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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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der Zahl, die, wie erst jetzt zu erkennen war, mit Eisenplatten gepanzert waren, deren regennasse Oberflächen schimmerten. Das Dach der Wagen war jeweils von einer hüfthohen, ebenfalls gepanzerten und mit Zinnen versehenen Brüstung umgeben. Die vielen Scharten und Beulen, die sie aufwiesen, ließen erahnen, dass sie schon einiges mitgemacht hatten.
    Sobald sich der Zug dem Palasttor näherte, öffnete sich dieses, und der Hauptmann samt seinen Kriegern und den acht Wagen verschwand jenseits der hohen Mauern.
    »Wer ist hier fett?«, fragte Rammar, nachdem sich das Tor mit dumpfem Schlag wieder geschlossen hatte. »Und was fällt dir ein, dich als unser Herr und Meister auszugeben, Mensch?«
    »Tut mir leid«, meinte Dag und zuckte mit den Achseln, »ich sah keine andere Möglichkeit. Hätte ich geschwiegen, hätten sie euch zwangsrekrutiert.«
    Balbok hob fragend die Brauen. »Was bedeutet das?«
    »Das bedeutet, umbal , dass sie uns in den Rock des Königs gesteckt und gezwungen hätten, wie diese anderen Idioten im Gleischschritt zu marschieren«, erklärte Rammar und sprang mit einem Satz vom Sockel des zerstörten Denkmals. »Dieses Bürschchen maßt sich an, uns gerettet zu haben«, fügte er hinzu und trat mit gefährlich gefletschten Zähnen auf Dag zu. »Und dafür sollen wir ihm nun auch noch dankbar sein.«
    »Nun, ich … ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte«, verteidigte sich Dag.
    »Ach ja?« Rammar verengte kritisch ein Auge. »Dabei hast du wohl völlig vergessen, dass wir Könige sind!«
    »Könige, jawohl!«, bekräftigte Balbok grimmig.
    »Aber offenbar habt ihr Menschen ja so manches vergessen, was einst gewesen ist, nicht wahr? Was fällt euch ein, all das aufzugeben, weswegen unser Volk sich stets bis aufs Messer bekämpft hat?«
    »Wa-was meinst du?«
    »Was wohl?«, Rammar spuckte aus. »Eure Rechtschaffenheit, eure Ehrsucht, euer Bestreben, immer alles richtig zu machen – wo ist das geblieben? Man hat den Eindruck, dass euch alles shnorshegal geworden ist! Ihr stellt Denkmäler auf und baut den Königen der Vergangenheit riesige Gräber«, fuhr er fort, auf Corwyns Mausoleum deutend, »dabei setzt ihr riesengroße stinkende Haufen auf ihr Andenken! Ihr fresst den Lotus, sauft Bier und gebt euch allen möglichen Vergnügungen hin, den Krieg hingegen lasst ihr von anderen führen. Ist das der Fortschritt, von dem du uns erzählt hast? Die neue Welt, in der ihr lebt? Dann tun mir der Kopfgeldjäger und sein Elfenweib wirklich leid, denn in so einer Welt möchte ich nicht mal begraben sein!«
    »Korr« , stimmte Balbok zu. »Ich habe auch schon genug von dieser seltsamen Zeit. Irgendwie gehören wir beide nicht hierher. Lass uns auf unsere Insel zurückkehren, Rammar, ja?«
    »Worauf du einen lassen kannst«, versprach sein Bruder grimmig. »Sobald wir das Buch der Elfin verbr… ich meine gelesen haben.«
    »Natürlich, das Buch.« Dag nickte, wobei ein seltsamer Ausdruck über sein blasses Gesicht huschte. »Ich weiß.«
    Rammar legte fragend den Kopf schief. »Stimmt etwas nicht?«
    »Nun, ich …«
    »Heraus damit, Hirnfurz«, forderte Rammar ihn auf und hielt den Stumpf mit dem saparak so, dass die Spitze geradewegs auf den Hals des Menschen zielte. »Für einen Tag habe ich genug oignash erlebt – und ich hasse oignash !«
    Dag wich erneut einige Schritte zurück, weit kam er jedoch nicht – denn er stieß gegen Balbok, der ihm kurzerhand den Weg abschnitt. Als Dag nach oben blickte, sah er in das lange grüne Gesicht des Orks, das grinsend auf ihn herabblickte.
    »Hallo.«
    »H-hallo«, erwiderte Dag den Gruß und machte den Eindruck, wirklich eingeschüchtert zu sein.
    »Also«, verlangte Rammar, der zu ihm aufgeschlossen hatte und ihm die Spitze des saparak an die Kehle presste. »Du wirst uns jetzt augenblicklich zu diesem Buch führen, oder ich stopfe dir nacheinander sämtliche Steine eures bescheuerten Denkmals in den Schlund!«
    »Nun ja«, druckste Dag herum, während seine Blicke unruhig von einem zum anderen wanderten. »Es gibt da etwas, das ich euch wohl besser sagen sollte …«

17.
    BARRSHD OIGNASH
    »Du brauchst … unsere Hilfe?«
    Rammar hörte sich die Worte sagen, aber irgendwie wollten sie in seinem Kopf keinen rechten Sinn ergeben.
    In einem Unterstand, der eigentlich für Pferde gedacht war und entsprechend roch, hatten sie Zuflucht vor dem strömenden Regen gesucht. Dort saßen die beiden Orks nun im Schein einer Laterne, inmitten aufgetürmter

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