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Die Hexe muss brennen. Historischer Roman. (German Edition)

Die Hexe muss brennen. Historischer Roman. (German Edition)

Titel: Die Hexe muss brennen. Historischer Roman. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Stöckler
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noch nicht beendet wurde. Gäbe es einen anderen Weg, hätte ich Euch niemals mit meiner Aussage so sehr belastet. Für diese Lüge und die gefälschten Beweise schäme ich mich. Das wollte ich Euch auch noch sagen.«
    »Lüge? Ich las deine Aussage und die von Magdalene - eine Gnade, die mir erwiesen wurde. Es musste ja eines Tages herauskommen. Immer wieder bettelte ich Satan an, er möge nicht so offen zu mir kommen, wenn andere Augen ihn sehen. Er sagte, ich solle nur dafür sorgen, dass die Frauen hingerichtet werden, deren Augen er sich zeigt. Für ihn war es ein großartiger Scherz, mich durch seinen besonderen Liebling in die Falle zu locken. Mich verstieß er aus seiner Gunst und ich werde dafür büßen. Aber, Luz, dich wird er auch verstoßen. Sagte ich dir nicht, dass er jeden beim Feilschen um die Seele betrügt? Beschiss! Anderes kannst du von Satan nicht erwarten! Du hast noch Zeit! Kehre um! Bekenne!«
    Lukas nahm Luzia am Ellenbogen und schob sie aus dem Raum. »Du musst dir das nicht mehr anhören. Ich bin froh, dass wir ihn gesehen haben. So sehr sie auch seinen Körper zerstören, sein Geist wird dadurch nicht verändert. Er bildet sich ein, der Teufel sei tatsächlich zu ihm gekommen. Wahnsinn. Jetzt verstehe ich, was du meinst. Wenn Folter und Bestrafung sowieso nichts nützen, müssen wir auch nicht so barbarisch sein und sie anwenden.«
    Er schob sie den Korridor entlang und während sie die Treppe hinauf hasteten, hörten sie Balthasar Noß ihnen nachschreien. Beide waren froh, als die Kellertür hinter ihnen ins Schloss fiel. Am Eingang kam ihnen der Kerkermeister entgegen, in der einen Hand einen Krug Bier, in der anderen ein Stück Käse. Er nickte Lukas zu und ließ sich den Schlüssel geben. Sie gingen durch die Seitentür hinaus und mussten das Gebäude halb umrunden, um zur Straße zu gelangen. Totenstille herrschte und Luzia musste daran denken, wie die Schreie der Frauen aus dem Rathauskeller durch die Straßen geschallt hatten.
    »Oder hat er wirklich einen Pakt mit dem Teufel geschlossen?«
    »Lukas, es gibt keine Hexen. Aus Habgier und Wollust brachte er hunderte von Menschen um. Er weidete sich an ihren Qualen. Weil er das mit seinem Glauben nicht vereinbaren konnte, verwirrte sich sein Geist und er sah seine schwarze Seele als Teufel neben sich stehen. Alles nur die Einbildung eines kranken Geistes. Heute ist Walpurgisnacht. Siehst du irgendwo Hexen ausfliegen?«
    »Hexen gibt es nicht«, sagte er leise und hob seine Hand, um leicht ihre Wange zu streicheln. »Mit seinen Worten hat Noß mich davon überzeugt. Hexen sind etwas, das ein Irrer wie er sich ausgedacht hat. Gott gibt uns Gutes und Schlechtes. Wir wollen Gott gerne als etwas Gutes sehen und darum denken wir, etwas Schlechtes muss vom Teufel kommen. Dabei übersehen wir, dass aus Schlechtem oft Gutes folgt. Wenn Noß dich nicht eingesperrt hätte, wären wir uns nie begegnet. Aber aus etwas Gutem folgt auch oft etwas Schlechtes. Wir haben ihn besiegt und du verlässt mich. Damit brichst du mein Herz. Vor dir hatte ich noch nie eine Frau und ich weiß nicht, ob ich den Mut finde, nach dir eine andere zu suchen. Ich will dich. Nur dich. Wenn ich dich nicht haben kann, will ich keine andere.«
    »Lukas, ich will dich auch nicht verlassen, aber ich muss. Männer wie Noß werden mich hier suchen und ich könnte nicht ertragen, noch einmal so jemandem zu begegnen. Ich will einfach fort.«
    »Du weißt, dass ich dich beschützen kann. Wir werden zurück nach Marburg gehen. Die Universität will mich und meine Forschungen. Ich nehme dich mit. Dort bist du sicher, niemand wird wissen, wer du bist.«
    Sie umarmte ihn und küsste ihn sanft auf die Lippen. Lukas ließ es nicht einfach mit sich geschehen, er riss sie an seine Brust und küsste sie wild und fordernd, während seine Hände über ihren Körper strichen und sich unter ihre Kleidung schoben. Einen Moment erwiderte Luzia seine Leidenschaft, ließ sich in seine Umarmung fallen, aber dann straffte sie sich und schob ihn mit beiden Händen von sich. »Bitte, Lukas, lass mich gehen. Ich muss.« Seine Arme fielen herunter und er beobachtete, wie Luzia sich umdrehte und auf die Mauer zuging. Hier hörte sie gelegentlich Geräusche von dem wilden Fest, das etliche Steinwürfe entfernt außerhalb der Stadtmauern stattfand. Man feierte den Sieg des Volkes über den grausamen Richter, und man feierte die Walpurgisnacht, die Nacht der Hexen.
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    Dicht vor der Stadtmauer suchte

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