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Die Hexe muss brennen. Historischer Roman. (German Edition)

Die Hexe muss brennen. Historischer Roman. (German Edition)

Titel: Die Hexe muss brennen. Historischer Roman. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Stöckler
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immer tiefer gleitend, bis sie, welch Überraschung, unter dem Pelz auf seinem muskulösen Bauch etwas gefunden hatte, das ihnen beiden die höchste Lust bescherte.
    Ihr Finger glitt unter den einfachen Rock, fand die Trostperle der einsamen Jungfrau, umkreiste sie und glitt tiefer, bis er dort angelangt war, wohin sie sich den Söldner wieder wünschte. Aber der war über alle Berge, heute mit dem Karren des Kaufmanns unterwegs ins Bayrische. Solch eine günstige Gelegenheit würde nicht mehr so schnell kommen. Und jetzt war auch nicht die Zeit für das, was sie begehrte. Es gab kein Schloss vor der Tür, jeden Moment konnte jemand hereinkommen. Luzia kannte sich. Wenn sie kurz vor der Erfüllung stand, achtete sie auf nichts, konnte nicht einmal schnell genug eine Decke über sich ziehen, bevor sie jemand überraschte. Energisch ließ sie den Rock fallen und strich die Schürze glatt.
    Luzia hatte eine ganze Kiepe mit Spitzen, Bändern und Litzen mitgebracht, die jetzt, nach über fünf Wochen, so gut wie ausverkauft waren. An fast jeder Haustür hatte sie die Ware feilgeboten. Heute würde sie wohl schlechte Geschäfte machen, zu erregt waren die Gemüter der braven Bürger durch das Unwesen der Hexe. Fünf Säuglinge! Dafür verdiente sie wirklich den Tod. Es starben genug Kinder durch Gottes Hand, da brauchte man nicht auch noch eine Hexe. In der Stadt, die Luzia vorher besucht hatte, waren Kinder gestorben, weil der Brunnen durch einen toten Hund vergiftet war. Die Mütter hatten Bier getrunken, aber ihren Kindern das Wasser gegeben, weil es sonst immer so gut schmeckte.
    Der Tag war gerade einmal halb vorbei, Luzia wollte nicht in ihrer Kammer bleiben. Einige Kreuzer klimperten in ihrer Tasche und sie überlegte, ob sie für die anstehende Reise neue Schuhe brauchte. Zumindest reden konnte sie mit dem Schuster, er wohnte in der Nähe des Klosters.
    In den Straßen wimmelte es nicht so lebhaft wie sonst, es waren weniger Menschen unterwegs und die standen meist an Straßenecken und redeten miteinander. Der Pfarrer gestikulierte vor der Kirche und wurde von einem Haufen Weiber bedrängt. Sie unterhielten sich, wie alle anderen auch, über die Hexe. Eine von ihnen kannte Luzia: Cäcilie Ausbusch, die Witwe des Pferdehändlers, eine begehrenswerte Frau. Keine Schwangerschaft ließ ihre Taille verstreichen, denn so lange hatte die Ehe nicht gedauert. Viele tuschelten über ihr Vermögen, mit dem es allerdings nicht so weit her war, wie Luzia vom Augenschein wusste. Der Reichtum der Witwe bestand aus ihrer Jugend und Schönheit. Seit dem Tode ihres Mannes vor einem halben Jahr befand sie sich auf der Suche, sagte man. Jeder wusste, dass sie sich um den Alchimisten und Astrologen im Herrenhaus in der Kirchgasse bekümmerte - jeder, nur der feine Herr nicht. Zurückgezogen sorgte allein seine Schwester für ihn, von der man genauso wenig sah.
    Am Marktplatz standen noch immer viele um die Tribüne herum und starrten in das jetzt nur noch ruhig brennende Feuer. Zu dem verkohlten Etwas an dem verbrannten Pfahl blickte Luzia absichtlich nicht hoch. Direkt daneben saß zusammengesunken der Schultheiß und weinte. Er hatte Luzia an der Haustür abgefertigt, als sie ihre Litzen anbieten wollte, dabei hätte sie nur zu gerne einen Blick in dieses Haus geworfen. Zu diesem Zeitpunkt war wohl schon die Catharine eingetürmt gewesen, kein Wunder, dass er sich so grob gegeben hatte. Ja, tatsächlich, so war es. Die Böttcherin sagte doch, dass die Schultheißin fast ein Jahr im Loch gesessen hatte. Flink lief Luzia an den Leuten vorbei und zum Rathaus. Das bedeutete einen Umweg, wenn sie zum Kloster wollte, aber sie musste sich dann nicht durch die Menge drängen. Einmal heute Morgen genügte. Aber auch vor dem Rathaus hatte sich eine Menschenmenge angesammelt. Neugierig stellte Luzia sich dazu und dann hörte sie es: Schreie drangen aus dem Keller des Rathauses. Je lauter sie wurden, desto empörter tuschelte das Volk.
    »Was ist denn da los?«, wollte Luzia wissen.
    Neben ihr stand die Müllerin. Sie trug eine Brosche unter ihrem Kinn, die Luzia mit Kennerblick abschätzte. »Die Kellerwirtin ist’s, die sie auf die Folter spannen. Muss das sein, wo sie am Vormittag schon eine verbrannt haben? Wenn sie so weitermachen, wird kein Holz mehr für den Winter da sein und keine Magd, es anzumachen.«
    »Oh, du barmherziger Heiland, noch eine Hexe?«
    Die Müllerin beugte sich zu ihr herüber. »Kind, was weißt denn du, was du unter

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