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Die Herzensdiebin

Titel: Die Herzensdiebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Couchpolsterung holen, der Reihe nach die Kunstwerke anschauen und das Gemälde finden, das sie eigentlich suchte.
    Immer positiv denken, lautete ihre Devise.
    Außerdem hatte sie sich eine Lüge zurechtgelegt — wenn sie ertappt würde, behauptete sie einfach, sie habe sich verlaufen.
    Aber je länger sie sich in dem weitläufigen Haus umsah, desto faszinierender fand sie die Renovierungsarbeiten, die aus einer Villa namens Waldemar ein Hotel mit dem Namen Secret Garden gemacht hatten. Das große alte Haus, das ihre Großmutter ihr immer so anschaulich beschrieben hatte, war verändert worden.
    Wände waren gezogen worden, um Räume zu schaffen, wo zuvor keine waren. Die langen Korridore wiesen keine Fenster mehr auf und waren an beiden Seiten von geschlossenen Türen gesäumt. Im dritten Stock begegnete Meadow einer Hand voll Reinigungskräften, die Wäschewagen durch die Gänge schoben, in den Zimmern staubsaugten und die Betten machten. Ein Mann schloss einen Getränkeautomaten neben einer Softeismaschine an.
    Meadow grüßte die Leute.
    Man erwiderte den Gruß.
    Meadow überlegte, ob sie die Leute nach dem Gemälde fragen sollte, aber nach kurzem Aufschauen widmeten sich die Reinigungskräfte wieder mit so großem Eifer ihren Aufgaben, als lasse der strenge Zeitplan keine zusätzlichen Pausen zu.
    Außerdem wäre es nicht besonders klug, nach dem Bild zu fragen; wenn Devlin sie im Auge behielt, wie er es angedroht hatte, würde er erfahren, mit wem sie sich unterhalten hatte, und die Leute später ausfragen.
    Daher schlenderte sie durch die Gänge und betrachtete die Kunstwerke an den Wänden, die allesamt unbedeutend waren: Nachdrucke impressionistischer Landschaftsmalerei, unterbrochen von typischen Familienporträts des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, deren Künstler längst niemand mehr kannte. Den Drucken schenkte sie ohnehin keine große Aufmerksamkeit, dann schon eher den Porträts, wartete sie doch auf den Augenblick, ein Merkmal, ein Lächeln oder eine ihr vertraute Haltung in den Porträts zu erhaschen. Sie war die breiten Treppen hinaufgestiegen, mit den Aufzügen wieder nach unten gefahren, aber bislang hatte sie kein Glück gehabt.
    Jetzt war ihre Lüge zur Wahrheit geworden. Sie hatte sich wirklich verlaufen, und die Leere der verlassenen Gänge wirkte unheimlich.
    Vielleicht brauchte sie gar keinen Grundriss, sondern eher einen Kompass.
    Sie beschloss, wieder nach unten zu gehen — sobald sie die nächste Treppe oder den nächsten Aufzug entdeckte —, in der Hoffnung, die Küche zu finden, denn sie hatte Hunger. Und bestimmt bereitete in diesem Augenblick jemand in der Küche etwas zu.
    Da sie hinter der Biegung des Gangs Stimmen vernahm, beschleunigte sie ihre Schritte.
    »Warum ist der Baum umgefallen?« Es war Devlins Stimme.
    »Von innen verfault, Sir.« Sie erkannte auch die Stimme des zweiten Sprechers wieder. Das musste Sam sein, der Typ, der vergangenen Abend die Polizei hatte rufen wollen.
    »Das dürfte der Lieblingsbaum des alten Bradley gewesen sein. Na gut, ich möchte, dass er und der andere, in den der Blitz eingeschlagen hat, noch heute fortgeschafft werden.«
    »Ich weiß nicht, ob ich die Männer aus der Stadt heute hierher bekomme.«
    »Dann sehen Sie sich nach einem Mann um, der das übernimmt. «
    Sie hielt inne. Devlin klang heute anders als zuvor. Schroff, gehetzt, unempfänglich für Ausreden.
    »Ich will, dass der verdammte Baum verschwindet, der Stumpf entfernt wird und die Fläche bis zur großen Eröffnung wieder passabel aussieht.« Eigentlich erinnerte sie sein Tonfall an die Minuten unmittelbar nach dem Einbruch, als Devlin noch nicht auf die absurde Idee verfallen war, in ihr seine Frau zu sehen. Ihr erster Eindruck schien sich zu bestätigen: Er war abweisend, rücksichtslos und gefühllos.
    »Ja, Sir.« Sams unterwürfige Haltung bekräftigte sie in ihrer Vermutung.
    »Was ist mit den Matratzen?« Devlin sprang von einem Thema zum anderen.
    »Die werden heute geliefert. Die Firma entschuldigt sich ausdrücklich für das Versehen und bietet an, Überstunden zu machen. «
    »Wie reizend, aber das genügt nicht, um die Unannehmlichkeiten, die mir entstanden sind, wiedergutzumachen.«
    »Ich weiß, also sagte ich ihnen, sie sollten noch Matratzenschoner als Bonus obendrauflegen. Darauf haben sie sich eingelassen.« Sam schien äußerst zufrieden mit sich zu sein.
    »Ausgezeichnet.« Devlin geizte mit Lob. »Und wie sieht es mit den zusätzlichen

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