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Die Herzensdiebin

Titel: Die Herzensdiebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Dachgaube, und der große Dachboden war der Lagerraum. Ist er übrigens immer noch.«
    Sie hatte die Gauben gesehen, die aus dem Dach ragten, aber ... »Es gibt keine Treppe zu einem Dachboden.«
    Er sah sie an. »Du hast also danach gesucht.«
    »Natürlich habe ich das. Ich habe sogar die Zimmermädchen gefragt. Sie meinten, es gäbe keine Treppe. Und die müssten es doch wissen.«
    »In diesem Fall irren sie sich.«
    Die Fahrstuhltüren öffneten sich im dritten Stock, und Devlin führte Meadow zum Ende des langen Flurs, der mit einer Holzvertäfelung abschloss. Er bückte sich, griff nach einer Öffnung, die wie eine Steckdose aussah, und klappte einen kleinen Hebel nach außen. Nach kurzem Druck schwang eine Geheimtür auf und gab den Blick frei auf einen spärlich erleuchteten, stickigen Gang, der zu einer schmalen Stiege führte. Devlin machte das Licht an und deutete mit einer Hand auf die Treppe. »Nach dir.«
    Ein schmaler, abgetretener Läufer zog sich über die Stufen, die oben in einem Korridor oder vielleicht auch in der Dachkammer endeten. Es roch alt und muffig. Meadow gefiel der versteckte Ort nicht. Die Atmosphäre strahlte ... Traurigkeit aus.
    »Pass auf«, sagte er, »die Stiege hat kein Geländer.« Mit diesen Worten ging er voraus und zog den Kopf ein, als er die ersten Stufen nahm.
    Meadow folgte ihm. Der schmale Treppenaufgang mochte nicht viel breiter als ein Meter sein, und Meadow stützte sich an den Wänden ab, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
    Eine Holzstufe knarrte. »Die muss ich noch austauschen«, merkte Devlin trocken an. »Tritt vorsichtig auf.«
    Meadow war erleichtert, als sie endlich die Stiege hinter sich gelassen hatte und den Dachboden betrat.
    Aber ein Gefühl von Beklemmung stellte sich ein, als sie den Korridor sah, von dem viele Türen abgingen.
    »Das waren früher die Zimmer der Hausangestellten.« Devlin ging auf den großen Raum am Ende des Flurs zu. »Was ist in diesen Räumen?«
    »Rostige Bettrahmen, ausgediente Schränke, Truhen voller Krimskrams. Als ich das Haus erwarb, ließ ich alles schätzen. Die Einrichtungsgegenstände und Accessoires, die noch etwas taugten, ließ ich säubern und fügte sie in die Ausstattung des Hotels ein. Aber das meiste Zeug hier oben ist Plunder.« Als er den großen Raum des Dachbodens betrat, ging er rasch von einer Dachgaube zur nächsten und stieß die kleinen Fenster auf. »Sobald das Hotel richtig läuft, werde ich die Sachen abtransportieren lassen.«
    Sie folgte ihm. Die Decke passte sich der Dachneigung an und verjüngte sich von dem mittleren Dachbalken zu beiden Seiten zu einer Wandhöhe von vielleicht einem Meter. Alle drei Meter waren Gauben in das Dach eingelassen, durch die das Sonnenlicht strömte und die abertausend Staubkörnchen erfasste, die in der stickigen Luft tanzten. Der Boden aus Kiefernholz war rau, aber in verhältnismäßig gutem Zustand. In dem großen Raum standen schäbige Kisten, gesprungene Vasen und alte Kleiderschränke, die nur noch auf drei Beinen ruhten.
    Devlin hatte die Hände in die Seiten gestemmt und sah sich kopfschüttelnd um. »So schlimm hatte ich es gar nicht in Erinnerung.«
    »Oh, wie schade«, sagte sie, als ihr Blick auf eine schöne getöpferte Schale fiel, die einen Sprung hatte. Als sie die Schale hochhob, zerfiel sie in zwei Hälften.
    Schon im Frühling war es sehr warm auf dem Dachboden. Die offenen Fenster vertrieben zwar die stickige Luft, aber viel kühler wurde es in dem leichten Luftzug auch nicht. Meadow wollte sich am liebsten an eines der Fenster stellen und nach Luft schnappen. Stattdessen öffnete sie den obersten Knopf an ihrem Shirt. »Und wo ist nun dieser Grund, von dem du vorhin gesprochen hast?«
    »Pass auf, wo du hintrittst.« Er zwängte sich an den alten Möbelstücken vorbei und ging auf die zurückliegende Wand zu.
    »Ich pass schon auf«, sagte sie und bedachte ihn mit einem verärgerten Blick. Seitdem er erfahren hatte, dass sie schwanger war, vertrat er offenbar die Ansicht, sie müsse sich in Watte packen. »Keine Sorge, ich bekomme nur ein Kind.«
    Er drehte sich um und schaute sie wortlos an.
    Aus Versehen stieß sie mit dem Knie gegen einen alten Heizkessel. Sie fluchte leise vor sich hin. Das würde einen blauen Fleck geben.
    Hinter den Schränken und dem anderen Gerümpel tat sich eine weitere freie Fläche auf: Striche und Flächen aus roter, blauer und gelber Ölfarbe verliehen der Wand Leben. Eine verstaubte hölzerne Staffelei und

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