Die Hexe von Hitchwick
wer er war, konnte man ihn auch nicht versehentlich, oder absichtlich, verraten, denn seine Arbeit schien, um einiges illegaler zu sein, als ihre.
Wer auch immer er war, er leistete gute Arbeit. Da weder die Hausbegehung, noch die Gespräche sonderlich viel gebracht hatten, wurde es Zeit den Autor der Geschichte herauszubekommen. Das wunderbare an Merlin war, dass er nicht nur seine eigentliche Arbeit machte und ihr den Namen lieferte, sondern auch noch alle wichtigen Daten rund um den Namen.
Morgan gab das Passwort ein, welches nötig war, um die Nachrichten zu entschlüsseln und lesen zu können. Eine Mischung aus Überraschung und Genugtuung befiel sie. Aufmerksam las sie sich alles durch und dann noch einmal und noch mal.
Löschen.
Keine Mail durfte gespeichert werden, keine durfte länger als wirklich notwendig bestehen bleiben.
Sie schloss den Laptop, erhob sich und wollte gerade zur Tür, als diese ohne ein Klopfzeichen aufgerissen wurde.
„Ich glaube, ich hab da etwas“, sagte Sug und stellte ihren Laptop auf dem Bett ab.
„Da! Siehst du es?“
Morgan beugte sich runter, starrte einen Moment den Bildschirm an und erhob sich wieder.
„Ich bin mir nicht sicher. Es scheint da etwas in der Wolke zu geben.“
„Genau! Ich bin mir sicher, dass es etwas ist. Ich habe die Bilder noch einmal verglichen. Alles andere in der Wolke verändert sich, doch diese Form“, Sug zeigte auf den vergrößerten Bildausschnitt, „bleibt immer gleich.“
„Es ist zu undeutlich. Ich kann nicht erkennen, was es ist.“
„Es ist nicht die Hexe, so viel steht fest. Allerdings bin ich ziemlich sicher, dieses Mal steckt wahrhaftig eine hinter dem Ganzen.“
„Da stimme ich dir zu, es könnte eine sein “, sagte Morgan und besah sich erneut das Foto.
„Wie jetzt? Du gibst mir einfach so Recht? Kein, wir haben noch zu wenig Beweise ?“, fragte Sug erstaunt.
„Ich habe dir zu gestimmt, dass es eine sein könnte . Ich habe nicht gesagt, dass es eine Hexe ist .“
„Das klingt schon mehr nach dir, trotzdem überraschst du mich.“
„Dann habe ich noch eine kleine Überraschung für dich. Rate, wer der Autor der Geschichte ist.“
Sug überlegte einen Moment, dann grinste sie.
3. Kapitel
Es war nicht wirklich logisch und sie begriff nicht, wieso Morgan das nicht erkannte. Sie war so ein großer Fan der Logik, mit der man wunderbar eine Beweisführung untermauern und andere mundtot machen konnte. Ein Plan, der nicht logisch erschien, hatte es schwer von Morgan akzeptiert zu werden, außer Sug trumpfte mit der Intuition auf. Intuition und Bauchgefühl schlugen pure Logik.
In diesem Fall ging es nicht um eine Ahnung, ein Gefühl. Morgan hatte ihren Standpunkt so vehement verteidigt und durchgesetzt, dass Sug außerstande gewesen war, sich dagegen aufzulehnen. Und so tigerte sie nun allein durch das Dorf und den Nieselregen, der in der Nacht eingesetzt hatte, um noch einmal alles genauestens in Augenschein zu nehmen. Im Grunde genommen gab es nur eine Straße, welche sie gestern schon abgelaufen waren. Hier war nichts, gestern nicht und heute sicher auch nicht.
Mit jedem Schritt, den Sug tat, wurde sie übellauniger. So klein dieses Dorf auch war, das Ablaufen kostete genau so viel Zeit, wie der Regen brauchte, um sie durch zu nässen. Ein Gutes hatte das Wetter allerdings, kein Mensch war auf der Straße. Was wiederum bedeutete, niemand stellte ihr dumme Fragen oder beäugte sie misstrauisch.
Trotzdem konnte das nichts an der Tatsache ändern, dass es Verschwendung von Zeit und Kraft war, vor allem , wenn man eine Spur hatte.
„Wir dürfen nichts außer Acht lassen!“, äffte Sug Morgan nach.
Ende der Fahnenstange. Oder in diesem Fall, der Anfang des Dorfs.
Recht unmotiviert zog Sug IDA aus ihrer Tasche. Sollte doch jemand vorbeikommen, würde sich derjenige zumindest nicht wundern, warum eine Fremde mitten auf der Straße mit ihrem Mobiletelefon rumhantierte. Der Empfang in Hitchwick war ein bisschen durchwachsen, jedenfalls in der Pension.
IDA war ein schönes Stück okkulter Technik und Sug arbeitete gerne damit. Noch cooler wäre es gewesen, wenn sie ein paar Spiele draufgezogen hätten, bei langweiligen Aufgaben hätte man sich so ein bisschen ablenken können. Schnaps war Schnaps und Arbeit war Arbeit. Keine Zeit für etwas anderes, wie Spiele spielen, was sicherlich mehr Effektivität beinhaltet hätte, als das Aufzeichnen der Straße. Es war nur eine Straße, die weder in einer Kreuzung
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