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Die Hexe von Salem

Die Hexe von Salem

Titel: Die Hexe von Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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bestätigte Howard. »Aber stell dir das nicht zu leicht vor. Der Shoggote, gegen den du gekämpft hast, war nur eine von zahllosen Waffen, über die er verfügen kann.«
    Ich nippte an meinem Tee und starrte einen Moment in die dunkelrote Flüssigkeit. Mein Gesicht spiegelte sich verzerrt auf seiner Oberfläche, und für einen Augenblick kam es mir vor wie ein grinsender, augenloser Totenschädel. Ich schauderte.
    »Was war er?«, fragte ich. »Einer der GROSSEN ALTEN?«
    Howard lächelte, als hätte ich etwas furchtbar Dummes gefragt. »Nein«, sagte er. »Ganz bestimmt nicht. Wäre es so, dann wären wir jetzt beide tot.« Er griff in seine Westentasche, nahm einen winzigen Gegenstand hervor und warf ihn mir zu. Ich fing ihn auf und ließ dabei um ein Haar meine Teetasse fallen.
    »Dieser Stein schützt seinen Besitzer vor Shoggoten und anderen niederen Geistern, die sie heraufbeschwören können, aber gegen einen der GROSSEN ALTEN nutzt er ungefähr so viel wie eine Fliegenklatsche«, sagte Howard.
    Verwirrt drehte ich das winzige Ding in den Fingern. Es war ein Stein, etwa so groß wie ein Six-Pence-Stück und wie ein fünfzackiger, bauchiger Stern geformt. Seine Oberfläche sah glatt wie Metall aus, fühlte sich aber porös und narbig an. Und er schien auf bizarre Weise zu leben. Zögernd reichte ich ihm den Stein zurück.
    »Nach allem, was mir mein Vater erzählte«, sagte ich, »ist Yog-Sothoth frei, nachdem er getan hat, wozu ihn die Hexen von Jerusalem’s Lot zwangen. Er sollte meinen Vater vernichten, und das hat er getan.«
    Howard nickte. »Das stimmt. Aber er ist eine Kraft des Negativen, Robert. Ein böses, abgrundtief böses Ding, das nur existiert, um zu töten und zu vernichten. Er und die anderen.«
    Es war das zweite Mal, dass er andeutete, dass es außer Yog-Sothoth noch mehr der GROSSEN ALTEN gab, aber ich ging auch diesmal nicht darauf ein. Allein der Gedanke an das schlangenarmige, gewaltige Ding, das ich draußen im Meer gesehen hatte, löste beinahe Übelkeit in mir aus.
    »Wie die Hexen von Salem sind sie Mächte der Finsternis«, fuhr Howard fort. »Und die Mächte der Dunkelheit arbeiten zusammen, auch wenn sie es nicht müssen. Sie können Yog-Sothoth nicht mehr zwingen, dich zu töten, Robert. Aber er wird es trotzdem tun, wenn er kann.«
    Seine Worte kamen mir ein wenig theatralisch vor, aber ich schwieg weiter und sah ihn nur an.
    Howard hielt meinem Blick einen Moment lang stand, schüttelte dann den Kopf und wechselte abrupt das Thema. »Du bist müde, Robert, und ich auch«, sagte er. »Es sind noch gut drei Stunden, ehe Dr. Gray eintrifft. Legen wir uns hin und schlafen ein wenig. Rowlf wird uns wecken, wenn es Zeit ist.«
    Ich hatte noch tausend Fragen, aber ich spürte, dass Howard nicht mehr weiterreden wollte. Und er hatte auch recht. Ich hatte meinen Körper um eine Nacht Schlaf betrogen, und er begann nun mit Macht das ihm Zustehende zu fordern. Und vielleicht war es besser, wenn ich einen klaren Kopf hatte, wenn der Anwalt kam.
    Ich stand auf, stellte meine Teetasse auf den Kaminsims und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer, während Howard auf seine hektische, abgehackte Art damit begann, seinen Schreibtisch aufzuräumen und wenigstens den Anschein von Ordnung in seine Notizen zu bringen.
    Das Haus war sonderbar still, als ich nach oben ging. Die ausgetretenen Treppenstufen knarrten hörbar unter meinem Gewicht, aber das war auch das einzige Geräusch, das ich hörte. Die Pension hatte insgesamt elf Zimmer, eigentlich elf Appartements, jedes mit einem getrennten Schlaf- und Wohnraum und einer winzigen Nische für Toilette und Bad; ein Luxus den man in einem heruntergekommenen Schuppen wie diesem wohl am allerwenigsten erwartete, aber bis auf Howard, Rowlf, Priscylla und mich stand es leer. Ich war schon immer der Meinung gewesen, dass leer stehende Häuser etwas von Toten hatten; sie waren wie Körper, aus denen das Leben gewichen war. Und dieses Haus war genauso. Es war tot. Ein gewaltiger, steinerner Leichnam.
    Ich lächelte über meine eigenen Gedanken. Es war wohl die Müdigkeit, die mich so sonderbare Überlegungen anstellen ließ. Rasch ging ich die letzten Stufen hinauf, eilte zu meinem Zimmer, trat ein – und blieb überrascht stehen.
    Das Zimmer war nicht mehr leer. Priscylla saß auf einem Stuhl unter dem Fenster, blätterte in einem Buch, das sie gefunden haben musste, und sah auf, als sie meine Schritte hörte. Sie musste auf mich gewartet

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