnte. Ragnar öffnete den Mund. Burke machte sich bereit; er war sicher, dass er als Hexer oder Teufel verdammt werden würde.
    Stattdessen fragte der Prophet mit einer Stimme, die kaum mehr als ein Flüstern war: »Seid Ihr tot?«
    Dorny sah mit hochgezogenen Brauen zu Burke. Offenbar überraschte ihn die Frage genauso.
    Bevor Burke antworten konnte, sprach Ragnar weiter, den Blick auf Jeremiah gerichtet. »Der Junge mit dem Gelbmund.«
    Jeremiah nickte. »Ich bin nicht mehr krank«, sagte er.
    Der haarige Mann sah zu Vance hin, dann weiter zu Dorny.
    »Dies sind die Männer, die aus der Stadt geflohen sind«, sagte er ruhig. »Ihr alle seid bei der Explosion gestorben.«
    Jetzt sahen Jeremiah, Vance und sogar Ferkelchen zu Burke hin, um zu sehen, wie er darauf antworten würde. Nur Anza sah ihn nicht an; sie hielt ihre Augen fest auf die Mächtigen Männer mit ihren Gewehren gerichtet. Im Augenblick hatte Burke das Gefühl, als wäre er unverwundbar.
    Er schüttelte den Kopf. »Wir sind nicht tot«, sagte er

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