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Die Hexe von Hitchwick

Die Hexe von Hitchwick

Titel: Die Hexe von Hitchwick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Gaede
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beklemmender, die Blicke schienen durchdringender zu werden, als käme der Voyeur näher. Wieder erkor sie das Horchen zu ihrem Verbündeten.
Kein Knirschen der Steinchen, kein patschendes Geräusch des Matsches, kein Rascheln der Blätter, nichts deutete auf zusätzliche Schritte hin. Und doch beschleunigte Eve ihre eigenen.
Mit einem Mal wurde ihr jedoch bewusst, wie absurd sie sich verhielt. Es war helllichter Tag und sie befand sich in der Nähe von Menschen.
Die Nacht mit ihren Schatten hatte sie verwirrt, fast zu einer von Ihnen gemacht. Zu einer abergläubischen Person. Sie war jedoch nicht abergläubisch und würde so auch nicht werden.
Eve blieb stehen und drehte sich entschlossen um. Mit vielem hatte sie gerechnet, nicht aber damit. Der greise Colver sah belustigt drei kleinen Mädchen beim Spielen zu, die Witwe McSwell unterhielt sich mit den jüngferlichen Hallward Schwestern vor deren Haus.
Wo kamen sie her?
Hatten ihre verstörten Gedanken sie wirklich so eng festgehalten, dass sie blind ihres Weges gegangen war?
Die Kinder spielten auf dem Weg, sie hätte sie sehen müssen, ihnen sogar ausweichen, doch das war nicht geschehen.
Mrs. McSwell blickte zu ihr rüber, nickte grüßend und Eve erwiderte die Höflichkeit. Die Geste blieb den Schwestern nicht verborgen, neugierig wandten sie sich um. Erneut ein Austausch von Höflichkeiten, der schnell vergessen war. Noch im Aufnehmen ihres eigentlichen Weges erkannte Eve die Veränderung des Gesprächs. Die Damen steckten die Köpfe zusammen, senkten die Stimmen und blickten das ein um andere Mal verstohlen zur Seite. Sie tratschten, tauschten Vermutungen und Gerüchte aus. Der Anstoß und Inhalt dieser unheiligen Worte war Eve .
„Sie sprechen über mich“, flüsterte ihr Verstand.
Warum taten sie das? Was erzählten sie sich, das so unerfreulich war, es nur flüstern zu können?
Unauffällig, so weit dies möglich war, spähte sie immer wieder über ihre Schulter zu der Unterhaltung der Damen.
„Vorsicht mein Kind! Halte stets die Augen in die Richtung, die deine Füße gehen, sonst fügt ihr euch und anderen Schaden zu.“
Eve erschrak beim plötzlichen Klang der Worte, noch im selben Augenblick wandelte sich das Gefühl zu Ärger. Sie war erbost über ihre Emotionen und ihr Verhalten, sie benahm sich dumm und lachhaft.
„Entschuldigen Sie bitte Mrs. Cooper. Ich hoffe, ich habe Sie nicht angerempelt.“
„Nein, nein, mein Kind. Zum Glück sind meine Augen noch prächtig in ihrem Können und meine Gedanken halten sich immer in geziemten Bahnen. Nun war es mir vergönnt dies über viele Jahre zu verfestigen, die Jugend hingegen litt schon immer an einem zu hohen Maß von Ungestüm.“
Mrs. Cooper blickte Eve abschätzend und mit einem Übermaß an kritischer Besorgnis an.
„Geht es euch gut, mein Kind? Ihr seid sehr blass. Nicht die vornehme, wünschenswerte Blässe meine ich, sondern die ungesunde, die immer in Begleitung der dunklen Schatten, welche sich um die Augen legen, die Menschen befällt.“
„Oh nein, mir geht es gut. In der Nacht war es nur recht stürmisch, so schlugen Äste immer wieder gegen das Fenster und weckten mich. Der schlechte Schlaf zeigt sich wohl auf meinem Gesicht.“
Sie beendete ihre Darlegung, sah jedoch in den Augen der alten Dame den Wunsch das Thema weiterzuführen, was Eve tunlichst vermeiden wollte. Ungeschickt und sehr auffällig wechselte sie das Thema.
„Meine Frau Mutter hat mich zu Ihnen geschickt, um Ihnen diesen Brief mitzugeben.“
„Oh ja, ich weiß, sie sagte es mir schon vor einigen Tagen.“
Mrs. Cooper nahm den Brief entgegen, blickte ihn neugierig an und strich prüfend mit dem Daumen über das Papier.
„Sicher erwartet euer Herr Vater schon sehnlichst Nachricht von seiner Familie. Und es bereitet mir Freude, dass ich es bin, die ein wenig Hermes spielen darf.“
Eve wusste nicht recht, was sie darauf erwidern sollte.
„Es ist überaus freundlich von Ihnen, dass Sie die Briefe stets mitnehmen.“
War es das gewesen, was sie hatte hören wollen?
Es war wirklich freundlich von der älteren Dame, allerdings wusste Eve, dass sie nicht aus reiner Menschenfreude den Hermes gab. Ihre Mutter war für ihren ausgezeichneten Likör bekannt, den sie mehrmals im Jahr aufsetzte. Mrs. Cooper bekam immer eine Flasche als Dank für ihre Mühe.
„Vielleicht sollte euer Vater dafür sorgen, dass ihr bis zum Winter bei ihm in der Stadt bleiben könnt. Zumindest euch sollte er für eine kurze

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