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Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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„Die Siegesbotschaft eilt bereits durch alle Lande, und Ihr seid damit die ruhmreichsten Helden des Keltenreichs. In wenigen Tagen spricht man Eure Namen allerorts mit Ehrfurcht aus. Deswegen: Hoch lebe die edle Ritterschaft!“
Amüsiert über des kleinen Königs großen Töne, lockerten sich die Gesichter der Ritter. Nur Waldurs nicht. Chlodwig sah es, und da er mit seinem attraktiven, ritterlichen Freund gerne prahlte, fuhr er, noch eine Nuance pathetischer, fort: „Und ein besonderes Hoch jetzt auf meinen Blutsbruder. Seine Tollkühnheit hat uns alle bestochen. Einmal habe ich beobachtet, wie er, um einen Kameraden zu retten, zwei Römer mit einem Hieb niedergeschmettert hat. Er hat gekämpft wie ein Halbgott, vom ersten bis zum letzten Tag.“ Darauf zuckten auch Waldurs Mundwinkel, weshalb Chlodwig mit überzeugter Miene weiter trompetete: „Im Namen aller Franken danke ich gerade dir für deinen beispiellosen Einsatz.“
„Ein Hoch auf Ritter Waldur!“, rief darauf teils belustigt, teils ernst gemeint der gesamte Männerchor.
So versetzte Chlodwig, gekonnt, wie nur er das beherrschte, die Ritter langsam in Siegesstimmung. Und als ihm dies vollends gelungen war, lud er sie für den übernächsten Mond zu einem einwöchigen Jubelfest in das eroberte Castel von Soissons ein, das seine Hauptresidenz werden soll.
    A uf seiner Siegesfeier in Soissons hätte Chlodwig am liebsten auch die Götter gesehen. Zwar flossen in seinem neuen Schloss weder Ambrosia noch Himmelsmet, wohl aber die köstlichsten Weine. Zudem wurden fortwährend fränkische Delikatessen angeboten, Musik erklang durch alle Räume, und künstlerische Darbietungen sorgten für Unterhaltung, sodass die unzähligen hohen Gäste hier dennoch glauben mochten, in göttlichen Gefilden zu feiern. Chlodwigs hellgrüne Augen leuchteten über jede Gratulation zu seinem Sieg, die er von neu eintreffenden Gästen, oft keltische Regenten oder deren Abgesandte, empfing, wobei ihn diese Gratulationen umso mehr beglückten, da er daraus schloss, dass er nun von den meisten Regenten als vollwertiger König angesehen werde.
Doch er wollte auch seinem Blutsbruder Glorie zukommen lassen, weshalb Waldur hier im Festssaal, Dank Chlodwigs vorausgegangenen Lobeshymnen auf ihn, der meist umschwärmte Kriegsheld war. Jeder Mann wollte aus Waldurs Mund etwas von seinen angeblichen Heldentaten erfahren. Unangenehm für ihn, da er kaum etwas zu berichten wusste. Das fasste man allerdings als Bescheidenheit auf, was es teilweise auch war, und damit wiederum entzückte er die Damen.
Gerade himmelte ihn die Gattin eines fränkischen Ritters an, als es am Eingang des Saals, in dessen Nähe er sich befand, still wurde. Er schaute hin, neue Gäste, ein zierliches Edelfräulein und ein junger Ritter, wurden hereingeführt.
„Ave, magnus rex - Heil Euch, großem König!“, wisperte die Eingetretene, schlug die Augen nieder und reichte Chlodwig die Hand.
Waldur stockte der Atem - es war Chrodegilde.
Jedermanns Blick war interessiert auf sie gerichtet, denn mit ihrem dunklen, hochgesteckten Haar, dem Goldschmuck und ihrem nachtblauen, bodenlangen Seidenkleid bot sie das Bild einer Pharaonentochter. Einzig Chlodwig blieb unbeeindruckt, in seiner Verneigung verbarg sich sogar Spott, und statt das Paar, immerhin die Repräsentanten der burgundischen Königshäuser, persönlich an die Ehrentafel zu geleiten, bat er einen Lakaien darum.
Nach einigen Höflichkeitsminuten trat Waldur zu ihr und sprach sie an: „Sei gegrüßt, Chrodegilde!“
„Ritter Waldur, salve, glorreicher Ritter!“, grüßte sie erfreut zurück, doch gleich drauf senkte sich ihr Blick wieder scheu nach unten.
Waldur fragte liebenswürdig: „Warum so förmlich, Chrodegilde, sind wir nicht alte Freunde?“
„Gewiss“, meinte sie, „ich dachte nur . . Oh, verzeih meine Unaufmerksamkeit, darf ich dir meinen Cousin vorstellen? Ritter Gisebrecht, der Sohn meines Onkels Gundobad, des Oberkönigs von Burgund.“
Sie begrüßten sich, wonach Chrodegilde Waldur mit zaghafter Geste einen Platz neben sich anbot. Von ihrem Benehmen verunsichert, wollte er ablehnen, doch Gisebrecht forderte ihn freundlich auf: „Nehmt Platz, Ritter Waldur, Chrodegilde ziert sich nur, in Wahrheit hat sie danach gefiebert, Euch hier zu begegnen.“
„Er bringt mich gerne in Verlegenheit“, fispelte sie darauf mit ihrer noch heute mädchenhaften, wenngleich gekünstelt wirkenden Stimme, und während sich Waldur neben ihr niederließ,

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