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Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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anschließend flog er tatsächlich in Richtung Tempel. Richard schaute ihm nach, bis er ihn aus dem Auge verlor. Sein Blick aber schweifte weiterhin versonnen durch den zart bewölkten Abendhimmel, dem die untergehende Sonne ihre vergoldenden Abschiedsgrüße sandte.
Bis ihn ein Türschlagen zurück in die Tatsachenwelt holte. Darauf betrat er das Haus und sagte Childbrecht, er wolle den ganzen Abend über von niemandem gestört werden.
In seiner Privatstube begann er nachzudenken. Er bemühte sich, die Aussagen seines Königs mit alledem, was er selbst während der zwei Wochen hier in Frowang beobachtet, gehört und erlebt hatte, in Einklang zu bringen. Doch so sehr er seinen Kopf anstrengte, es wollte nichts übereinstimmen. Vielmehr wuchs seine Überzeugung, dass die Allemannenresidenz nach den Plänen seiner Majestät niemals zu erobern sei. Was also, fragte er sich schließlich, gebe es für ihn als Kommandeur hier zu tun? In diesem Moment regte ihn zu seiner Überraschung eine innere Stimme zu eigenständigem Handeln an. Er merkte freudig auf und sprach es nach: „Eigenständig handeln. Bien, tr�s bien.“
Darauf schaltete er um und machte sich Gedanken über eine eigenverantwortliche Vorgehensweise in Frowang.
Und gegen Mitternacht endlich hatte er ein Konzept erstellt, das zwar von seinen ursprünglichen Aufträgen erheblich abwich, jedoch weit sinnvoller war und seinem König gerecht werde.
    U m dieses Konzept am nächsten Morgen unverzüglich anzugehen, trug er als erstes Childbrecht auf: „Sofort in den Sattel mit Euch, Junker. Ihr reitet zur anderen Mainseite und beordert dort alle Wachtsoldaten zum Quartier. Ich übernehme diesen Teil der Stadt. Und richtet den Soldaten aus, sie sollen ihr Quartier ausräumen und die Möbel vor die drei Brunnen stapeln. Später erhalten sie nähere Instruktionen.“
Childbrecht wollte etwas einwenden, doch Richard sah ihn so bestimmt an, dass er nur „bon . , bon“ stammeln und aufsitzen konnte.
Anschließend ritt Richard zum Schloss und ließ Waldur zu sich herunter bitten. Als Waldur schließlich in seinem Rollstuhl vor ihm saß, teilte Richard ihm mit, er und der Druide könnten sich fortan wieder unbehelligt durch die Stadt bewegen, denn kein Soldat werde sie jetzt mehr anzugreifen wagen. Außerdem, fuhr Richard fort, dürften die Bürger wieder Palast und Tempel betreten.
Waldur war ja auf einige Erleichterungen gefasst gewesen - aber so schnell und so viele auf einmal? Dennoch zögerte er nicht, die Freudensnachricht umgehend einem Parkgärtner zum Weiterverbreiten mitzuteilen.
Diese Neuigkeit flog sogleich wie ein frisch-fröhlicher Frühlingswind von Haus zu Haus. Sie löste eine Überschwenglichkeitswelle aus. - Bald aber auch Skepsis. Abwarten, rieten die Frowanger einander mit zwar lachenden, doch ebenso vorsichtigen Gesichtern, nur nicht zu früh jubeln, warten wir lieber bis morgen, dann wissen wir mehr.
Zur gleichen Zeit stand der respekteinflößende Ritter Richard auf dem Druidenhügel vor seinem kleinen Heer, den siebenhundertvierundachtzig Kölner Soldaten und ihrem unsympathischen Offizier. Zunächst wies er sie an, noch heute mit dem Reinigen der Möbel zu beginnen, und gleich drauf kam er auf Waldur und Hermod zu sprechen. Er eröffnete den erstaunten Männern, dass die beiden nun wieder Palast und Tempel verließen, und dann testete er der Soldaten Haltung zu dieser Situation:
„Sicher will da jetzt jeder von Euch der erste sein, Fürst Waldur in Fesseln zu legen, um sich die von unserem König zugesagten zehn Goldstücke bei mir abzuholen. Allerdings hat diese Festnahme einen gefährlichen Haken, über den ich mit Euch sprechen will, zumal ihr alle Familienväter seid. Überlegt bitte, seine Majestät hat auch Euren Vorgängern für die Festnahme des Alemannenfürsten eine hohe Belohnung in Aussicht gestellt, keiner hat sie sich jedoch verdienen können, obwohl sich der Fürst während der ersten Jahre der Besatzungszeit frei durch die Stadt bewegt hat. Gibt doch zu denken, wie?“
Die Soldaten stimmten ihm murmelnd in ihrem fränkisch-ubischen Mischdialekt zu, worauf er fortfuhr: „Der Fürst und der Druide sind eben nicht wie jeder andere zu überwältigen, und ich weiß seit einigen Tagen auch weshalb - sie sind beide von weißer Zauberkraft durchdrungen. Mit der gleichen Kraft, mit der auch das hiesige Schloss und der Tempel geschützt sind, und die kann schlimmstenfalls, gleich einem Blitzschlag, einen Angreifer töten.“
„Aber -

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