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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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hässlichem Quietschen auf – und aus dem Inneren stach gleißend helles Licht hervor.
    »Lichtsteine«, erklärte Vigor, »aus den tiefsten Tiefen von Gorta Ruun. Heller als jede Glut, gleißender als der Schein der Sonne – und dazu angetan, das Augenlicht eines Mannes für immer verlöschen zu lassen.«
    Aryanwen schrie entsetzt auf. Trotz der Waffen, die sie bedrohten, wollte sie zu Dag, doch eine Hand packte sie energisch und hielt sie zurück. Sie gehörte Herzog Osbert.
    »Lasst mich!«, protestierte Aryanwen entschieden und schlug mit ihren Fäusten auf Dags Vater ein. »Lasst mich los, ich muss zu ihm …!« – doch der Herzog hielt sie unnachgiebig fest. Seine Züge waren noch immer wie erstarrt, was in seinem Inneren vorging, war unmöglich festzustellen. Dennoch schien er nicht gewillt, Aryanwen einen sinnlosen Tod sterben zu lassen.
    Dag straffte sich innerlich, sah dem Unausweichlichen entgegen. Die menschliche Rasse würde überleben, ebenso wie Aryanwen – und letztlich zählte nur das. Dennoch konnte er die Tränen nicht zurückhalten bei der Vorstellung, dass er nie mehr in ihre Augen blicken, nie mehr ihr sanftes Lächeln sehen würde.
    »Geliebte«, flüsterte er. »Leb wohl.«
    »Dag! Nein! Bitte nicht …!«, schrie sie, während sein Vater sie weiter umklammert hielt.
    Dag nickte ihm zu, gleichermaßen dankbar wie zum Abschied. »Caria siwi, athana« , sagte er dann – ehe die Orks ihn packten und in den gleißenden Lichtschein stießen.
    »Und ich liebe dich!«, hörte Dag Aryanwen rufen – sehen konnte er sie nicht mehr, weil eine grobe grüne Pranke seinen Nacken gepackt hatte und ihn dazu zwang, in die Kiste zu sehen. Tränen schossen ihm in die Augen – Tränen der Angst, aber auch der Enttäuschung, der bitteren Gewissheit, dass sich keine seiner stolzen Visionen bewahrheiten würde und dass selbst die Helden der alten Zeit nicht hatten helfen können.
    Es war vorbei.
    Dag bekam noch mit, wie Aryanwens Schreie jäh verstummten – offenbar hatte sie das Bewusstsein verloren. Instinktiv schloss er die Augen, aber die Helligkeit, die von den Lichtsteinen ausging, war so übermächtig, dass sie selbst durch die Lider drang. Der Schmerz war überwältigend. Dag wollte schreien, aber alles in ihm wehrte sich dagegen, seinen Peinigern diesen Triumph zu gönnen, also ertrug er die Pein und biss die Lippen zusammen, bis sie bluteten.
    Dann kam die Dunkelheit.
    Der Tag, der das Ende der Menschenreiche gesehen hatte, war zu einem tiefroten Band am fernen Horizont verblasst, Dunkelheit hatte sich über den Fluss und die Bäume gesenkt.
    »Ist es vorbei?«
    » Korr , ich denke schon.« Balbok, der auf einem Ast kauerte, die Beine angezogen, sodass er aussah wie eine riesige grüne Eule, nickte langsam.
    »Das wurde auch allmählich Zeit.« Rammar, der ebenfalls auf einem – wenn auch ungleich dickeren – Ast kauerte, nickte energisch. »Dann lass uns jetzt hinunterklettern, du voraus.«
    Balbok nickte abermals. Ihm war klar, dass er, falls die Äste unter seinem Bruder nachgaben, von diesem in die Tiefe gerissen und unter seinen Leibesmassen zerschmettert wurde, aber er widersprach dennoch nicht. Zu sehr standen alle beide noch unter dem Eindruck der Ereignisse, zu blutig war die Schlacht gewesen, deren Zeugen sie von ihrem hohen Versteck aus geworden waren.
    Selbst für Orks.
    Nicht dass sie den Anblick von Blut nicht gewohnt gewesen wären, aber was sich an den Mauern Andarils abgespielt hatte, war kein richtiger Kampf gewesen, schon eher ein Schlachtfest. Der Sieger hatte dabei von vornherein festgestanden, denn Rammar war überzeugt, dass dhruurz im Spiel gewesen war. Anders konnte er sich das Zerstörungswerk nicht erklären, das die Katapulte der Zwerge angerichtet hatten. Allenthalben hatte es ohrenbetäubend gekracht, waren lodernde Feuerbälle aufgestiegen, waren Dächer zerfetzt und Gesteinsbrocken aus den Mauern gerissen worden – nur Zauberei vermochte so etwas anzurichten.
    In dem Moment, da es den Angreifern gelungen war, die Mauer zu überwinden, war die Schlacht entschieden gewesen. Kaldronen, Orks und Gnomen hatten sich in die Breschen gestürzt und waren in die Stadt eingedrungen, und allein der Gedanke an das Massaker, das sie dort angerichtet haben mochten, drehte Rammar den Magen um. Nur gut, dass das alles ihn nichts anging und er heil und am Leben geblieben war.
    Der Absturz des Luftschiffs hatte sich im Nachhinein als Glücksfall erwiesen. Als die Gondel in die

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