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Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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mühelos vom Finger und hielt ihn Chlodwig hin. Der wollte nach ihm greifen, doch knapp davor verkrampfte sich seine Hand zur Kralle, und so sehr er sich auch bemühte, er konnte sie kein Stück vorwärts bewegen. Er versuchte es mit der anderen Hand - doch ebenso vergeblich. Was sollte er jetzt tun? Für ihn gab es nur noch diesen Ring, er musste ihn in seinen Besitz bekommen! Überlegen, sagte er sich deshalb, wieder kühl und klar im Kopf werden und dann überlegen. Dazu atmete er, wie von seiner Ärztin empfohlen, mehrmals tief durch - ganz tief, ganz ruhig. Und anschließend kam ihm der einzig richtige Satz über die Lippen: „Ich werde keinen Krieg mehr führen.“
Waldur nagelte ihn fest: „Keine Groß- und auch keine Kleinkriege mehr und keine Gewaltherrschaft mehr über dein Volk, ja?“
„ . . Oui “,kam es zögerlich von Chlodwig.
Doch Waldur wollte seine unumstößliche Zusage, weshalb er verlangte: „Schwöre es auf diesen Runenring.“
Chlodwig, nach nochmaligem tiefem Durchatmen: „Ich . . , ich schwöre es.“
Darauf steckte Waldur ihm den schönen Goldring an den Finger, wobei er ihm nahelegte: „Halte deinen Eid, Chlodwig, du weißt, dass diese Runenmagie sonst augenblicklich schwarz werden und sich gegen dich selber richten würde.“
„Oui, ist mir bekannt“, nickte Chlodwig und betrachtete sich dann mit glücklichem Stolz den Zauberring an seinem Finger.
Indessen ritt Waldur langsam, vorsichtig rückwärts. Doch als er sein Pferd wenden wollte, gellte augenblicklich wieder Chrodegilde Stimme durch die Stille: „Festnehmen, vite, vite!“
Chlodwig aber hinderte die Ritter daran: „Hände weg, keiner rührt mehr den Alemannenfürsten an. Das ist ein unumstößlicher Befehl!“ Sodann gebot er den Rittern: „Ihr geleitet jetzt seine Hoheit mit aller Ehrerbietung die Stadt hinaus.“
    N ach dieser bald allweit bekannt gewordenen Gigantenbegegnung in Soissons, mit dem so unfassbaren Ausgang, trat zunächst Sprachlosigkeit ein - in Gallien, in Alemannien, in allen Nachbarländern. Dann aber die Fragen, wird Chlodwig Wort halten? Wenn ja, für wie lange?
Nur Waldur war es zunächst nicht vergönnt, sich mit diesen Fragen zu beschäftigen, denn ihn fraßen auf der langen, langen Heimfahrt seine Schmerzen fast auf.
Endlich in Frowang, schleppte er sich direkt ins Krankenheim, wo er nur noch nach einem begehrte, nach gänzlicher Ruhe. Deshalb führte Hermod ihn umgehend in sein ehemaliges Krankenzimmer. Dort half er ihm aus den Kleidern, und als Waldur im Bett lag, erkundigte sich Hermod mitfühlend:„Jetzt sag mir, mein Lieber, wie lange hast du nicht mehr geschlafen?“
„Weiß nicht, wohl lange nicht mehr.“
„War bei diesen Schmerzen auch unmöglich. Aber ich lass dir einen Trunk bereiten, und von dem wirst du schlafen wie ein Murmeltier.“
Nachdem Waldur den Trunk zu sich genommen hatte, trat Hermod hinter das Kopfende des Bettes, legte Waldur seine Hände auf die Schläfen und summte leise ein Druidenlied. Darauf umfluteten Waldur tröstende Astralwellen, die ihn allmählich all seine Pein vergessen ließen und ihn immer tiefer in Schlaf wiegten.
    E inen halben Tag und eine volle Nacht schlief Waldur so wundersam wohlig, wie nie zuvor.
Als ihn schließlich hereinfallende Sonnenstrahlen weckten, fühlte er sich durch und durch erfrischt. Aber dann - wie denn das? Er spürte keinerlei Schmerzen mehr. Ungläubig setzte er sich auf und stellte sich dann vorsichtig auf die Beine. Er trat von einem Fuß auf den anderen, und nach einer Weile ging er, bei jedem Schritt seinen ganzen Körper prüfend, durch den Raum, wobei sein Gesicht immer heller strahlte. Bis er es endlich glauben konnte - sein Körper war ganz und gar schmerzfrei. Doch damit nicht genug, seine Glieder waren so geschmeidig, wie vor seiner Verwundung.
Geschwind dann hergerichtet, eilte hinaus auf den Flur, um Hermod zu suchen. Vor dem Operationsraum fand er ihn und rief ihn an: „Hallo, du Hexenmeister, was hast du vollbracht mit mir?“
Der legte sich verschmitzt den Finger auf die Lippen und flüsterte: „Scht - mein Geheimnis.“
„Komm“, forderte Waldur ihn auf, und hielt ihm sein Ohr an die Lippen, „verrat’s mir, ich behalt es auch für mich.“
Darauf zupfte Hermod ihm lachend am Haar: „Ganz einfach, mein Druidenstab hat dich geheilt.“
„Und? Hält das auch vor?“
„Das möchte ich meinen“, lächelte Hermod. „Aber jetzt entschuldige mich, du wiedergeborener Recke, im Operationsraum wartet ein

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