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Die Herzensdiebin

Titel: Die Herzensdiebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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bemerkbar.
    Daher ignorierte sie die Bemerkung und stellte die nächste logische Frage. »Wo hast du das Gemälde gefunden?«
    »Genau hier.« Er deutete auf die Wand. »Nachdem sie ihn verlassen hatte, muss der alte Benjamin das Bild ausrangiert haben, damit er nicht länger das Gesicht der Frau zu sehen brauchte, die er liebte.«
    »Ja, geschieht ihm recht«, meinte sie. »Armer, dummer alter Mann.«
    »Was darf ich anschauen? Ich habe nicht einmal ein Bild von dir.« Es gelang ihm, zerknirscht und düster zugleich auszusehen — ein eindrucksvoller Zug an ihm.
    »Du hast die Fotos von unserer Verlobungsfeier. Du hast die Kleider im Schrank, die du für mich gekauft hast. Und zur Erinnerung werde ich dir eine Glasvase machen.« Als sie seine Schulter an ihrer spürte, versuchte sie, ein wenig von ihm abzurücken.
    »Wird eine Glasvase dein Lächeln bewahren oder deine Art, schon morgens voller Energie in den Tag zu starten? Wird sie die Art, wie du nackt und wunderschön im Mondschein tanzt, einfangen? Wird die Vase die Liebe bewahren, die du mir zugedacht hast, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, wie unwürdig ich deiner bin?«
    »Im Augenblick denke ich daran, wie unwürdig du meiner bist«, erwiderte sie spitz und schaute unverwandt auf das große Gemälde, das in einen breiten Rahmen aus schwarzer Emaille und Blattgold eingefasst war. »Ich werde mich nicht noch einmal von dir verführen lassen, verstehst du?«
    »Ich habe dich nie verführt. Nicht ein einziges Mal. Du hast mich verführt, hast mich auf deinen freudetrunkenen Ausflügen ins Paradies entführt. Ich werde also nicht versuchen, dich zu verführen.« Seine Stimme nahm diesen tiefen, weichen Klang an, der so unwiderstehlich wie erhitztes Glas war ... und genauso gefährlich. »Ich möchte mich von dir verführen lassen.«
    Das war nicht gelogen. In ihrer übersprudelnden Lebensfreude hatte sie es zugelassen, dass sie sich nähergekommen waren und Stunden voller Zärtlichkeiten verbracht hatten, die sie hätte vermeiden müssen. Verärgert und mit widerstreitenden Gefühlen im Herzen wandte sie sich ihm zu.
    Das war ein Fehler.
    Seine markanten Gesichtszüge hatten sich nicht verändert; er sah so umwerfend männlich wie immer aus. Aber seine Augen ... in seinen großen dunklen Augen lag ein Flehen.
    Doch sie hatte ihre Lektion verstanden. Sie misstraute seinem Blick. Sie würde sich nicht wieder auf Devlin einlassen, ihm keinen Glauben schenken. Aber es machte sie wütend, dass sie dieses Verlangen verspürte. »Was willst du? Geht es dir wieder ums Gewinnen? Musst du ein letztes Mal das Gefühl des Sieges auskosten, bevor ich aus deinem Leben trete?«
    »Ja. Du wirst dieses Haus verlassen, wirst den Sonnenschein mit dir nehmen, meine Seele, mein ganzes Herz. Du wirst dieses weite Land durchqueren, und ich werde dich ein Mal im Monat sehen, wenn wir uns an einem fremden Flughafen treffen, um wenigstens ein Mal gemeinsam unser Kind zu bewundern. Und meine einzige Hoffnung ist, dass es wie du aussehen wird. Ich möchte, dass du bei mir bleibst. Ich möchte dich glücklich machen und wünsche mir, dass ich mein Glück in deiner Nähe finde. Das würde ich als Sieg betrachten.« Er setzte sich auf den Dielenboden und sah Meadow an. »Ja, es geht auch hierbei um Gewinn.«
    Was für ein cleverer Kerl er doch war. Es war ihm gelungen, die demütige Haltung eines Bittstellers einzunehmen — als könnte er sie glauben machen, dass er je demütig um etwas bitten würde. »Du hättest mich mehr beeindruckt, wenn du mir dein Herz geöffnet hättest, bevor du wusstest, dass ich schwanger bin.«
    »Ich wusste ja nicht einmal, dass ich ein Herz habe, bis du sagtest, dass du mich verlassen wirst. Hast du dich nie gefragt, warum ich nicht deine Familie aufgesucht habe, um eine Erklärung zu verlangen, als ich wusste, wer du wirklich bist? Warum ich dich nie zur Rede gestellt habe, als ich von der Erkrankung deiner Mutter erfuhr? Dir nicht androhte, das Gemälde wegzunehmen, wonach du suchtest? Ich wollte dich nicht bloßstellen. Hätte ich es getan, hätte ich keinen Grund gehabt, dich länger bei mir zu behalten.« Er nahm ihre Hand. »Meadow, ich liebe dich.«
    Sie entzog ihm ihre Hand. »Du wolltest mich benutzen, um meinem Großvater eins auszuwischen.«
    »Honey, ich hatte mein Ziel schon erreicht, als er dich das erste Mal sah. Der Angina-Anfall, den er hatte, genügte mir bereits. Er war nicht tödlich, aber schmerzvoll.«
    »Typisch.« Und genau nach

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