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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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sich zu Schlitzen. Offenbar hatte sich das letzte bisschen Verstand seines Bruders im Regen aufgelöst.
    Balbok deutete geradeaus zum Palast. Mit einer Verwünschung auf den grünen Lippen folgte Rammar seinem Fingerzeig – und erstarrte.
    Denn dort vorn, auf dem Vorplatz des Königspalastes, standen tatsächlich zwei Gestalten.
    Die eine war groß und hager, die andere etwas kleiner, dafür aber umso kräftiger. Der eine hielt einen saparak erhoben, der andere eine große Axt. Und ihrer Haltung, der Kopfform und den abstehenden spitzen Ohren nach zu schließen, waren es Orks.
    Allerdings keine lebenden.
    Als sie sich den beiden Gestalten, die reglos im strömenden Regen standen und dementsprechend aussahen wie zwei begossene Warge, zögernd näherten, wurde offensichtlich, dass sie aus Stein gemeißelt waren. Rammar schnaubte. Ihm schwante Übles. Zumindest der Schlankere der beiden hatte auffallende Ähnlichkeit mit Balbok …
    »Cyfaila« , erklärte Dag, als sie die Statuen endlich erreichten, die auf einem großen Steinsockel standen. »Das Denkmal, das euch zu Ehren auf dem Hauptplatz von Tirgaslan errichtet wurde.«
    Rammar blickte grimmig daran empor. »Und wer soll der fette Kerl mit dem saparak sein? Gonz, der Fresssack?«
    »Aber Rammar«, erklärte Balbok vergnügt, »das bist du!«
    »Schmarren. So fett bin ich nicht.«
    »Stimmt, in Wirklichkeit bist du noch viel fetter.«
    »Pass auf, du Lulatsch, dass ich dich nicht zerreiße und zum Eintunken für den bru-mill verwende! Und dich gleich mit, Mensch!«
    Dag blickte ihn unsicher an.
    »Also, rede, wer soll das sein, und wer hat dieses verdammte Ding da geschnitzt?«
    »Eigentlich«, begann Dag zögerlich, »wurde es nicht geschnitzt, sondern aus feinstem Marmor gehauen, von einem der besten Steinmetze, die …«
    »Hör auf, sonst hängst du gleich an einem saparak vom Turm«, brüllte Rammar. »Falls das wirklich ich sein soll, sehe ich wie ein fetter umbal aus.«
    »Nun ja«, erwiderte Dag, »so würde ich es nicht sagen.«
    »Und warum habe ich so ein dämliches Grinsen in der Fresse? Ich schaue fast so bescheuert drein wie mein Bruder!«
    »Das Standbild stellt euch nach dem Triumph über den Dunkelelfen dar«, erklärte Dag. »In Siegerpose.«
    »So? Ich erinnere mich aber nicht, dass ein Steinmetz dabei gewesen ist.«
    »Nun – es ist eben die Sicht des Künstlers auf das Ereignis.«
    »Der Kerl war ein Stümper! Sieh nur, er hat mir die falsche Klaue abgeschnitten!«
    »Nun, er …«
    »Und da ist Taubenschiss auf meinem Kopf! Und der Sockel ist von Moos überwuchert«, stellte Rammar missbilligend fest.
    »Da ist eine Inschrift«, meinte Balbok, der seinen saparak dazu benutzt hatte, den Sockel ein wenig von Moos zu befreien. »Was steht da?«, wandte er sich an Dag, der bereitwillig vorlas:
    »Gewidmet den Freunden,
die uns zu Hilfe kamen
in der Stunde der Not,
um wiederherzustellen, was verloren war.
Balbok und Rammor,
Helden der alten Zeit.«
    »Schon wieder Freunde«, spottete Rammar. »Und meinen Namen haben sie auch falsch geschrieben, diese Idioten. Ganz abgesehen davon, dass sie mich erst an zweiter Stelle nennen.«
    »Warum nicht?«, fragte Balbok.
    »Muss ich dir darauf wirklich antworten?«
    »Ich dachte, es wäre dir egal, ob dich die Menschen in Erinnerung behalten?«, wandte Dag ein.
    »Das ist es auch – aber wenn schon, dann sollen sie mich richtig in Erinnerung behalten. Als Rammar den schrecklich Rasenden, einen stolzen Krieger der Orks – und nicht als einen fetten silish mit Taubenschiss auf dem Kopf!« Balbok lachte wiehernd, bis Rammar ihn mit einem strengen Blick zum Schweigen brachte. »Wer hat den Bau von diesem Ding überhaupt angeordnet? Wenn ich den Kerl erwische, werde ich ihn eigenhändig …«
    »Er dort«, erwiderte Dag und deutete zur anderen Seite des Platzes, wo sich im Regen ein großer kuppelförmiger Bau erhob, der weniger schäbig und heruntergekommen aussah als die anderen und zumindest noch ein wenig von der alten elfischen Eleganz erkennen ließ. Dennoch konnte sich Rammar nicht an das Gebäude erinnern, was bedeutete, dass es erst später errichtet worden sein musste …
    »Das Grabmal von König Corwyn«, erklärte Dag.
    »Der … der Kopfgeldjäger?« Für einen Moment vergaß Rammar seine Wut auf das misslungene Kunstwerk und ging einige Schritte auf das Mausoleum zu. »Er liegt da drin?«
    »Er und seine Gemahlin Königin Alannah.«
    »Kaum zu glauben«, murmelte Rammar. »Das Elfenweib ist

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