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Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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kontinuierlich gesunken.
    D as hatte sich Chlodwig anders vorgestellt, ganz anders. Er hatte geglaubt, das Maintal gerate durch die fränkische Besiedlung unter seine Herrschaft, stattdessen hatten Waldur und Wiltrud alle neu eingetroffenen Franken so geschickt in ihre Regierungen einbezogen, dass gleichzeitig Chlodwigs im Maingau ansässigen Offiziere entmachtet waren. Chlodwig wollte nicht in den Kopf, wie sich dieses Geschehen mit Waldurs geistigem Verfall, auf den er seine Besiedlungsstrategie errichtet hatte, vereinbaren ließ. Und in Richards Berichterstattung las er jetzt überdies mit Schrecken, der Alemannenfürst habe sich offensichtlich von seinen alten Verwundungen restlos erholt - keinen Gehstock mehr, aufrechte Haltung und stets klarer Blick, gebe er heute das Bild eines stolzen Fürsten ab, dem man sich noch weniger zu nahen wage als zuvor.
    D amit musste sich Chlodwig nun endgültig eingestehen, dass die Besiedlungsstrategie des Maintals sein bisher törichtster Fehlschlag war.

Kapitel 19
Ab Sommer 507
    C hlodwig und öffentlicher Fehlschlag, das zog unweigerlich Verhängnis nach sich - Großkrieg.
Dazu schienen ihm diesmal die Goten in Südgallien am geeignetsten, zumal deren König Alarich im Schloss von Toulouse einen fast so reichen Staatsschatz barg, wie Waldur im Alemannenpalast. Außerdem hatte Chlodwig mit diesem König noch eine Rechnung zu begleichen. Oui, da Alarich ihm seinerzeit seinen Burgundangriff vereitelt und ihn damit dem Spott aller Kelten ausgesetzt hatte, muss er dafür jetzt bezahlen.
Sieben Wochen später, diesmal bei Vollmond, standen Chlodwig und sein Sohn Theuderich überraschend mit ihren Heeren an den Grenzen des südgallischen Gotenlandes.
Und dann stürmten sie ein. - Schlachtengebrüll, Waffengedröhne, durch die Luft sausende Spitz- und Feuerpfeile, brutal aufeinander einschlagende und -stechende Männer, die sich nicht kannten, wilde Schmerzschreie, brennende Häuser und immer wieder in Panik flüchtende Frauen, Kinder und Haustiere.
Fünf Monde loderte das Schlachtenfeuer, fraß die Leben tausender Menschen und als Schlusspunkt das des Königs Alarich.
    D amit war Chlodwig nun auch Herrscher über Südgallien und gleichsam Besitzer des Goten-, von jetzt an des Frankenschatzes.
Er war stolz auf seinen Sieg, für den er von dem seinerzeitigen Römerkaiser Anastasios zum römischen Consul ernannt wurde - welche Ehre! Außerdem stand nun, bis auf Burgund, ganz Gallien unter seiner Knute.
Welches Volk wird sein nächstes Opfer?
Niemand wurde seitdem so gefürchtet, verachtet und gehasst wie Chlodwig.
Doch, Königin Chrodegilde, wenngleich nur bei den eigentlichen und den namentlichen Franken, also bei allen Menschen, die dem fränkischen Machtgebiet angehörten. Seit sich Chrodegilde römisch-katholisch nannte, war es ihr Steckenpferd, dem ‚fränkischen Volk’ ihren neuen Glauben aufzuzwingen. Anfangs nur mit Steuererhöhungen, dann schon mit Enteignungen, mit Familienentzweiungen oder auch mit Versklavungen, und als letzte Steigerung hatte sie die Heidenauspeitschungen eingeführt. Die schmeckten Hekate am besten, und unter ihnen gingen nun auch mehr und mehr Scheinkatholiken hervor.
Arme Südgallier - neues Futter für die schwarze Hexe.
    F ür Waldur stand darauf fest - jetzt muss er nach Soissons reisen. Wenn Chlodwig noch auf jemanden hört, dann auf ihn, dessen war er sich gewiss. Und wenn in Gallien noch etwas zu retten ist, dann nur, wenn er persönlich mit Chlodwig redet.
Auf wie wenig Verständnis er bei seinen Leuten mit diesem Vorhaben stoßen wird, war Waldur klar, weshalb er sich einen Ruck hatte geben müssen, bevor er Segimund und Richard, die er zu sich in einen Konferenzraum gebeten hatte, seinen Entschluss mitteilte.
Denen verschlug es auch prompt die Sprache. Bis sich ihr Entsetzen laut entlud: Direkt in die Höhle des Löwen! - Chlodwig warte doch nur auf solch ein Fressen! - Die Hände würde er sich reiben!
Als ihre Sätze dann zusammenhängender wurden, warf Segimund Waldur vor: „Seit jeher bist du von der Idee besessen, diesen Loki zur Räson zu bringen. Aber weißt du, wie das ablief in Soissons? Noch ehe du den Mund aufbekämst, lägst du in Ketten, und dann ließ er dich unter Triumphfanfaren in sein Verlies transportieren. So ging das aus.“
Richard drückte sich gemäßigter aus: „Waldur, nicht nur Frowang, das gesamte Maingau fängt endlich an, wieder zu blühen, willst du das aufs Spiel setzen? Tätest Chlodwig den größten

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