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Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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geliebt hatte. Daraus machte er auch kein Geheimnis, er erzählte es Waldur, seinen Soldaten und den Bürgern, wobei er jedoch herauskehrte, dass all dies nicht nur für König Chlodwig geschehe, sondern auch für all die Frankenfamilien, die in nicht allzu langer Zeit hier einziehen würden.
Die Frowanger sahen das natürlich anders, weshalb sie in ihrem Eifer auch nicht nachließen. Volle zwei Wochen wurde geschleppt, abtransportiert, gefegt und gescheuert und am Ende schließlich die Soldatenherberge neu einmöbliert.
Dann war es soweit, dass sich Richard in dem jetzt vor Sauberkeit duftendem und freundlich eingerichteten Quartier umschaute. Oui, strahlte er, so kannte er diese Herberge aus seiner Studentenzeit. Nachdem er sich bei seinen ebenfalls freudestrahlenden Männern für diese ungewöhnliche Soldatenarbeit bedankt hatte, sagte er ihnen, nun müssten sie sich für die Mithilfe der Frowanger revanchieren, indem sie ihnen zur Seite stehen, wenn sie auf seinen Befehl alles in der Stadt Zerstörte wieder instand setzen.
    S omit hatten in Frowang weiterhin die Bürger und Soldaten alle Hände voll zu tun. Die Franken besorgten nach Meister Eriks Bestelllisten wagenweise von außerhalb Materialien, während sich die Frowanger daran machten, ihre Läden und Werkstätten die Schänken und die vielen Wohnhäuser zu reparieren, wodurch die Stadt, wie früher vor einem Naturfest, von Hämmern, Zurufen und Gepolter erfüllt war - für die Frowanger Freudenklänge. Ortrud nahm sich mit ihren Gärtnergesellen die Wiederherstellung der Grünanlagen vor, und die Zimmermänner durften mit Richards Erlaubnis sogar Mehrmannboote und Anlegestellen bauen, aufdass die Insel wieder erreichbar wird. Bald konnte man erkennen, dass die Stadt ihr fröhliches Gesicht zurückgewinnt.
Dieses ursprünglich eigenmächtige Vorgehen konnte sich Richard nun offiziell erlauben. Denn vor sechs Wochen hatte er von jenem fränkischen Herold, der zu Beginn eines jeden Mondes seine Berichterstattung an Chlodwig entgegennahm, Interessantes erfahren: Chlodwig wisse inzwischen von der katastrophalen Zerstörung Frowangs, hatte ihm der Herold berichtet, und habe, in seinem unbändigen Zorn darüber, den seinerzeitigen Kommandeur hinrichten lassen. Deshalb war Richard das Wagnis eingegangen, seinem König in der nächsten Berichterstattung mitzuteilen, er habe die Frowanger dazu bewegen können, ihre total ruinierte Stadt allmählich wieder instand zu setzen, und er bitte ihn hiermit um seine Erlaubnis für dieses Unterfangen, andernfalls lasse er diese Tätigkeiten natürlich unverzüglich wieder einstellen.
Zu Richards Erleichterung hatte Chlodwig ihm binnen kürzester Zeit sein Einverständnis dazu erteilt, mit der Auflage, ihn mit genauer Schilderung über alle Renovierungsfortschritte auf dem Laufenden zu halten. Was Richard seitdem auch befolgte.
    Ü ber das eifrige Schaffen in Frowang war unversehens der Sommer verstrichen und damit zugleich die Besatzungszeit der Soldaten, sie warteten auf ihre Ablösung.
Wie nicht anders zu erwarten, ließ Chlodwig nichts dergleichen von sich hören. Die Soldaten wurden immer ungeduldiger, und eines Abends, das Laub leuchtete bereits in warmen Herbstfarben, beklagten sie sich energisch bei Richard - drei, vier Monde habe der König gesagt, und nun seien schon fünf daraus geworden. Schließlich warteten ihre Familien auf sie, das müsse der König, selbst Vater vierer Kinder, doch verstehen.
„Gewiss wird er das verstehen“, beruhigte Richard sie, „ich werde ihn in meiner nächsten Berichterstattung, die in vier Tagen abgesendet wird, daran erinnern.“
    N ichts mehr verstand Chlodwig, wie er Richards Bericht jetzt vor sich hatte. Wenn doch ihr Quartier und bald sogar die gesamte Stadt wieder so schön hergerichtet seien und die Soldaten ständig mit dem besten Proviant versorgt werden, wieso wollten sie dann nicht bleiben? Ist ihnen denn nicht klar, dass es ein Soldat nirgendwo besser haben könne? Mehr noch, dieser Ritter fragte an, welchen militärischen Auftrag er in Frowang noch erfüllen solle. Den Fürsten in Fesseln zu legen sei unmöglich, er habe es versucht, doch ebenso vergeblich wie all seine Vorgänger, des Fürsten Zauberkraft sei zu mächtig.
Eben das glaubte Chlodwig nicht. Non, Waldur verfüge nicht über solch starke Magie, denn wieso habe er sich dann vor sieben Jahren von nur zwei Mann zum Krüppel schlagen lassen? Darüber soll der Herr Ritter mal nachdenken. - Wahrscheinlich

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