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Die Herrschaft Der Seanchane

Die Herrschaft Der Seanchane

Titel: Die Herrschaft Der Seanchane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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einer gepanzerten Schulter hing. Ihr Helm wies eine einzige Feder auf, was sie als untergeordneten Offizier kennzeichnete, aber ihr Pferd war ein großer Wallach, der ziemlich schnell aussah. Die anderen beiden Tiere machten einen durchaus stämmigen Eindruck, aber das war auch alles, was man zu ihren Gunsten sagen konnte.
    »Tretet mit dem Segen des Lichts ein«, sagte Surlivan und verbeugte sich andeutungsweise.
    Die Verbeugung der Seanchanerin in ihrem Sattel war das genaue Spiegelbild seiner Bemühung. »Der Segen des Lichts auch für Euch«, nuschelte sie und die drei ritten auf den Stallhof.
    »Das ist schon seltsam«, meinte Surlivan und sah ihnen nach. »Sie fragen immer uns um Erlaubnis, nie sie.« Er wies mit dem Stab auf die seanchanischen Wachen auf der anderen Seite des Tors. Sie hatten ihre starre Haltung beibehalten, sie hatten, soweit es Mat betraf, die Neuankömmlinge nicht mal angesehen.
    »Und was würden sie tun, wenn Ihr ihnen sagt, sie könnten nicht eintreten?«, fragte Noal leise und rückte das Bündel auf seinem Rücken zurecht.
    Surlivan fuhr auf dem Absatz herum. »Es reicht, dass ich meiner Königin einen Eid geschworen habe«, sagte er mit ausdrucksloser Stimme, »und sie hat ihren ... wem auch immer sie ihn geleistet hat. Gebt Eurem Freund ein Bett, mein Lord. Und warnt ihn, dass es Dinge gibt, die in Ebou Dar besser ungesagt bleiben, wie auch Fragen, die man besser nicht stellt.«
    Noal sah verblüfft aus und fing an zu protestieren, dass er nur neugierig sei, aber Mat tauschte mit dem altaranischen Offizier weitere Höflichkeiten aus - so schnell er konnte - und drängte seinen neuen Bekannten durch das Tor, wobei er ihn mit gesenkter Stimme über die Lauscher aufklärte. Der Mann mochte ihm ja das Leben vor dem Gholam gerettet haben, aber das bedeutete nicht, dass er zulassen würde, wie er es den Seanchanern in die Hände spielte. Auch sie verfügten über Leute, die man Sucher der Wahrheit nannte, und dem Wenigen zufolge, was er gehört hatte - selbst Leute, die unbefangen über die Totenwache sprachen, machten den Mund zu, wenn es um die Sucher ging -, ließen die Sucher die Zweifler der Weißmäntel wie kleine Jungen aussehen, die Fliegen die Flügel ausrissen; sicherlich ekelhaft, aber nichts, worüber sich ein Mann Sorgen machen musste.
    »Ich verstehe«, sagte der Alte langsam. »Das habe ich nicht gewusst.« Er klang, als würde er sich über sich selbst ärgern. »Ihr müsst viel Zeit mit den Seanchanern verbringen. Kennt Ihr auch die Hochlady Suroth? Ich muss schon sagen, ich hatte keine Ahnung, dass Ihr solch weit reichende Verbindungen habt.«
    »Wenn ich kann, verbringe ich Zeit mit den Soldaten in Schenken«, erwiderte Mat mürrisch. Wenn Tylin ihn ließ. Licht, er hätte genauso gut verheiratet sein können! »Suroth weiß nicht, dass es mich gibt.« Und er hoffte inständig, dass das auch so blieb.
    Die drei Seanchaner waren bereits außer Sicht, ihre Pferde hatte man in die Ställe geführt, aber mehrere Dutzend Sul'dam verschafften ihren Domäne den abendlichen Auslauf und führten sie in einem großen Kreis über den gepflasterten Hof. Fast die Hälfte der grau gekleideten Domäne waren dunkelhäutige Frauen, die nun auf den Schmuck verzichten mussten, den sie als Windsucherinnen getragen hatten. Im Palast und auch überall sonst gab es noch mehr von ihnen; die Seanchaner hatten auf den Schiffen des Meervolks, die ihnen nicht entkommen waren, eine reiche Ernte eingefahren. Die meisten Gesichter zeigten mürrische Resignation oder steinerne Mienen, aber sieben oder acht von ihnen starrten verloren und verwirrt ins Leere, da sie es noch immer nicht glauben konnten. Jede dieser Frauen wurde von einer in Seanchan geborenen Damane begleitet, die ihr die Hand hielt oder einen Arm um sie gelegt hatte und ihr unter den anerkennenden Blicken der Frauen, die zu ihren silbernen Kragen gehörende Armbänder trugen, lächernd zuflüsterte. Ein paar der benommenen Frauen klammerten sich so verzweifelt an die sie begleitende Domäne, als hielten sie Rettungsringe. Es hätte ausgereicht, um Mat frösteln zu lassen, hätten dafür nicht schon seine feuchten Kleider gesorgt.
    Er versuchte, Noal schnell über den Hof zu führen, aber der Kreis brachte eine Damane in seine Nähe, die weder Seanchanerin noch eine Atha'an Miere war. Sie war mit einer fülligen Sul'dam mit grauen Haaren verbunden, die olivfarbene Haut hatte und als Altaranerin und Mutter durchgegangen wäre. Der Art und

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