Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber
ihm wieder zuwandte, saß er mit gespreizten Beinen auf einer Bank, die einem Pferderücken nachempfunden war, hatte die Hände auf die Knie gestützt und seine Miene wieder unter Kontrolle. Was die Selbstbeherrschung betraf, hatte er einiges von Madame gelernt. Sylvie war sich nicht sicher, ob sie darüber froh sein sollte oder es eher bedauerte.
Sie klopfte sich den Staub von den Händen und betrachtete Henri aufmerksam. Es schien ihr, als wäre er gewachsen, seit sie ihn das erste Mal zu Madame gebracht hatte. Auch seine Schultern wirkten breiter, aber das lag vielleicht nur daran, dass er sich nicht länger duckte. Wegen des ordentlichen Haarschnitts, den ihm einer von Graf Maximes Kammerdienern verpasst hatte, und der neuen Kleider, die nicht an ihm herumschlotterten, erwartete sie nicht mehr unweigerlich, Stallmist an seinen Stiefeln kleben zu sehen. Seine Augen verrieten jedoch immer noch sein verletzliches Wesen. Das würde er vielleicht niemals verlieren.
“Zieh dich aus”, befahl Sylvie.
Henri schwang ein Bein über das lederne Pferd und knöpfte seine Jacke auf. “Was werden wir tun?”
“Es hätte dir sicher gefallen, mit einem Rohrstock geschlagen zu werden”, erklärte ihm Sylvie. “Wirklich, es ist herrlich.”
“Nein, das ist es nicht”, erwiderte er finster. Er hängte seine Jacke an einen Haken, setzte sich auf eine niedrige Bank und begann, seine Stiefel auszuziehen. Als er zu ihr aufsah, leuchteten seine Augen plötzlich vor Eifer. “Wenn du möchtest, dass ich es dir mit dem Mund mache, kann ich das tun. Ich habe Monsieur Fouet zugesehen. Ich könnte alles Mögliche mit dir anstellen.”
Enthusiasmus hatte immer etwas Erregendes. Sylvie genoss den leisen Schauer, der bei seinen Worten über ihre Haut glitt, dann lehnte sie sein Angebot ab. “Vielleicht später einmal. Heute werde ich dich fesseln und deinen Schwanz und deine Eier so fest einschnüren, dass du nicht kommen kannst, bevor ich es wünsche. Das wird dir sehr gefallen.”
“Wirklich?”
“Ja, bestimmt, und wenn nicht, werde ich wissen, warum nicht.” Sylvie griff in ihre Gürteltasche und zog ein ordentlich aufgerolltes Lederband hervor. “Als Erstes muss ich dir das hier anlegen, bevor du anfängst, die ganze Sache zu sehr zu genießen.”
Henri stellte seine Stiefel in der Ecke auf den Fußboden. “Was ist das?”
“Hast du nicht zugesehen, wie Kaspar Monsieur Fouet gefesselt hat?”
Henri zuckte die Achseln und knöpfte sein Hemd auf. Mit den Daumen zog er seine lederne Hose ein Stück herunter und entblößte krauses Haar. Es kribbelte Sylvie in den Fingern, in seine Hose zu greifen und ihn anzufassen, nachdem sie die lässige Art beobachtet hatte, mit der er sich auszog.
“Ich habe Madame beobachtet, während sie zusah”, erklärte Henri.
“Was bedeutet, dass du immer noch keine Ahnung hast. Das hier ist ein Geschirr für deinen Schwanz und deine Eier. Auch die werde ich so fesseln, wie ich es will. Es ist ein einfacheres Geschirr als das, was Kaspar benutzt hat, aber es funktioniert genauso gut. Eigentlich sollte ich dich rasieren, bevor ich es dir anlege …”
“Was?!”
“… aber ich glaube nicht, dass das Madame gefallen würde. Also werde ich mir Mühe geben, dir nichts auszurupfen.” Sie ließ das Lederband zwischen zwei Fingern baumeln.
Henri versuchte, näher an sie heranzutreten, um besser sehen zu können, stolperte über seine herunterhängenden Hosen und landete rückwärts auf der Bank. “Das Ding tut doch nicht weh?”
Sylvie lächelte über die dunkle Vorahnung, die in seiner Stimme mitschwang. “Ich würde es nicht gerade
wehtun
nennen.” Sie schob das Geschirr in den Taillenbund ihrer Reithose, zog ihre Jacke aus und hängte sie sorgfältig an einen Wandhaken. Dann fasste sie ihr Haar zu einem festen Knoten zusammen und öffnete die oberen Knöpfe ihres Hemds. Da sie weder ein Korsett trug, noch ihre Brüste mit den Leinenstreifen umwickelt hatte, die eigentlich zu ihrer Verkleidung gehörten, würde Henri auf diese Weise einen verführerischen Blick auf ihren Busen haben – den er aber natürlich nicht würde berühren können und dürfen. Als sie sich ihm wieder zuwandte, stand er splitternackt da. Seine Arme baumelten an seinen Seiten herab, und er sah sie nervös an.
Sie ging langsam auf ihn zu. “Du bist aus deinem eigenen freien Willen hier?”, fragte sie. “Sag mir die Wahrheit, Henri.”
Er atmete tief durch. “Das bin ich”, erklärte er dann. “Es mag
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