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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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waren, zu ihrem Wekzeug zu werden …
    Was für eine Närrin sie doch gewesen war.
    In der Düsternis ihres Kerkers war Ernüchterung eingekehrt. Nicht länger hielt Aryanwen sich für ein Werkzeug des Schicksals, doch der Gedanke an ihn verschaffte ihr noch immer Trost. Die Dunkelheit, die klamme Kälte, der Hunger und das Ungeziefer, das in Schwärmen über die schmutzigen Zellenwände huschte – all das ließ sich leichter ertragen, wenn sie sich sein Bild vor Augen führte. Seine noblen Züge, den sanften Blick seiner blauen Augen, sein Haar, das schwarz war wie ihr eigenes, und jedesmal durchströmte sie dabei eine Wärme, die der eisigen Kälte ihres Gefängnisses trotzte.
    Ob er ihre Botschaft erhalten hatte?
    Sie wusste es nicht, und mit jedem weiteren Tag, der verstrich, wuchs ihre Furcht. Ihre Angst war nicht nur, dass ihr Hilferuf ihn nie erreicht haben könnte, sondern auch, dass mit der Zeit ihre Erinnerung an ihn verblassen und sein Antlitz in ihrem Herzen zu einem bloßen Schemen werden könnte, zu einem Bild ohne Seele, das ihr keinen Trost mehr zu spenden vermochte.
    Dies würde der Tag sein, an dem sie vor der Verzweiflung und den Schrecken kapitulierte und den Verstand verlor – und Aryanwen spürte, dass dieser Tag näher rückte.
    Als sie Schritte hörte, die sich durch den engen Kerkerstollen näherten, zuckte sie zusammen. Zuerst glaubte sie, es wäre der Wächter, der ihr zu essen brachte. Aber in der Abgeschiedenheit ihrer Zelle hatte Aryanwen die wenigen sie umgebenden Geräusche sorgfältig zu unterscheiden gelernt, und so wusste sie schon nach wenigen Augenblicken, dass es nicht der Kerkerdiener war, den sie an seinem schleppenden, humpelnden Schritt erkannt hätte, sondern ein anderer. Jemand, der stolz und fest einherschritt und von einem metallischen Klirren begleitet wurde.
    Die Prinzessin von Tirgaslan war deshalb nicht überrascht, als ein voll gerüsteter Zwergenkrieger vor ihrer Zelle auftauchte, den sie im Gegenlicht der Teerfackel zunächst nur als gedrungene Silhouette wahrnahm. Als sie jedoch die mit zinnenförmigen Zacken versehene Krone erblickte, die auf dem schwarzen Haupt des Zwerges ruhte, wurde ihr klar, dass es nicht irgendein Krieger war, der ihr in ihrem Kerker einen Besuch abstattete.
    Es war König Winmnar persönlich.
    »Sieh an.« Trotz der Schmerzen, die ihre von der Feuchte durchdrungenen Knochen plagten, stand Aryanwen auf. Ihr war klar, dass sie mit dem schmutzig herunterhängenden Haar und in dem grauen Sack, zu dem ihr einstmals reich besticktes Kleid geworden war, keinen besonders würdevollen Anblick bot. Ihr Blick jedoch, mit dem sie auf den Herrscher des Zwergenreichs herabblickte, war kühl und abschätzig. »Wagt Ihr Euch endlich persönlich zu mir? Ich glaubte schon, Eure eigene Feigheit hätte Euch verschlungen.«
    Ein kaltes Lächeln war Winmars Antwort. »Ihr seid in der Tat bezaubernd – geradeso, wie eine Prinzessin von Tirgaslan es sein sollte.«
    »Und Ihr seid ein hinterhältiger, gemeiner Tagedieb – so wie man es von einem Zwergenherrscher erwarten sollte.«
    Sie konnte sehen, wie es in Winmars Augen funkelte. Nur ein Mal war sie dem König der Zwerge begegnet, als er in Tirgaslan weilte, um mit ihrem Vater über den Grenzverlauf im Norden zu verhandeln und über die Nutzung der Minen, die sich im Niemandsland zwischen den Territorien befanden.
    Das war vor vielen Jahren gewesen.
    Vor dem Krieg.
    Inzwischen hatte Winmar jene Gebiete längst seinem Machtbereich einverleibt, doch seine Gier nach Macht und Besitztümern schien damit noch längst nicht gesättigt.
    »Ihr habt Euch verändert, Prinzessin«, stellte Winmar fest, der sie von Kopf bis Fuß musterte. »Als wir uns das letzte Mal begegneten, seid Ihr noch ein Kind gewesen. Nun seid Ihr ein Weib – und ein schönes noch dazu.«
    Aryanwen hob eine schmale Braue. »Ist das Eure ganze Liebenswürdigkeit? Euer Charme lässt ebenso zu wünschen übrig wie Eure Gastfreundschaft, Winmar.«
    Der Zwergenherrscher ließ ein meckerndes Gelächter vernehmen. »Erstaunlich«, sagte er dann mit der ihm eigenen singenden Stimme, »ganz erstaunlich. Seit zwei Monaten befindet Ihr Euch nun in meiner Gewalt, doch Euer Wille zum Widerstand scheint ungebrochen.«
    »Es scheint nicht nur so«, konterte sie und gab sich Mühe, dabei möglichst überzeugend zu klingen. »Nichts, was Ihr mir antun könnt, wird meinen Mut brechen.«
    »Nichts?« Der Zwergenkönig lachte erneut – diesmal allerdings

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