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Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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Gärten grünen und blühen.“
Die Soldaten lernten es langsam, zumindest die Anfänge.
Umgekehrt brachten gleichzeitig ihre Gattinnen den biederen Frowangerinnen Erfreuliches bei - mehr Pep in ihre Kochtöpfe, doch vornehmlich mehr Schick in ihre Aufmachung. Durch ihr langjähriges Eingesperrtsein sei die Mode ja völlig an ihnen vorbeigegangen, sagten sie ihnen taktvoll, wiewohl sie längst erkannt hatten, dass den Frowangern Mode seit jeher ein Fremdbegriff war.
„Ihr tragt alle eure Röcke zu lang“, erklärten sie ihnen, „wenigstens die Knöchel soll man doch sehen. Und dann schlankere Schuhe an die Füße, Damenschuhe, also, leicht erhöhter Absatz und ruhig etwas farbig. Können euch eure Schuhmacher bestimmt anfertigen, wenn ihr ihnen unsere als Muster mitbringt.“
Oder sie rieten mal einer: „Kauf deinem Mann und deinen Buben doch breitere Gürtel, sie sähen viel flotter damit aus.“
Auch bewogen sie die freudig bereiten Frowangerinnen dazu, sich für die hiesigen Parkfeste elegantere Kleider schneidern zu lassen und sich fescher zu frisieren, wobei sie ihnen beibrachten, wie man sich derzeit das Haar am Hinterkopf hochsteckte und sich zum Gesicht hin ein paar Haarsträhnen künstlich lockte.
Klar, dass sich die Frowangerinnen zunächst herzlich ungeschickt anstellten, doch mit der Zeit und der Hilfe der Kölnerinnen bekamen sie den Dreh raus, und so wurden sie wie auch ihre Männer und Kinder zusehends adretter. Aber auch die Schneider, Schuster, die Handschuh- und Hutmacher lernten dazu, und die Kaufleute stellten fix ihre Warensortimente auf die neuen Bedürfnisse um.
Waldurs Prophezeiung erfüllte sich, es kam Leben nach Frowang.
    N eben alledem konnten sich die Frowanger nicht genug an ihrer zurückerkämpften Freiheit erlaben. Seit Öffnung der Stadteingrenzung ritten und fuhren sie immer wieder übermütig hinaus ins Umland, selbst noch nach einem Jahr, als auch im übrigen Maintal etliche Frankenfamilien eine neue Heimat gefunden hatten.
Bis auf Waldur. Der hatte Frowang all die Monde noch nicht ein einziges Mal verlassen. Einmal, weil Siglind schon böse die Brauen zusammenzog, wenn er sich nach einer zu ausgedehnten Fahrt durch die Straßen und Gassen für den Rest des Tages wieder am Gehstock herumschleppen musste, und zweitens wollte er, dass Richard Chlodwig ruhigem Gewissens mitteilen konnte, der Alemannenfürst verlasse niemals die Stadt. Dafür empfing Waldur nun Post über Post und Besucher über Besucher, politische wie private, oft bis in die Nacht hinein.
Dabei erfuhr er eines Tages auch endlich Näheres über Gudrun. In ihrem Auftrag berichtete ihm eine Heidelbergerin, Gudrun sei bereits vor sechs Jahren, wegen der dreisten Nachstellungen der Soldaten, mit ihren Kindern aus Miltenberg geflohen. Sie lebe jetzt in Heidelberg und würde nimmer ins Maintal zurückkehren, um ja keinem Franken mehr zu begegnen. Jetzt aber hoffe sie, dass ihre Frowanger Freunde mal sie besuchten.
„Natürlich doch“, ließ Waldur ihr ausrichten, „allerdings kann ich das nicht vor nächstem Jahr einrichten.“
    D iese frohe Neuigkeit erzählte Waldur am späten Abend Siglind. Deren Gesicht leuchtete darüber zwar auf, doch es war nur ein kurzes Aufleuchten, gleich drauf verdunkelte es sich wieder. Denn für sie hatte die Sonne in der zurückliegenden Zeit immer weniger geschienen. Nicht nur, weil sie sich von Hermod, seit er wieder das Krankenheim leitete, an die Wand gedrückt fühlte, sie kam sich nun auch zu Hause überflüssig vor, da Waldur kaum noch Zeit für sie fand, sie sogar mitunter förmlich übersah. Das bedrückte sie umso mehr, weil sie demnächst auch keinen Gernod mehr um sich haben wird, der nämlich will Skalde werden und soll seine Ausbildung im Externtempel bereits im kommenden Herbst antreten.
Schon bedauerlich, rings um Siglind herrschte derzeit nichts als Freude, und für sie war beruflich wie familiär das Gegenteil eingetreten.
Ein Blick nach Soissons zeigt uns, dass Chlodwig zur gleichen Zeit unvergleichlich enttäuschter war als Siglind. Obwohl seit einem Jahr Utas und sein inzwischen zweiundzwanzigjähriger Sohn Theuderich bei ihm lebte, mit dem er sich ausgezeichnet verstand, vorwiegend beim gemeinsamen Anzetteln von Kleinkriegen außerhalb des Frankenreichs.
Diese Beschäftigung aber stellte lediglich eine Ablenkung von Chlodwigs und jetzt auch Theuderichs Enttäuschung dar. Denn beider Hoffnung auf die Alemannenresidenz war im zurückliegenden Jahr statt gestiegen,

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