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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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klang es nicht albern und kindisch wie zuvor, sondern unverhohlen bedrohlich. »Was das betrifft, solltet Ihr nicht allzu überzeugt sein, Prinzessin. In diesen ehrwürdigen Hallen« – er machte eine Geste, die den gesamten Kerker einzuschließen schien –, »wurden Geister gebrochen, die noch um vieles unbeugsamer und widerspenstiger als der Eure waren.«
    »Ist es das, was Ihr mit mir vorhabt?« Erneut verwandte Aryanwen alle Beherrschung darauf, dass ihre Stimme nicht schwach oder gar furchtsam klang. »Wollt Ihr mich foltern? Mich töten? Wenn es so ist, warum habt Ihr es nicht längst getan?«
    »Aus zwei Gründen«, gab Winmar gelassen zur Antwort. »Zunächst, weil ich weiß, dass für den stets nach Antwort suchenden menschlichen Geist die Ungewissheit die größere Qual bedeutet als der Tod – und Ihr, Aryanwen, sucht nach Antworten.«
    »Und weiter?«
    »Weil Ihr mir lebend dann doch etwas nützlicher seid als tot«, entgegnete der Zwergenherrscher, »zumindest für den Moment.«
    »Darum geht es euch also?« Aryanwen lachte enttäuscht auf. »Um Lösegeld für meine Freilassung?«
    »Aber, Prinzessin.« Der Zwergenkönig schmatzte tadelnd. »Ich weiß, dass Ihr mich für einen Barbaren haltet. Dennoch solltet Ihr nicht den Fehler begehen, mich zu unterschätzen. Glaubt Ihr wirklich, es wäre so einfach? Dass es schnöder Reichtum ist, nach dem es mich verlangt? Vergesst nicht, dass ich der Herrscher des Berges bin. Ich bräuchte meine Untertanen nur tief genug graben zu lassen, und die Schatzkammern dieser Festung füllten sich von ganz allein mit Gemmen und Edelsteinen, genug, um ganz durumin damit zu kaufen.«
    »Das Problem dabei ist, dass Erdwelt nicht zum Verkauf steht«, brachte Aryanwen in Erinnerung. Winmar war kein Mann von Ehre, noch nicht einmal von vornehmem Blut. Nach allem, was Aryanwen über ihn wusste, war er einst nur ein Bergarbeiter gewesen. Aus den Ork-Kriegen, in denen er als einfacher Soldat gedient hatte, war er mit der Überzeugung heimgekehrt, dass den Zwergen die Vorherrschaft über Erdwelt gehören müsse. Als Redner war er durch das Zwergenreich gezogen und hatte seine Überzeugungen so lange verbreitet, bis auch der Königshof auf ihn aufmerksam geworden war. Innerhalb weniger Jahre war es ihm gelungen, das Vertrauen und das Wohlwollen seines Vorgängers Reginald von Ruun zu gewinnen, der ihn, da er selbst ohne Nachkommen geblieben war, schließlich an Sohnes statt angenommen hatte. Als der sanftmütige Reginald schon kurze Zeit später eines ebenso plötzlichen wie unerwarteten Todes gestorben war – nicht wenige vermuteten, dass sein Adoptivsohn dabei seine Hand im Spiel gehabt hatte –, war die Macht im Zwergenreich auf Winmar übergegangen.
    Und von diesem Tag an war nichts mehr gewesen wie zuvor.
    Winmar hatte vorgegeben, die Politik seines Vorgängers fortzuführen, doch in Wahrheit hatte er keine Zeit verloren. Reginald war kaum beigesetzt worden, da hatte er auch schon damit begonnen, mithilfe eines ruchlosen Haufens von Verrätern, Spionen, Folterknechten und blutrünstigen Orks seine Visionen von einem Großreich der Zwerge in die Tat umzusetzen.
    Für sein eigenes Volk bedeutete dies brutale Unterdrückung.
    Für alle anderen Völker Erdwelts bedeutete es Krieg.
    Sinnlosen, grausamen, nicht enden wollenden Krieg …
    »Ich bin mir bewusst, dass Euch Erdwelt am Herzen liegt, Prinzessin«, versicherte der Zwergenherrscher und entblößte sein Gebiss, das vergoldet war und im Licht der Fackel geblich glänzte. »Dennoch solltet Ihr nicht so tun, als ob es bloßer Heldenmut wäre, der den Kampf um Erdwelt entscheiden wird, denn auch Euer Vater bedient sich der Orks und anderer Unholde, um diesen Krieg zu führen. Heere, die aus Söldnern bestehen, kosten jedoch eine Menge Geld – und deshalb wird dieser Konflikt letztlich von dem gewonnen werden, der über die besseren Mittel verfügt. Gewissermaßen ist es also doch nur eine Frage des Preises.«
    »Sicher nicht«, wehrte Aryanwen ab, »denn irgendwann wird es keine Orks mehr geben, die Ihr für Euer Geld kaufen könnt. Und was dann? Werdet Ihr dann selbst zum Schwert greifen?«
    Winmar deutete auf seine breite Brust. »Nicht doch. Ich habe meinen Anteil Blut gesehen, und ich bin weder der Kriegstreiber noch der Barbar, für den Ihr mich halten wollt.«
    »Wieso habt Ihr die Völker dieser Welt dann in diesen unsinnigen Krieg gestürzt, in dieses grausame Blutvergießen?«
    »Weil es unvermeidlich war«,

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