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Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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sprach er ihr ein Kompliment aus:
„Für mich bist du die schönste Überraschung dieses Festes. Wie lange wirst du bleiben?“
„Leider nur bis morgen früh.“
„Dann haben wir immerhin einen ganzen Abend für uns, vorausgesetzt, du hältst es so lange aus mit mir.“
„Und Gisebrecht gestattet es, er ist mein Anstandsherr.“
Darauf ging Waldur liebendwürdig ein: „Sieht man dir kaum an, dass du bereits im Heiratsalter bist. Dabei stehen die Freier in eurem Burghof gewiss Schlange um dich.“
„Ach, Waldur“, kam es darauf resigniert von ihr, wobei ihre Mandelaugen noch schwarzer wurden, „Vater hat doch längst jemanden bestimmt für mich. Gunnar, einen angehenden gotischen Thronanwärter. Er ist zwar ein annehmbarer Bursche, aber heiraten will ich ihn nicht.“
Darauf wollte er tröstend seine Hand auf ihre legen, doch sie zog sie zurück. Dann erkundigte er sich mitfühlend: „Wann soll denn die Hochzeit stattfinden, du Bedauernswerte?“
„Das steht noch nicht fest, Gunnar befindet sich noch auf Junkerreise, er ist etwas jünger als ich.“
Wieder hätte Waldur gerne gewusst, wie alt Chrodegilde war, etwa älter als er selbst? Und weshalb war sie so befangen, wegen der vielen Menschen hier?
„Möchtest du lieber an einem Nebentisch sitzen?“, schlug er ihr vor, „ich könnte deinem Vetter anbieten, den Anstandspart zu übernehmen.“
„Liebend gerne“, stimmte sie dankbar zu, und Gisebrecht gab sein Einverständnis.
Sie traten tiefer in den Saal, wobei Waldur nach einer passenden Zweiersitzgelegenheit Ausschau hielt. In einer mit Gobelins ausgeschlagenen Nische entdeckte er schließlich ein Ecksofa mit Tischchen. Dort nahmen sie erfreut Platz, und gleich drauf wurde ihnen Rotwein mit dazu passendem Salzgebäck serviert.
Hier taute Chrodegilde bald auf. Besonders, als Waldur ihr gestand, wie oft er an sie hatte denken müssen, und wie nah er auf seiner Junkerreise dran gewesen war, sie zu besuchen. Sie unterhielten sich über ihre Ausbildungen und Berufe - Chrodegilde war seit bereits anderthalb Jahren Ratsdame - sie sprachen über ihre Familien und schließlich über ihre erste Begegnung im Schlosswald von Tours. Seit damals hieß der dortige Quell Waldurborn, verriet sie ihm, und seit damals habe sie vergeblich auf seinen Besuch gewartet. Dann sagte sie dem nun restlos von ihr entzückten Waldur: „Vergangenen Herbst hat uns statt dir euer neuer Kronprinzenanwärter aufgesucht, der beeindruckende Ritter Segimund. Ein selten gut aussehender Mann. Aber dennoch“, nun wurde ihre Stimme noch zarter, „neben dir würde selbst Ritter Segimund verblassen.“
Darauf beschleunigte sich Waldurs Puls, und er war froh, dass er sich auf Drängen seiner Tante endlich einen modernen nackenlangen Haarschnitt und für die heutige Feier einen besonders schicken Ritteranzug in den Alemannenfarben rot-grün hatte anfertigen lassen.
„Deine Augen, Waldur“, wisperte sie, „ich habe sie nie vergessen können. Aber sie sind noch schöner geworden, sie fluoreszieren heute richtig, eindeutig magisch. Man kann Angst vor deinem Blick bekommen.“
„Ich bitte dich“, wehrte er ab, weshalb sie sich rasch korrigierte:
„Ich habe keine Angst. Das heißt, ein wenig schon, aber das rührt von der Aufregung her, von der Wiedersehensfreude. Waldur, ich will dir noch etwas gestehen, du warst meine erste Liebe. Nach deiner damaligen Abreise habe ich noch lange unwillkürlich jeden jungen Mann mit dir verglichen. Vielleicht war das ja Kinderei, doch nach unserer heutigen Begegnung wird mir das gewiss wieder passieren.“
„Aber Gunnar, dein Verlobter?“, fragte er verwundert, worauf ihn ihr erschreckter Blick traf. Er hätte sich die Zunge abbeißen können!
Nun schwiegen beide verstört. Erst nach einer längeren Weile seufzte sie:„Du hast ja Recht, eine arianische Königstochter darf ihr Herz nicht sprechen lassen, für unsereinen kommen ausschließlich Regenten oder Thronanwärter infrage, da hat man sich zu fügen.“ Sie hob ihre Fingerspitzen zu den Schläfen und seufzte erneut: „Ich bin auch völlig durcheinander, mir dröhnt der Kopf von der langen Kutschenfahrt. Wenn ich nur meine Frisur lösen könnte.“
„Tu das doch“, regte er sie an, „sieh dich um, hier tragen mehrere Damen ihr Haar offen.“
Sie beugte sich etwas zur Seite, um sich im Saal umzuschauen. „Ja“, erkannte sie erleichtert, „jetzt sehe ich das auch.“
Darauf nahm sie sich die Goldspangen aus dem Haar, das dadurch nach und nach

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