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Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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aber weiß denn dat unser Könisch net?“
„Ansich müsste er es wissen“, antwortete Richard dem Frager, „er war ja lange mit Fürst Waldur befreundet. Doch er unterschätzt anscheinend diese Tatsache. Nun, König Chlodwigs Festnahmebefehl gilt trotzdem, ich dagegen stelle Euch heute anheim, ob Ihr die Festnahme wirklich riskieren wollt oder nicht.“
„Non, da lass isch die Finger von“, schockierte sich ein Soldat. „Isch auch“, schloss sich ein anderer an, „dat kann der Könisch net verlangen von uns“, rief gleichzeitig ein weiterer. „Non, dat kann er net verlangen - so net - so geht dat net - non, non!“, bekundeten unmittelbar danach mehrere Soldaten immer entschiedener, und Childbrecht war seinem Befehlshaber jetzt dankbar, dass er ihn bei seinem damaligen Festnahmeversuch zurückgehalten hatte.
Bis dahin war Richards Vorhaben aufgegangen, er atmete erleichtert auf.
    D ie eigentlichen Gewinner seien am Ende die Frowanger, hatte Segimund bei Richards Einzug frohlockt, und das schien sich bereits heute zu bewahrheiten. Jedenfalls waren die Frowanger von ihrem baldigen Sieg über die Besatzer überzeugt. Dennoch bewahrten sie Vorsicht, sie betraten die ersten Tage nur vereinzelt Schloss und Tempel, und wenn sie Waldur in seinem Rollstuhl über einen Parkweg fahren oder Hermod durch den Hain zum Krankenheim gehen sahen, grüßten sie nur von weitem. Wir haben Zeit, viel Zeit, sagten sie sich, freuen wir uns lieber auf später, dann holen wir alles nach.
Doch die übertriebene Vorsicht der Frowanger war unnötig, denn den Besatzern wäre momentan sogar entgangen, wenn im Park ein Volksfest stattgefunden hätte, so sehr waren sie mit dem Beseitigen des Schmutzes ihrer großenteils ja darmerkrankten Vorgänger beschäftigt. Berge stinkenden Abfalls türmten sich auf dem Druidenhügel. Und der zog Mengen von Ungeziefer an, worüber Richard erschrak - Ungeziefer, sogar Ratten, Seuchengefahr! Schnellstens weg mit dem Müll! Wo aber hin damit? - Da müsse ihn Fürst Waldur beraten.
Als er wenig später auf dem Schlossplatz vor Waldur stand, trug er ihm sein Anliegen vor.
Waldur riet ihm nach kurzem Überlegen: „Ein Stück hinter dem Waldfriedhof liegt eine Wiese, hebt dort Gruben aus, kippt den Schmutz hinein und verbrennt ihn. Am besten auch jedes Möbelstück und vor allem jede Matratze. Ihr könnt Euch aus unseren unbewohnten, teils noch möblierten Häusern neue Einrichtungen besorgen.“
„Das kann und darf ich nicht annehmen, Hoheit“, wehrte Richard ab, worauf Waldur zurückgab:
„Da kämt Ihr gar nicht umhin, wenn Euch an der Gesundheit der Soldaten etwas liegt. Die Quartierseinrichtungen sind doch beim besten Willen nicht mehr anständig sauber zu kriegen, Ritter Richard, und die Matratzen gehörten lange schon verbrannt. Seht Ihr das nicht selber so?“
„Sicher, gerade das ist ja meine Sorge.“
„Dann besorgt Euch unser Mobiliar“, wiederholte Waldur. „Und wenn Ihr gestattet, packen die Frowanger auf meine Bitte mit an beim Großreinemachen.“
Jetzt besann sich Richard nicht lange und nahm, trotzdem er damit erheblich gegen Chlodwigs Anordnungen verstieß, die Angebote dankbar an. Bevor er sich zum Gehen wandte, bot Waldur ihm an: „Wenn Ihr mich mal wieder sprechen wollt, Ritter Richard, dann bitte nicht mehr diese Umstände, kommt zu mir herein, durch den rechten Haupteingang, der Pförtner wird Euch den Weg zum Fürstentrakt weisen.“
„Hinein ins Schloss?“, wunderte sich Richard, „würde mich dieser magische Wall denn durchlassen?“
„Euch, den einzigen friedfertigen Besatzer, ja, und ich würde mich jederzeit über Euren Besuch freuen.“
Ebenso irritiert wie erfreut verließ Richard darauf den Schlossplatz - Hermod und Waldur stellten ihn vor ständig neue Überraschungen.
    M it Freuden hatten alle Frowanger ihre Ärmel hochgekrempelt, um den Besatzern beim Entrümpeln zu helfen.
Allerdings reichten dazu die Gruben auf der Waldwiese bald nicht mehr aus, es mussten in anderen Waldteilen neue ausgehoben werden. Und bei dieser Gelegenheit rissen oder traten die Bürger immer mal ein Stück der Stadtbegrenzung ein. Richard drückte da beide Augen zu, sollen sich die Leutchen doch von auswärts besorgen, was ihnen zum Leben hier fehlt, sagte er sich, Hauptsache, sie ließen sich dabei nicht von seinem beflissenen Offizier ertappen.
Richard hatte nichts anderes vor, als die gesamte Stadt mit der Zeit wieder so herrichten zu lassen, wie sie sein König früher bewundert und

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