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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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also tatsächlich tot. Wenigstens eine gute Nachricht …«
    »Korr« , sagte Balbok, der neben ihn getreten war, und eine Weile lang standen sie reglos da und starrten auf das Bauwerk, dessen steinerne Pforten fest verschlossen waren.
    Schweigend und nass bis auf die Knochen, während ringsum nichts weiter zu hören war als der prasselnde Regen.
    Und ein leises Schnüffeln.
    »Flennst du etwa?«, fuhr Rammar seinen Bruder an.
    »D-douk« , kam es zurück. »Ist nur der Regen.«
    »Korr.« Rammar grunzte und wischte sich mit dem Rücken seiner unversehrten Klaue über Augen und Gesicht. »Dieser beshnorshte Regen.«
    Dann packte ihn wieder der Zorn.
    »Wieso hast du uns hierher geführt?« Rammar fuhr herum und blitzte Dag an. »Was wolltest du damit bezwecken?«
    »G-gar nichts«, stammelte dieser.
    »Menschen und Orks sind keine Freunde, Schmalhirn, und sie werden es auch niemals sein, verstanden? Und Elfen schon gar nicht! Was immer in deinen Geschichtsbüchern steht, ist ein Haufen Trolldung, geht das in deinen Schädel?«
    »A-aber ich …«
    Dag kam nicht dazu, etwas zu erwidern – denn nun hatte Rammar den richtigen Pol gefunden, an dem er seinen Zorn entladen konnte. Wenn er sich nicht abreagierte, würde er im nächsten Augenblick in wildesten saobh verfallen.
    »Tu das nicht«, hörte er Balbok noch rufen, als Rammar mit einem Satz, den ihm wohl keiner zugetraut hätte, auf das Podest des Denkmals sprang – und im nächsten Moment begann, das Kunstwerk zu zerlegen.
    Die steinerne Axt des marmornen Balbok war das erste Ziel seiner Aggression. Der Marmor, an dem der Zahn der Zeit bereits genagt hatte, hatte der brachialen Gewalt des Orks nichts entgegenzusetzen und ging mit dumpfem Knacken zu Bruch. Im nächsten Moment hielt Rammar auch schon die steinerne Axt in der Hand, schwang sie und ließ sie mit voller Wucht niedergehen. Der erste Hieb enthauptete sein eigenes Ebenbild – das grinsende Steinhaupt mit dem Vogelschiss darauf flog davon und landete auf dem Boden, wo es zersprang. Der zweite Hieb amputierte den linken Arm (so wie es der Wirklichkeit entsprach), ehe Rammar entschied, dass sein steinerner Möchtergern-Doppelgänger eigentlich gar keine Gliedmaßen brauchte und nicht nur den anderen Arm abschlug, sondern gleich auch noch die Beine durchtrennte. Da die Gliedmaßen viel dicker waren als in Wirklichkeit, ging dabei die steinerne Axt zu Bruch, und den Rest seines Zerstörungswerks vollbrachte Rammar, in dem er sich mit dem ganzen Gewicht auf sein angebliches Ebenbild stürzte und ihn vom Sockel riss. Einen Augenblick lang vollführten der Ork und sein nur wenig größeres steinernes Pendant einen bizarren Tanz auf dem Sockel, ehe es Rammar gelang, es von sich zu stoßen. Klirrend ging auch der Rest des marmornen Orks zu Bruch, und im nächsten Moment ereilte den steinernen Balbok dasselbe Schicksal. Seinen Waffenarm hatte Rammar ihm bereits genommen, nun stellte er sich auf die Zehenspitzen, packte den Kopf der Statue und begann, mit aller Kraft daran zu reißen, wobei er wüste Verwünschungen ausstieß.
    »… schon schlimm genug, dass ich diese Hackfresse in Wirklichkeit ertragen muss … nicht auch noch eine in Stein gemeißelte Version …«
    Balbok und Dag tauschten einen Blick.
    Schweigend sahen sie zu, wie sich der feiste Ork abmühte, dem Abbild seines hageren Bruders den Kopf abzureißen – aufgrund des doch recht beträchtlichen Größenunterschieds wollte es ihm jedoch nicht gelingen.
    »Soll … soll ich helfen?«, fragte Balbok vorsichtig.
    »Nein, sollst du nicht! Mit dir werde ich auch so fertig, du viel zu groß geratener Hohlkopf!«
    Statt sich weiter erfolglos mit dem Kopf abzumühen, ließ Rammar plötzlich davon ab und änderte seine Strategie. Er riss der Statue auch noch den anderen Arm ab, dann brachte er das Monument mit zwei gezielten Fußtritten gegen die steinernen Knie ins Wanken. Einen Lidschlag später stürzte auch der künstliche Balbok vom Sockel und sprang in tausend Scherben. Nur der Kopf blieb übrig und kullerte davon, wobei er weiter triumphierend grinste. Vielleicht hätte Rammars Zerstörungswut auch ihn noch ereilt, hätten die drei Gefährten nicht in diesem Augenblick Gesellschaft erhalten.
    »He! Ihr da!«
    Im strömenden Regen und unter Rammars wüstem Geschrei hatten sie nicht bemerkt, dass sich ihnen ein ganzer Zug genähert hatte, der die Hauptstraße heraufgekommen war und offenbar in den Palast wollte.
    Der Anführer war ein Mensch, der

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