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Die Herrschaft Der Seanchane

Die Herrschaft Der Seanchane

Titel: Die Herrschaft Der Seanchane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sagte Fergin plötzlich. »Der ganze Dreck wird ihr eine Klette unter den Sattel schieben.«
    Wütend riss sich Mat den Hut vom Kopf und stolzierte wortlos weg. Das heißt, er stolzierte, so gut es ging, wenn man an einem Stab hinken musste. Bevor sich hinter ihm die Tür schloss, hörte er, wie Noal anfing, die Geschichte zu erzählen, wie er einmal auf einem Schiff des Meervolks gesegelt war und gelernt hatte, in Salzwasser zu baden. Zumindest fing sie so an.
    Er wollte sich sauber machen, bevor Tylin ihn zu Gesicht bekam - das wollte er wirklich -, aber als er durch die Korridore hinkte, in denen die geblümten Wandteppiche hingen, die Ebou Dari wegen der Jahreszeit, an die sie erinnerten, Sommerteppiche nannten, schlugen ihm vier der in die grünen und weißen Livreen des Palasts gekleideten Diener und nicht weniger als sieben Dienerinnen vor, doch besser ein Bad zu nehmen und die Kleider zu wechseln, bevor die Königin ihn so sah; sie boten ihm sogar an, ein Bad einzulassen und frische Sachen zu holen, ohne dass sie davon erfuhr. Sie wussten nicht alles über Tylin und ihn, wofür er dem Licht dankte - allein Tylin und er kannten die schlimmsten Einzelheiten -, aber sie wussten verdammt noch mal zu viel. Schlimmer noch, jeder verfluchte Diener des verfluchten Tarasin-Palasts hieß es gut. Zum einen war Tylin die Königin und konnte, soweit es sie betraf, tun, wozu sie Lust hatte. Davon abgesehen waren ihre Nerven zum Zerreißen gespannt, seit die Seanchaner die Stadt erobert hatten, und wenn ein geschrubbter und in hübsche, saubere Spitzenrüschen gekleideter Mat Cauthon sie davon abhielt, ihnen wegen Nichtigkeiten die Nasen abzureißen, dann würden sie ihn auch hinter den Ohren waschen und wie ein Geschenk in Spitze einwickeln!
    »Schlamm?«, sagte er zu einer hübschen, lächelnden Dienerin, die ihre Röcke zum Hofknicks raffte. Ein Funkeln lag in ihren dunklen Augen, und der tiefe Ausschnitt ihres Oberteils stellte eine ordentliche Portion eines Busens zur Schau, der selbst Riselles hätte Konkurrenz machen können. An einem anderen Tag hätte er sich etwas Zeit genommen, um sich an dem Anblick zu erfreuen. »Schlamm? Was für Schlamm!« Ihr Mund klappte auf, sie vergaß, sich wieder aufzurichten, und starrte ihm mit gebeugten Knien nach, wie er davonhinkte.
    Juilin Sandar kam schnell um eine Ecke gebogen und wäre beinahe mit ihm zusammengestoßen. Der Diebefänger aus Tairen sprang mit einem unterdrückten Fluch zurück, sein dunkelhäutiges Gesicht verfärbte sich grau, bis er erkannte, wer ihn da fast umgerannt hätte. Dann murmelte er eine Entschuldigung und setzte sich wieder eilig in Bewegung.
    »Hat Thom dich mit in sein Irrsinnsunternehmen reingezogen, Juilin?«, fragte Mat. Juilin und Thom teilten sich irgendwo bei den Dienstbotenquartieren einen Raum, und er hatte keinen Grund, sich hier aufzuhalten. Mit dem dunklen tairenischen Mantel, der über die Stiefel ging, fiel Juilin unter dem Personal auf wie eine Ente in einem Hühnerstall. Suroth war sehr streng in solchen Dingen, strenger als Tylin. Mat fiel nur ein Grund ein, die Angelegenheit, in die Thom und Beslan verwickelt waren. »Nein, sag es mir nicht. Ich habe Harnan und den anderen ein Angebot gemacht und es gilt auch für dich. Wenn du gehen willst, gebe ich dir das nötige Geld.«
    Tatsächlich machte Juilin nicht im Mindesten den Eindruck, als wollte er ihm etwas sagen. Der Diebefänger steckte die Daumen in den Gürtel und erwiderte Mats Blick ungerührt. »Was haben Harnan und die anderen gesagt? Und was hat es mit Thoms Unternehmung auf sich, die du für irrsinnig hältst? Das sind ein paar Dächer, auf denen er sich doch wohl besser auskennt als du und ich.«
    »Der Gholam ist noch immer in Ebou Dar, Juilin.« Thom wusste, dass er das Spiel der Häuser beherrschte, und er liebte es, seine Nase in die Politik zu stecken. »Das Ding hat vor wenigen Stunden versucht, mich umzubringen.«
    Juilin grunzte, als hätte er einen Schlag in die Magengrube bekommen, und er fuhr sich mit der Hand durch das kurz geschnittene schwarze Haar. »Ich habe trotzdem einen Grund, noch etwas länger zu bleiben«, sagte er. Sein Auftreten veränderte sich, nun drückte es etwas Stures und Abwehrendes und irgendwie Schuldiges aus. Mat hatte noch nie gesehen, dass er den Frauen nachstieg, aber wenn ein Mann so aussah, konnte das nur eines bedeuten.
    »Nimm sie mit«, sagte er. »Und wenn sie nicht will, nun, du wirst noch keine Stunde in Tear sein, dann hast

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