Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Herrschaft Der Seanchane

Die Herrschaft Der Seanchane

Titel: Die Herrschaft Der Seanchane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
passiert ist«, erwiderte Mat und schob sich den Hut in den Nacken. »Er wird bei euch schlafen. Er hat mir heute Abend das Leben gerettet.«
    Das rief entsetzte Ausrufe und lautstarken Beifall für Noal hervor, ganz zu schweigen von überschwänglichen Hieben auf den Rücken, die den alten Burschen beinahe von den Füßen holten. Vanin ging sogar so weit, die Stelle, an der er gerade las, mit einem fetten Finger zu markieren und sich auf den Rand seiner dünnen Matratze zu setzen.
    Nachdem Noal sein Bündel auf ein freies Bett geworfen hatte, erzählte er die Geschichte mit ausgiebigen Gesten, spielte seine Rolle herab und machte sich sogar zu so etwas wie einem Tölpel, der im Schlamm ausrutschte und den Gholam anstarrte, während Mat wie ein Held kämpfte. Harnan und die Rotwaffen lachten herzlich, da sie wussten, was er damit bezweckte, und es guthießen, dass er ihren Hauptmann nicht schlecht aussehen lassen wollte, aber ihr Gelächter erstarb, als er dazu kam, wie Mats Angreifer in einem winzigen Loch in der Wand verschwand. Er schilderte auch das sehr anschaulich. Vanin legte sein Buch weg und spuckte erneut durch die Zähne aus. Der Gholam hatte ihn und Harnan im Rahad halb tot zurückgelassen. Halb tot, weil er hinter einem anderen her gewesen war.
    »Anscheinend ist das Ding aus irgendeinem Grund hinter mir her«, sagte Mat leichthin, als der Alte geendet hatte und sich scheinbar erschöpft auf sein Bett sinken ließ. »Vermutlich hat es irgendwann einmal mit mir Würfel gespielt, auch wenn ich mich nicht mehr daran erinnern kann. Solange ihr ihm und mir nicht in die Quere kommt, hat keiner von euch etwas zu befürchten.« Er grinste und versuchte, einen Witz daraus zu machen, aber keiner von ihnen lächelte auch nur. »Wie dem auch sei, ich werde euch morgen früh Gold geben. Ihr werdet auf dem ersten Schiff nach Illian eine Passage buchen und Olver mitnehmen. Thom und Juilin auch, falls sie mitgehen wollen.« Er vermutete, dass der Diebefänger auf jeden Fall wollte. »Und natürlich Nerim und Lopin.« Er hatte sich daran gewöhnt, dass die beiden Diener sich um ihn kümmerten, aber eigentlich brauchte er sie hier nicht. »Talmanes muss mittlerweile in der Nähe von Caemlyn sein. Ihr dürftet keine großen Schwierigkeiten haben, ihn zu finden.« Wenn sie weg waren, würde er mit Tylin allein sein. Licht, lieber würde er sich wieder dem Gholam stellen!
    Harnan und die anderen drei Rotwaffen tauschten Blicke aus, Fergin kratzte sich am Kopf, als würde er nicht genau verstehen. Vielleicht tat er es tatsächlich nicht. Der knochige Mann war ein guter Soldat - nicht der beste, das nicht, aber gut genug -, aber er war nicht der hellste, wenn es um andere Dinge ging.
    »Das wäre nicht richtig«, sagte Harnan schließlich. »Lord Talmanes würde uns das Fell gerben, wenn wir ohne Euch zurückkommen.« Die anderen drei nickten. Das konnte Fergin verstehen.
    »Und Ihr, Vanin?«, fragte Mat.
    Der fette Mann zuckte mit den Schultern. »Wenn ich diesen Jungen von Riselle fortbringe, wird er mich im Schlaf wie eine Forelle ausweiden. An seiner Stelle würde ich das Gleiche tun. Wie dem auch sei, ich habe hier Zeit zum Lesen. Dazu habe ich als Hufschmied nicht oft Gelegenheit.« Das war eines der Handwerke, die er augenblicklich ausübte. Das andere war Stallknecht. In Wahrheit war er Pferdedieb und Wilderer, und zwar der beste in zwei Ländern und vermutlich noch viel mehr.
    »Ihr seid alle verrückt«, sagte Mat stirnrunzelnd. »Nur weil er mich will, heißt das nicht, dass er euch nicht tötet, wenn ihr ihm in die Quere kommt. Das Angebot bleibt bestehen. Jedermann, der zur Besinnung kommt, kann gehen.«
    »Ich habe schon Männer wie Euch gesehen«, sagte Noal plötzlich. Der nach vorn gebeugte Mann war das gestaltgewordene Bild von Alter und Erschöpfung, aber seine funkelnden Augen musterten Mat eindringlich. »Einige Männer haben eine Ausstrahlung, die andere Männer dazu bringt, ihnen überallhin zu folgen. Einige führen in die Vernichtung, andere zum Ruhm. Ich könnte mir vorstellen, dass Euer Name in die Geschichtsbücher Einzug halten wird.«
    Harnan sah so verwirrt wie Fergin aus. Vanin spuckte aus, legte sich wieder hin und öffnete das Buch.
    »Wenn mich mein Glück verlässt, dann vielleicht«, murmelte Mat. Er wusste, was dazu nötig war, um in die Geschichtsbücher aufgenommen zu werden. Dabei konnte ein Mann leicht sein Leben verlieren.
    »Ihr solltet besser ein Bad nehmen, bevor sie Euch sieht«,

Weitere Kostenlose Bücher