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Die Herzensdiebin

Titel: Die Herzensdiebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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reden.«
    Mochte sie dem alten Benjamin auch Mitgefühl entgegengebracht haben, für Devlin hatte sie keines mehr übrig. Stumm ging sie auf die Tür zu. »Es ist bereits alles gesagt«, meinte sie steif.
    »Nein, das stimmt nicht. Bitte, Meadow. Ich möchte nicht, dass du gehst.«
    Sie verlangsamte ihre Schritte nicht.
    Er ging ihr nach. »Ich möchte, dass du bleibst und meine Frau wirst.«
    Sie war bereits an der Treppe.
    »Du bist wie sie, und ich bin vielleicht wie er, aber trotzdem sind wir anders als deine Großeltern.«
    Sie hatte den Fuß auf die erste Stufe gesetzt.
    Er hielt sich am Endpfosten der Geländestange fest und schaute zu Meadow hinauf. »Meadow, ich liebe dich.«
    Sie drehte den Kopf in seine Richtung. Ihre Wangen waren gerötet, und sie bedachte ihn mit einem wütenden Blick. »Du würdest alles sagen, um zu gewinnen, oder?«
    Er hatte mit jeder Reaktion gerechnet, aber auf diesen schroffen Vorwurf war er nicht gefasst. »Denkst du, ich lüge? Das habe ich noch nie zu einer anderen Frau gesagt.«
    » Alles , wenn du nur den Sieg davonträgst«, beharrte sie. 
    »Ich sage das nicht, um zu gewinnen. Ich sage es, weil ... es die Wahrheit ist. Ich liebe dich.« Wie sollte er es nur formulieren, damit sie ihm Glauben schenkte?
    Bei Meadow wirkte eine Sache immer.
    Er lief die Stufen hinter ihr her. Zog Meadow in seine Arme. Versuchte, sie zu umarmen, sie zu küssen.
    Sie machte sich steif wie eine Puppe. Wich seinen Lippen aus. Mit unverhohlener Verärgerung sagte sie: »Schau, gestern erst wurde ich als deine Frau gefeiert. Gestern Nacht wurde ich bewusstlos geschlagen. Heute erfuhr ich, dass ich schwanger bin und meine Mutter einen Rückfall hatte. Ich habe meinem Großvater die Wahrheit ins Gesicht gesagt und stehe mit gebrochenem Herzen da. Können wir es fürs Erste nicht dabei belassen?«
    »Nein.« Sie entwand sich ihm, als er sie an sich ziehen wollte. »Ich kann nicht zulassen, dass du mich verlässt.«
    Sie schaute zu ihm auf und sprach langsam und deutlich. »Hör mir zu. Ich werde dich nicht heiraten.«

36
    Devlin ließ sie gehen. »Möchtest du, ehe du gehst, nicht wissen, woran ich dich erkannt habe?«
    Meadow wollte so gerne gehen. Aber es gelang ihr nicht. Der clevere Kerl hatte genau das Richtige gesagt, um sie zum Bleiben zu bewegen. »Du hast von Anfang an gewusst, wer ich bin?«
    »Als ich zum ersten Mal in deine Augen sah.«
    Sie konnte ihr Herz schlagen hören. Ihre Augen? Er hatte sie an ihren Augen erkannt? »Das musst du mir erklären.«
    »Ich kann es dir zeigen.« Er kam auf sie zu.
    Sie wich zurück. Sie wollte nicht, dass er sie berührte. Auch wenn sie ihm zu verstehen gab, dass sie ihn ablehnte, so sprach aus ihr nur die Vernunft. Ihr Körper dachte da ganz anders.
    Devlin sah sie nicht an und ging nicht auf ihre Zögerlichkeit ein, obwohl ihm das gewiss aufgefallen war. Ihm entging nichts, damit er letzten Endes gewann — um jeden Preis. Bei Devlin zählte der Sieg ... der Aufwand dafür tat nichts zur Sache.
    Aber er ging an ihr vorbei, schritt den Korridor hinunter und vergewisserte sich nicht einmal, ob sie ihm folgte.
    Zunächst blieb sie einfach stehen. Vielleicht war das dumm, aber sie rechnete mit einem Trick.
    »Ich habe den Beweis in der Dachkammer gefunden«, rief er ihr über die Schulter zu.
    Bei diesen Worten folgte sie ihm, blieb aber auf Abstand. »Was für eine Dachkammer?«
    »Dachtest du, ein großes Haus wie dieses hat keinen Dachboden?« Er drückte den Fahrstuhlknopf. Die Türen gingen sofort auf.
    Sie blieb einige Schritte entfernt stehen.
    »Möchtest du lieber die Treppe nehmen?«, fragte er und legte diesmal keinen Spott in seinen Tonfall.
    Sie ließ sich mit ihrer Antwort Zeit. Am liebsten wollte sie nicht mit Devlin in einem engen Fahrstuhl sein. Es wäre ihr unangenehm, schweigend Schulter an Schulter mit diesem Mann zu stehen und so zu tun, als wären sie sich fremd. Schlimmer wäre es noch, wenn er einfach über Gott und die Welt redete, um das Schweigen zu überspielen, während sie an all die Augenblicke der letzten Wochen erinnert würde, als er jeden Moment ausnutzte, um sie mit seinen Küssen um den Verstand zu bringen.
    »Nein, so ist es recht.« Sie betrat den Fahrstuhl.
    So ist es recht. Eine Ausdrucksweise, die Distanz ausdrückte — eine vorgetäuschte Distanz. Aber er hatte begriffen. Er mochte es nicht, aber er sprach ruhig weiter. »Als dieses Haus neu war, schliefen die Angestellten in den kleinen Nischen in der

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