Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber
Das würde niemals funktionieren.
Sylvie schlug die Handflächen gegeneinander. “Knie gefälligst nieder, wenn du meine Befehle entgegennimmst!”
Henri zuckte bei dem Lärm zusammen, den sie veranstaltete. “Hör auf damit, Sylvie! Ich bin nicht in der Stimmung für Spielchen.”
Sie stemmte die Hände in die Hüften und baute sich vor ihm auf. “Dann bring dich gefälligst in Stimmung”, bellte sie. “
Das schuldest du mir.
Oder brichst du einfach so deine Versprechen?”
“Was spielt das für eine Rolle? Am Ende geht es doch nur darum, dass wir miteinander vögeln. Warum überspringen wir nicht einfach all diese … diese …” Er wedelte mit der Hand durch die Luft.
“Albernheiten?”, schlug sie vor. “War es albern, als Kaspar Monsieur Fouet ausgepeitscht hat? Fandest du das lächerlich?”
“Ich habe nicht gesagt, dass es albern war!”
“Aber du hast es gedacht. Auf die Knie! Das ist es, was ich von dir will. Und du wirst tun, was ich will. Ja?”
“Ja.” Henri seufzte und kniete sich vor ihr auf den Boden.
“Ein bisschen mehr Begeisterung bitte”, befahl ihm Sylvie. “Du könntest zum Beispiel meine Füße küssen.”
Henri beugte sich vor und betrachtete ihre Stiefel. “Wirst du vorher deine Stiefel ausziehen?”
“Nein.”
“Soll ich sie dir ausziehen?”
“Nein.”
Er setzte sich auf seine Fersen. “Dieses Spiel mag für vornehme Herrschaften und … und für dich … lustig sein, Sylvie, aber ich bin mein ganzes Leben lang von Leuten herumkommandiert worden. Für mich ist es nicht dasselbe. Wenn ich geschlagen werden wollte, könnte ich zurück in den Stall des Herzogs gehen.”
Sylvie runzelte die Stirn. Das hier verlief nicht nach Plan. Das Verhältnis zwischen ihnen hatte sich im Laufe der Reise zu sehr verändert, und sie konnte ihn nicht länger wie einen ihrer kurzfristigen Bettgefährten behandeln. Sein unübersehbarer und keineswegs gespielter Widerwille schmerzte sie, und das auf eine Weise, die ihr keinerlei Freude bereitete. “Dann probieren wir etwas anderes aus.”
“Ich könnte mich ausziehen”, schlug Henri hoffnungsvoll vor.
“Zuerst mal gehen wir woanders hin. In diesem Flur kann jederzeit jemand auftauchen. Du darfst hochkommen.”
“Ich werde es versuchen”, erwiderte er mit einem schiefen Grinsen.
Sylvie versetzte ihm einen Schlag auf den Hintern, allerdings keinen wirklich festen. “Unverschämtheit.”
Sie hatte mehrere Diener über die verschiedenen Flügel von Graf Maximes riesigem Schloss mit den verschlungenen Gängen befragt und sich nach Orten erkundigt, an denen zwei Gäste sich unbeobachtet intimen Spielen hingeben konnten. Zunächst hatte sie den kleinen Weinkeller in Erwägung gezogen, wo kostbare Weine lagerten, aber dort herrschte zu viel Betrieb, ebenso wie im Kühlraum, wo Käse und Milch aufbewahrt wurden, in der Wäscherei und in den riesigen Bädern. Wie auch immer, ein hilfsbereiter Kammerdiener hatte ihr von einem bestens geeigneten Turmzimmer erzählt.
Graf Maxime hatte eindeutig eine Schwäche für sehr spezielle Freuden, wie an dem kreuzförmigen Gestell, den gepolsterten Lederbänken und den ledernen, mit glänzenden Ketten verbundenen Handschellen zu erkennen war. In den Ecken des Raumes standen lebensgroße Bronzestatuen: Meerjungfrauen und Meermänner, die Arme gefangen in Schlingen aus Seegras und gefesselt mit ihren eigenen langen wilden Haaren. Die oberen Teile der Wände waren mit brokatverzierten grünen Tüchern verhängt, darunter hingen geflochtene Bambusmatten, die die ins Mauerwerk eingelassenen Ringe zum Befestigen von Ketten verbargen und Geräusche dämpften. Es gab einen gepolsterten Stuhl mit Armlehnen, groß genug für ein Paar, das sich darauf amüsieren konnte, ohne sich die Knie oder Ellenbogen anzustoßen. Besonders verlockend erschien Sylvie ein großer Tisch, weich gepolstert mit mehreren Lagen Gänsedaunen unter der Lederoberfläche und mit zahlreichen Eisenringen an jeder Seite, um viele verschiedene Positionen zu ermöglichen. Sie hatte keine Paddel oder Peitschen gefunden; diese Dinge bewahrte Graf Maxime wahrscheinlich eingepackt und sicher verstaut in seinem Schlafzimmer auf. Doch das spielte keine Rolle. Henri würde diese Erfahrung ohnehin nicht zu schätzen wissen.
Sylvie genoss den Ausdruck auf seinem Gesicht, während er durch die schwere Holztür in das Zimmer trat. Sie brauchte beide Hände, um die Tür hinter ihm zu schließen und den Riegel vorzuschieben. Als sie sich
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