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Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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Nacht wehten schließlich vom Tempelgarten her die Königsalben heran, der mächtige Pan, die Parkfee, und am Schluss die uralte, zauberhaft schöne Hollerkönigin. Zunächst ließen sie sich in den Wipfeln der Parkbäume nieder und schauten still den Lufttänzen ihres Äthervolkes zu. Lange konnten sie allerdings nicht widerstehen, und einer nach dem anderen reihte sich in die Tanzreigen ein. Für alle Festplatzbesucher, deren Blick bis in den Äther reichte, ein erhebendes Naturereignis.
Aber auch die anderen Anwesenden kamen auf ihre Kosten, denn nach ihrer jahrelangen festlosen Zeit konnten sie sich nicht genug auslassen beim Tanzen und Singen.
Waldur, Segimund und Richard nutzten diese Veranstaltung, um Childbrecht etwas vorzugaukeln, das er an Chlodwig weiterleiten soll. Um endlich außer Haus nicht mehr den Rollstuhl benutzen zu müssen, war Waldur mit einem Gehstock zu Fuß auf die Hauptwiese gekommen, schön langsam und mit reichlichem Aufwand, damit Childbrecht sein Auftritt nicht entgehe. Und damit Chlodwig nicht in Panik über Waldurs plötzliche Genesung gerät, rührte sich Waldur nun nicht mehr von seinem Sitzplatz und stützte dann und wann, als sei er erschöpft, seinen Kopf in beide Hände.
„Grins nicht!“, musste er in solch einem Moment Segimund zuraunen, worauf sich Segimund - eine typische Geste von ihm - sein aprikosenblondes Haar hinter die Ohren strich und Waldur dann besorgt ansah. Ob dieses Blicks musste nun Richard gegen ein Grinsen ankämpfen, was ihm schon deshalb einwandfrei gelang, weil er gerade entdeckt hatte, dass Childbrecht sie aus unmittelbarer Nähe lauernd beobachtete. Gut so, ausgezeichnet, freute er sich darüber und gab den beiden seine Entdeckung zu verstehen, worauf Waldurs Kopf augenblicklich noch tiefer in seine Hände sank und Segimund ihn noch besorgter ansah.
Es bereitete den drei Verschwörern einen Heidenspaß, den Spitzel an der Nase herumzuführen, und sie konnten sich vorstellen, dass er nun kaum abwarten kann, diese brandwichtige Erkundung seinem königlichen Auftraggeber mitzuteilen.
Lange konnte sich Childbrecht allerdings nicht mehr in ihrer Nähe aufhalten, er wurde abgedrängt, denn ein Frowanger nach dem anderen wollte Waldur seine Freude über das Genesen seiner verletzten Beine bekunden.
„Eine gelungene Feier, in jeder Hinsicht“, freute sich Richard am Ende und versprach Waldur und Segimund, er werde Childbrecht in den nächsten Tagen entlocken, was er von Waldurs Zustand hielt
    C hlodwig hatte nichts gegen diese Parkfeiern einzuwenden, schließlich dienten sie dem Verweilen seiner Soldaten in Frowang, wie er glauben musste.
Waldurs Auftritt beim Walpurgisfest hatte ihm Childerich in seiner Wichtigtuerei reichlich dramatisch dargestellt. Der Alemannenfürst humple seit jenem Parkfest an einem Gehstock, las Chlodwig jetzt in dem Spionagebericht, was alles andere als fürstlich wirke. Außerdem werde er offensichtlich spinnig in seinem verletzten Schädel, denn er hielt sich immerfort mit beiden Händen den Kopf und blicke völlig verstört drein.
„Mon dieu“, erschrak Chlodwig darüber und ehrliches Mitleid bewegte ihn. Er musste an seinen am Ende gänzlich irrsinnig gewordenen Bruder Alverich denken, den er vor zwei Jahren in einem Tollhaus hatte unterbringen müssen. Für Chlodwig die schrecklichste Krankheit der Welt. Seine große Furcht, einst selbst so zu enden, versuchte er stets zu unterdrücken, und nun ereile womöglich Waldur dieses Schicksal, an dem er, Chlodwig, dann die Schuld trage.
Doch bereits, als sich Chlodwig über diese Nachricht ein wenig beruhigt hatte, gab ihm sein inneres Ungetüm ein, dass Waldur unter diesen Umständen ja leicht zu überwältigen sei, und momentan wich Chlodwigs Mitgefühl einer diabolischen Freude.
Ja, Chlodwig hegte für Waldur noch heute die zwiespältigsten Gefühle, daran hatte sich nie etwas geändert.
    H atte Childbrecht seine Schilderung an Chlodwig auch übertrieben, so entsprach sie im Kern dennoch dem, was er für wahr hielt. Richard hatte Childbrecht entlockt, dass Waldur seiner Ansicht nach den Verstand verliere.
„Dann soll er diese Meinung weiterhin vertreten“, hatte Waldur beschlossen, als Richard ihm diese Erkundung mitgeteilt hatte, „denn damit wiegen wir Chlodwig in noch mehr Sicherheit.“
Waldur und Richard waren immer vertrauter miteinander geworden, nicht zuletzt, weil der verliebte Richard so oft und gerne bei ihm von seiner Ursula sprach. Jetzt gestand er Waldur gar ein, er

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