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Die Hexe von Hitchwick

Die Hexe von Hitchwick

Titel: Die Hexe von Hitchwick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Gaede
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mündete, noch war sie kerzengrade. Nichts deutete auf mystische, energetische oder okkulte Kräfte hin. Wie immer, wenn sie eine Aufgabe für sinnlos erachtete, bemühte sie sich, diese besonders sorgfältig zu erledigen. Es würden mehr Fotos, mehr Audioaufnahmen, mehr Videos als nötig werden, damit man ihr nicht unterstellen konnte, sie würde nicht ordentlich arbeiten, oder könne sich nicht an Anweisungen halten, aus dem Alter war sie schließlich raus.
    Sug ging vor wie gewöhnlich. Drei Fotos machen, Fotos ansehen, wenn etwas Interessantes vorhanden war, von dem Teilstück weitere Aufnahmen anfertigen.
    „Wow!“, drang es ungewollt aus ihrer Kehle, als sie sich die ersten Fotos ansah.
    Damit war nicht zu rechnen gewesen, vor allem hatte sie nicht damit gerechnet. Wie hatten sie das gestern nur übersehen können?
    Sug blickte auf die fotografierte Stelle. So hatten sie es übersehen können. Da war nichts. Nur eine Straße, nur Beton, sonst nich ts. Allein das Foto zeigte, wie viel mehr noch vorhanden war, außer bloßem Beton.
    Sie hatten nichts sehen können, weil es nicht mit dem bloßen menschlichen Auge zu sehen war. Blieb die Frage, warum sie nichts wahrgenommen hatten. Man entwickelte ein gewisses Gespür, wenn man sich ständig mit solchen okkulten Dingen beschäftigte. Möglicherweise wird das schon vorhandene Gespür auch einfach nur auf sensibler justiert.
    Sug stellte auf Videoaufnahme, ging langsam in die Knie und streckte die Hand aus.
    „Kann ich Ihnen helfen?“
    Für den Bruchteil einer Sekunde setzte Sugs Herz aus. Dann fing sie sich wieder, richtete sich auf und drehte sich um.
    „Nein, danke. Mir war nur mein Mobiletelefon runtergefallen. Zum Glück scheint es noch zu funktionieren“, erklärte Sug und musterte gleichzeitig aufmerksam die ältere Dame, die vor ihr stand. Klare, wache Augen blickten sie neugierig aus einem runden, freundlichen Gesicht an.
    „Sie sind eine der Police Officer, die nach der kleinen Jasmine suchen?“
    Es klang wie eine Frage und doch war es keine, es war eine Feststellung.
    „Ich bin Sergeant Susan Hobbes. “
    „Sergeant, das wusste ich natürlich nicht. Man bekam ja schließlich den Eindruck, als sei das Verschwinden eines Mädchens vom Lande nicht so wichtig. Allerdings haben wir da wohl einen falschen Eindruck bekommen, wenn nach fast einem Jahr extra noch mal jemand herausgeschickt wird. Oh, wie unhöflich von mir. Ich bin Ann Cooper. Meine Familie lebt schon seit Generationen in Hitchwick“, sagte sie und lächelte freundlich.
    Sugs Miene war wie versteinert. Keine Emotionen zeigen, nicht einmal einen Mikroausdruck, das konnte sie unglaublich gut. Und so manches Mal hatte sie dieses Können vor Ärger und vor Schlimmerem bewahrt.
    „Würden Sie uns für ein Gespräch zur Verfügung stehen? Womöglich können Sie uns einige Hinweise geben. Hätten Sie in den nächsten Tagen Zeit?“
    „Wenn ich helfen kann, helfe ich immer gerne. Obgleich ich befürchte, dass ich nichts Aufschlussreiches zu dem Fall beitragen kann.“
    „Das denken die Menschen oft und dann stellt sich heraus, dass sie etwas gehört oder gesehen haben, was überaus wichtig für den Fall ist.“
    „Dann wäre es mir morgen Nachmittag recht. So gegen vierzehn Uhr. Ich wohne direkt in dem ersten Haus auf der linken Seite“, sagte sie und zeigte dabei auf ihr Heim.
    Das erst e Haus direkt am Anfang der Straße, war das ein Zufall?
    „Ein wirklich schönes Haus Ma’am .“
    „Nicht wahr , und man sieht ihm sein Alter gar nicht an!“
    „Nein, das tut man wirklich nicht“, sagte Sug und machte unauffällig ein weiteres Foto.

    Morgan wusste, dass Sug sauer war und das Wetter würde ihre Laune mit Nichten verbessern. Aber was hätte sie noch machen sollen? Sug wollte nicht Morgans Aufgabe übernehmen, also musste sie sich draußen im Nieselregen rumtreiben.
    Vielleicht war es eine überflüssige Arbeit, zu der sie Sug verdonnert hatte, doch wenn sie eins aus der Sache mit Amelie gelernt hatte, dann die, dass man sich nicht nur auf eine Spur verlassen durfte. Man musste allem seine Aufmerksamkeit schenken, seien es auch noch so unbedeutende Kleinigkeiten. Tat man es nicht ...
    Die Tür öffnete sich und Morgan schob ihre Gedanken beiseite.
    „Sie schon wieder? Meine Mutter ist nicht da“, sagte Leonie und stand im Begriff die Tür wieder zu schließen.
    „Ich will nicht zu deiner Mutter, ich will zu dir“, sagte Morgan und stellte den Fuß in die Tür.
    „Ich habe Ihnen

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