Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet
den vielen Leichen und Sterbenden, die sie zurückgelassen hatten. Abgesehen von ihnen war es da draußen jetzt leer.
Plötzlich erzitterte der Boden mit einem lauten Womm, das vom Nordtor kam.
»Ein Rammbock«, sagte Steinmauer.
»Ein Hammer«, berichtigte Burke, der sich an den Drachen erinnerte, der die Brücke zerbrochen hatte.
Jeremiah ging zwischen den Verletzten hindurch und verteilte Drachensamen. Burke konnte sich keinen guten Grund einfallen lassen, warum er Angst davor haben sollte, aber er wurde noch immer das Gefühl nicht los, dass das alles Teil irgendeines größeren Plans von Blasphet war. Aber es war ein schlechter Augenblick für Zweifel.
An der Tür im hinteren Teil des Raumes, von wo aus man zum Lagerraum kam, wurden Gewehre verteilt. Die Männer unterhalb von Burke blickten mit hoffnungsvollen Augen zu ihm auf.
»Meine Herren«, sagte er, als ein zweites Womm am Nordtor erklang. »Beschäftigen wir uns jetzt mit dem Plan.«
»Es gibt einen Plan?«, fragte Vance.
Burke gestattete sich ein kleines Lächeln. »Es gibt immer einen Plan.«
Sägegesicht hämmerte zum zweiten Mal gegen das Nordtor, mit einem Ruf, der einen Ochsenhund mit eingezogenem Schwanz in die Flucht hätte treiben können. Er mochte es nicht, wenn er auf etwas ein zweites Mal einschlagen musste. Es machte ihn wütend.
Das Tor riss aus seinen Angeln und fiel zu Boden, wirbelte dabei eine Staubwolke auf.
Die Erddrachen hinter ihm stießen ein lautes Geheul aus.
»RRRRRRRRRRAAAAAAAA!« Sägegesicht sprang über das heruntergefallene Tor und preschte voran.
Er lief die Hauptstraße entlang zum Brunnen. Die Teile der Armee, die er anführte, erzeugten einen Lärm wie Donnerklang. Es machte ihn wütend, dass nirgendwo lebende Menschen
zu sehen waren, nur Hunderte von gerade erst getöteten, die noch im Staub verbluteten.
»GRRRRRRRAAAAAAA!«, rief er, während er seinen Hammer auf den Steinrand des Brunnens schleuderte. Die Mauer erzitterte, und Steinsplitter schossen nach oben. Er schwang den Hammer herum und knallte mit seinem dicken Schwanz gegen die zerborstene Mauer, dann sah er zu, wie ein großer Teil davon in dem schwarzen Loch des Brunnens verschwand. Der Einsturz des Brunnens verschaffte ihm keine Befriedigung. Er brauchte Blut! Er musste die Furcht in den Augen eines Mannes sehen, in der Sekunde, bevor er ihm den Schädel zermalmte!
In der ersten Etage der Gießerei öffnete sich ein Fenster. Ein kleiner Mann mit einem spärlichen Schnurrbart feuerte einen Pfeil auf Sägegesicht ab. Der Pfeil landete genau auf der Spitze seiner knöchernen Schnauze und blieb zitternd zwischen seinen Nüstern stecken.
Sägegesicht zog den Pfeil heraus und griff die Gießerei an. Er schlug mit dem Hammer gegen die Backsteinwand. Risse bildeten sich im Mörtel und liefen weiter zu dem Fenster, an dem der Mann stand.
»Idiot«, rief der Mann herunter. »Zu blöd, um die Tür zu benutzen. «
»RRRRRAAAAAAAAUUUUUHHHH!«, schrie Sägegesicht. Das Säugetier wagte es, ihn zu verhöhnen! Er wirbelte herum und starrte in die Augen des Erddrachen direkt hinter ihm. Der Soldat war nur halb so groß wie er und steckte in einer schweren Rüstung aus dickem Stahl. Er packte den Soldaten am Arm und sagte: »SCHAFF IHN HER!«
Dann schleuderte er den Soldaten mit ganzer Kraft gegen das Fenster.
Der Mann, der ihn verspottet hatte, wurde blass und machte einen Satz zurück ins Zimmer.
Der Erddrache schlug ein Stück weit unterhalb des Fensters mit einem lauten Geräusch gegen die Mauer, dann sackte er vor Sägegesicht auf den Boden. Blut strömte aus seinem Mund.
»EEERRRRRRAAAAAAAAAAAAGGAA!«, schrie Sägegesicht, während er sich umdrehte und die anderen Soldaten hinter sich ansah. Alle machten einen Satz zurück und starrten ihn mit aufgerissenen Augen an.
»GAAAAARRRR!«, rief er, während er auf sie zuwalzte. Die Soldaten teilten sich und schlossen dann rasch hinter ihm auf, als er um die Gießerei herum zu der großen Haupttür lief. Er schwang seinen Hammer mit all der Wut, derer er fähig war. Die Doppeltür flog unter einem Regen von Splittern auf.
Er sprang in die Dunkelheit dahinter und blieb einen kurzen Moment stehen, damit seine Augen sich an das schwache Licht gewöhnen konnten. Gier nach einem Ziel beherrschte ihn; er musste jemanden niederschlagen, und zwar so schnell wie möglich. Hinter ihm war das Klappern und Klirren seiner Truppe zu hören, die ebenfalls bei der Tür stehen geblieben war.
Vor ihm befand sich
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