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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Entsetzen auf den Zwergenherrscher, der in ihren Augen immer größer wurde, während sie selbst das Gefühl hatte zu schrumpfen. Panik überkam sie, Übelkeit stieg in ihr hoch, als ihr klar wurde, was dies bedeutete … »Wenn er mich also befreien will, wird er sein Heer nach Ansun führen«, flüsterte sie.
    »Die beiden mächtigsten Herrscher der Menschen werden einander gegenseitig bekämpfen. Und wenn die Schlacht geschlagen ist, werde ich zur Stelle sein und die Überlebenden mit einem gezielten Schlag zerschmettern.«
    »Das darf nicht geschehen!«, rief Aryanwen entsetzt.
    »Es wird geschehen, Prinzessin. Und Ihr denkt, ich wäre verrückt?« Winmar schüttelte das Haupt. »Verrückt ist nur, wer sich auf ein Spiel einlässt, das er nicht gewinnen kann«, beschied er ihr mit fiebrig glänzenden Augen. »Und darin waren schon immer die Menschen Meister.«

BUCH 2
    DURKASH ANN SOCHGASH
    (LAND IM KRIEG)

1.
    RICHG SGIRK
    Der ehrwürdige Thronsaal von Tirgaslan hatte schon sehr viel bessere Zeiten gesehen.
    Nur noch wenig erinnerte an die Tage, in denen der Palast der Mittelpunkt eines blühenden Reiches gewesen war. Der Glanz der ruhmreichen Vergangenheit war verblasst, der marmorne Boden, über den einst die Könige der Elfen geschritten waren, war stumpf geworden; der Granit der Säulen, einst stumme Zeugen des dramatischen Kampfes um die Befreiung Erdwelts, war brüchig; die hohe Kuppel, einst Wahrzeichen der Stadt und als Meisterwerk elfischer Baukunst weithin bekannt, war schadhaft und an vielen Stellen ausgebessert; die kreisrunde Öffnung im Boden, die sich über der königlichen Schatzkammer befand und einst erfüllt gewesen war vom Funkeln des Goldes und ungezählter Gemmen, war zu einem dunklen Loch verkommen; und der Alabasterthron, auf dem Sigwyn und andere Elfenkönige der Vorzeit geruht hatten, von dem aus der große Farawyn regiert und auf dem schließlich der Mensch Corwyn Platz genommen hatte, war zu einem gewöhnlichen Sitzmöbel geworden, das seine Strahlkraft verloren hatte.
    Der Thronsaal, einst das Zentrum von Macht und Weisheit, hatte sich in einen Marktplatz der Meinungen verwandelt, und die hohe Kuppel hallte wider vom aufgeregten Geschrei jener, die ihre Überzeugung mit derselben Aufdringlichkeit an den Mann zu bringen suchten wie ein Händler seine Waren.
    An einem langen Tisch, der vom Thronpodest bis zu jener dunklen Öffnung reichte, unterhalb derer sich einst die Schatzkammer befunden hatte, tagte der Kronrat – und mit ihm auch die Eitelkeit, die Missgunst und die Engstirnigkeit, die in Gestalt der Ratsmitglieder am Hof Einzug gehalten hatten.
    Früher hätte Tandelor ihnen Einhalt geboten.
    Über eine lange Zeit hinweg hatte der König von Tirgaslan dem Rat mit großer Tatkraft vorgestanden. Er hatte die Geschicke des Reiches gelenkt, hatte für Ausgleich unter den Adeligen gesorgt und eingegriffen, wann immer die Geltungssucht einzelner Fürsten den Frieden im Rat gefährdet hatte.
    Doch jetzt nicht mehr.
    Tandelor war müde geworden. Der seit Jahrzehnten währende Kriegszustand, in dem sich das Reich befand, hatte seine Kräfte aufgezehrt, so wie er auch die königlichen Schätze aufgezehrt hatte. Und die Leere, die der König von Tirgaslan in seinem Inneren fühlte, war beinahe so dunkel und abgründig wie jenes finstere Loch, das im Boden des Thronsaals klaffte.
    Zusammengesunken, das schmale, von tiefen Sorgenfalten zerfurchte Gesicht in einer hohlen Hand verborgen, kauerte er auf dem Thron, auf dem er sich in diesem Moment verloren vorkam.
    Nicht nur, dass Tandelors Geduld und seine Entschlusskraft aufgezehrt waren. Er war zutiefst beschämt über den Disput, der unmittelbar nach dem Eintreffen des Boten losgebrochen war und erkennen ließ, wie viel sich seit den glorreichen Tagen König Corwyns verändert hatte. Tandelor kannte jene Epoche nur aus den alten Chroniken und Annalen. In diesem Augenblick jedoch hätte er so ziemlich alles darum gegeben, hätte er in ihr gelebt statt in diesen Tagen der Schande und des Niedergangs …
    »Und es besteht kein Zweifel?«, fragte er ungeachtet des heftigen Wortwechsels, der im Rat stattfand und bei dem sich die Landgrafen Savaric und Ruvon einmal mehr einen heftigen Schlagabtausch lieferten.
    Lord Savaric, der soeben im Begriff gewesen war, in einer heftigen Tirade über seinen verhassten Rivalen aus dem Südosten des Reiches herzuziehen, hielt inne. »Nein, mein König«, versicherte er, »am Wahrheitsgehalt besteht nicht der

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