Die Herzogin der Bloomsbury Street
Gerichtshöfe, der Inns of Court, liegt und auf einer Seite von einer hübschen Häuserreihe an der King’s Bench gesäumt wird. Dort setzte ich mich auf eine Bank und hörte die Gesprächsfetzen der Vorübergehenden:
»… also, nicht gerade ungeschlacht, aber er sieht aus wie ein Rabbi aus dem schottischen Hochland.«
»… doch da hat sie nichts ausrichten können, da draußen, also hat sie es gesteckt, und jetzt ist sie wieder zu Hause …«
»Die haben doch nur Angst, ihre weißen Kragen zu riskieren, darauf kannst du wetten!«
Jetzt bin ich wieder in der Bar. Normalerweise trinke ich nicht nach dem Essen, aber in diesem Hotel finden die Leute es komisch, wenn man
vor
dem Essen trinkt. Deswegen trinke ich um zehn Uhr abends einen Martini-Cocktail. Oder was man so nennt.
Am ersten Abend, den ich hier verbrachte, sagte ich zu dem jungen Barkeeper:
»Einen Martini-Cocktail, bitte.«
Er griff nach einer Flasche Martini & Rossi Vermouth, und bevor ich brüllen konnte: M OMENT MAL!, hatte er das Glas voll gegossen.
»Könnten Sie zuerst den Gin eingießen?«, fragte ich.
»Ach so!«, sagte er. »Sie wollen einen
Gin
-Martini.«
Er nahm die Ginflasche und einen Shaker, und ich sagte:
»Könnten Sie bitte Eis in den Shaker tun? Ich mag ihn kalt.«
»Klar doch!«, sagte er. Er füllte einen Eiswürfel in den Shaker, goss ein Maß Gin darauf, fügte eine halbe Tasse Vermouth hinzu, rührte einmal um, goss den Drink in ein Glas und reichte es mir mit einer großartigen Geste. Ich gab ihm das Geld, verzog mich an einen Tisch und sagte streng zu mir:
»Führ dich bloß nicht so auf wie all die anderen amerikanischen Touristen, die sich den Gewohnheiten eines Landes nicht anpassen können, und trink jetzt.«
Niemand hätte das trinken können.
Als ich das nächste Mal in die Bar kam, war gerade Essenszeit, die Bar war leer, und der Barkeeper und ich freundeten uns an; er fragte, ob ich nicht die Schriftstellerin sei, und sagte, er heiße Bob. Ich fragte, ob er etwas dagegen habe, wenn wir diesmal mein Rezept nähmen statt seins, und er sagte, klar doch, ich solle ihm genau sagen, was ich wolle.
»Könnten wir bitte mit vier Eiswürfeln im Shaker anfangen?«, fragte ich. Er fand das verrückt, aber er nahm drei Eiswürfel (das Eis war knapp). Er goss ein Maß Gin in den Shaker, und ich sagte:
»Gut, jetzt noch eins.«
Er starrte mich an, schüttelte fassungslos den Kopf und goss ein zweites Maß hinein.
»Gut, und nun noch eins«, sagte ich.
» NOCH MEHR Gin?«, fragte er, und ich sagte:
»Ja, und bitte nicht so laut.«
Er goss das dritte Maß hinein und schüttelte die ganze Zeit den Kopf. Als er nach der Vermouthflasche griff, sagte ich:
»Den gieße ich ein.«
Ich goss ein paar Tropfen Vermouth in den Shaker, rührte schwungvoll um, erlaubte ihm, mir den Drink ins Glas zu gießen, und sagte, er sei perfekt.
Jetzt mixt er den Drink selbst, aber er kann sich nicht dazu überwinden, das dritte Maß Gin einzugießen, er glaubt, dass ich sonst irgendwann sturzbetrunken und mit dem Gesicht auf der Theke vor ihm liege.
Sonntag, 4 . Juli
Verfiel in düstere Stimmung bei der Erinnerung an die Zeiten vor dem Vietnamkrieg, als ich der ruhmreichen Geschichte meines Landes ohne Scham gedenken konnte und der 4 . Juli noch eine Bedeutung hatte.
Marc Connelly holte mich um ein Uhr ab. Ich trug den braunen Rock und den weißen Blazer, und er sagte: »Wie hübsch Sie aussehen in Ihrem kleinen Segler-Aufzug«, und salutierte vor mir. Wir würden zum Lunch ins Hilton gehen, sagte er, weil sonst nichts geöffnet habe.
Das Hilton hat verschiedene Speisesäle, und er ging mit mir in den größten. Alle Tische waren besetzt mit eleganten, gepflegten Männern und schick gekleideten Damen; niemand sah schäbig aus, wie im Kenilworth. Und die Erdbeeren waren riesig, und die Sahne war dick, die Brötchen waren warm, und die Butter war kalt, und die Hühnerleber war perfekt gebraten.
Aber im Kenilworth lässt niemand die Eier zurückgehen. Keiner spricht in einem lässig-unhöflichen Ton mit den Kellnern, mit dem man zum Ausdruck bringt: »Ich bin besser als du, weil ich mehr Geld habe.« Und die Kellner antworten nicht mit dieser geübten Mischung aus Verachtung und Dienstfertigkeit, und sie sind nicht devot – lieber Gott, Alvaro wüsste gar nicht, wie man das schreibt. Und beim Frühstück im Kenilworth sieht niemand bitter oder unzufrieden aus, die Männer im Kenilworth trinken ihren Drink beim Lunch nicht
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