Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber
sie mit Glühwein und brachte Camille einen davon. Dann gesellte er sich am Feuer zu ihr, wartete, dass die Hitze die Kälte aus seinen Knochen vertrieb, und nippte ab und zu an dem Wein, um sich von innen zu wärmen.
Nach einiger Zeit sagte er: “Ich habe unter dem Geschirrtuch da frische Pasteten gesehen. Du hast an alles gedacht.”
“Magst du es?”, wollte Camille wissen. Sie stieß mit ihrem Becher gegen seinen.
“Es ist köstlich”, erwiderte er. “Ich hätte nichts dagegen, noch einen Becher zu trinken. Ich kann dir auch noch einen holen, wenn du möchtest.”
Camille beugte sich vor und küsste ihn auf den Mund. “Das ist mein Geschenk an dich”, erklärte sie ihm.
“Danke”, antwortete er, leckte sich den Geschmack nach Zimt und Nelke von den Lippen und fuhr in feierlichem Ton fort: “Was möchtest du als Gegenleistung?”
Camille lachte. “Du verstehst mich nicht.”
“Ich verstehe dich nicht immer”, gab er zu und fühlte leise Verstimmung in sich aufsteigen.
“Ich rede nicht von meinem Kuss. Das Haus. Dieses Haus ist mein Geschenk an dich. Das ist es doch, was du wolltest, oder nicht? Wenn Sylvie mich angelogen hat …”
Zunächst brachte Henri kein Wort heraus. “Aber … aber warum?”
“Ich dachte, du möchtest etwas Eigenes haben. Etwas außerhalb des Palasts.”
Henri musste schlucken. “Willst du, dass ich hier lebe?”
“Ich möchte dich lieber in Reichweite haben”, erklärte sie lächelnd. “Das hier könnte ein Zufluchtsort sein. Ich möchte manchmal hierher zu dir kommen, wenn du es erlaubst.”
“Wenn ich … Du meinst das ernst. Dieses Haus gehört mir.
Mir.
Der Stall auch?” Mit wachsender Verwunderung schaute Henri sich um.
“Ich konnte ja wohl kaum ein Zuhause für dich schaffen und keines für deine Pferde”, betonte Camille. Sie stellte ihren Becher auf den Kaminsims und legte die Arme um seinen Hals. “Ich hatte nie einen Ort, an dem ich allein sein konnte, sehr lange … nun ja. Ich hatte niemals wirklich einen Ort für mich allein. Mir war nicht bewusst, wie viel das bedeutet, bevor ich aus dem Palast floh. Du warst es gewohnt, allein zu sein, bevor du zu mir zogst, nicht wahr? Ich habe mir Sorgen gemacht, dass du es vermissen könntest, irgendwo ganz für dich zu sein. Und vielleicht, eines Tages, nimmst du Aimée mit hierher.”
Henri drückte ihr einen raschen Kuss auf den Mund. “Wir werden gemeinsam Aimée hierher bringen. Vielleicht wenn sie alt genug für das Spiel ist, bei dem man herumrennt und ohne jeden Grund schreit. Der Palast ist womöglich nicht der am besten geeignete Ort für solche Dinge. Die Marmorböden eignen sich besser dazu, auf Strümpfen darauf herumzuschlittern.”
Camille umarmte ihn fest. Henri hielt sie mit einem Arm, schaute in seinen leeren Becher und legte ihn auf den Teppich, sodass er beide Arme benutzen konnte, um sie an sich zu ziehen und sanft zu wiegen. “Danke”, flüsterte er. Dann zog er sie zum Sofa. “Hier haben wir es bequemer.”
Camille passte perfekt zwischen seine angezogenen Knie, den Rücken an seine Brust gelehnt, sein Rücken gestützt von der Armlehne des Sofas. Er strich mit einer Hand in zärtlichen Kreisen über ihren Bauch, während er mit der anderen ihre Hand hielt. “Ich könnte uns mehr Wein holen”, schlug er vor.
“Dazu müsstest du mich loslassen”, gab Camille zu bedenken.
“Das stimmt. Im Moment möchte ich keinen Wein mehr.” Er rieb seine Nase an dem Haar in ihrem Nacken. “Mir ist schon schön warm.”
Camille ließ ihren Kopf rückwärts an seine Schulter sinken, und er küsste sie ein bisschen ungeschickt. “Sylvie hat gesagt, zur Erfüllung deines Wunsches gehört noch mehr als das Haus selber.”
Wieder musste Henri heftig schlucken. “Hat sie dir gesagt, wann sie das alles erfahren hat?”
“Nein. Ich nehme an, sie hat dich so lange gequält, bis du es ihr gesagt hast. Du solltest ihr wirklich nicht erlauben, dich ständig derart zu necken.”
Henri seufzte erleichtert. “Ich erlaube es ihr nicht. Nur selten. Nicht mehr. Sie hat jetzt Nico und Annette, um sich mit ihnen zu necken. Ich glaube, das gefällt ihr besser.”
“Ich möchte jetzt nicht mehr über Sylvie sprechen”, erklärte Camille. “Erzähl mir von deinem Wunsch.”
“Die Sache mit dem gemeinsamen Ausritt haben wir bereits erledigt.”
“Und es geht überhaupt nicht um die andere Art des Reitens?”, fragte sie schelmisch. “Ich hätte mehr von dir erwartet, Henri.”
Er
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