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Die Hexe von Salem

Die Hexe von Salem

Titel: Die Hexe von Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Wirklichkeit zurück. Das Boot stampfte und schaukelte, als wäre es urplötzlich in einen Orkan geraten, und die Stille des Morgens war einem nicht enden wollenden Krachen und Dröhnen gewichen. Immer und immer wieder prallte der gigantische Leib des Ungeheuers gegen die Bordwand. Das Schiff stöhnte. Sein Rumpf bestand aus Eisen, aber Mortenson bildete sich trotzdem ein, das dumpfe Krachen und Splittern berstender Platten zu hören.
    Wieder wurde er von den Füßen gerissen, aber diesmal war er vorbereitet, fing den Sturz ab und stemmte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht wieder in die Höhe.
    Das Ungeheuer ragte wie ein Dämon aus einer längst vergessenen Zeit über dem Schiff auf. Mortenson torkelte, als sein Titanenleib erneut gegen die Flanke des Schiffes krachte. Verzweifelt klammerte er sich irgendwo fest, fuhr herum und stolperte auf das Ruderhaus zu. Sarcin war gestürzt wie er, aber er hatte weniger Glück gehabt. Die halb verglaste Tür des Ruderaufbaues war zerbrochen, und Sarcin schien mitten in die Scherben gestürzt zu sein. Sein Gesicht und seine Hände waren blutüberströmt, als Mortenson neben ihm anlangte und ihm mit zitternden Fingern aufhalf.
    »Matt«, keuchte er. »Was ist das?!«
    Mortensons Antwort ging in einem neuerlichen Brüllen des geschuppten Giganten unter. Rings um das Schiff begann das Wasser zu kochen. Mortenson sah einen Schatten über sich aufwachsen, fuhr in einer instinktiven Bewegung herum und riss schützend die Arme über den Kopf. Neben ihm schrie Sarcin panikerfüllt auf, fuhr herum und stürmte blind vor Angst zurück in die Ruderkabine.
    »Nicht!«, brüllte Mortenson. »Sarcin, komm da raus!«
    Aber wenn Sarcin seine Worte überhaupt hörte, so reagierte er nicht darauf. Mortenson verlor erneut das Gleichgewicht, taumelte mit wild rudernden Armen fünf, sechs Schritte zurück und fiel auf den Rücken. Aus dem Ruderhaus drangen die gellenden Schreie Sarcins. Mortenson sah, wie er wie wild am Wandschrank zu hantieren begann, offenbar versuchte er das Gewehr hervorzuholen.
    Das Ungeheuer brüllte erneut. Wieder krachte sein Leib gegen den eisernen Rumpf des Schiffes, und diesmal mischte sich ein neuer, ekelhafter Laut in das dumpfe Dröhnen des Schiffsrumpfes: das helle Splittern und Brechen von Panzerplatten. Ein scharfer, durchdringender Geruch wie nach Blut stieg in Mortensons Nase.
    Die Frontscheibe des Ruderhauses zerbarst mit einem splitternden Knall. Zwischen den Scherben erschien der Lauf eines Gewehres.
    »Um Gottes willen – NICHT!!!«, brüllte Mortenson mit überschnappender Stimme.
    Aber seine Worte gingen im Toben des Ungeheuers und dem Kochen des aufgewühlten Wassers unter. Sarcin suchte breitbeinig nach festem Stand, zielte kurz und drückte ab.
    Der peitschende Knall vermischte sich mit dem Schmerzensschrei des Ungeheuers. Wie in einer bizarren Vision sah Mortenson, wie ein Teil seiner hornigen Panzerplatten wegplatzte. Dunkles, zähflüssiges Blut schoss aus der faustgroßen Wunde über seiner Schnauze.
    Der Schmerz schien die Bestie rasend zu machen. Ihr Brüllen überstieg die Grenzen des Vorstellbaren. Der gewaltige Leib bäumte sich auf, krachte mit unglaublicher Gewalt gegen das Schiff und drückte seine eiserne Flanke ein. Mortenson spürte, wie tief unter seinen Füßen etwas brach und Wasser in einem breiten gurgelnden Strom in den Rumpf schoss. Der Schlangenhals des Ungeheuers bog sich wie der Leib einer angreifenden Kobra durch. Ihr Schädel pendelte wild.
    Sacrin schoss noch einmal, und am Hals des Monsters entstand eine zweite, gezackte Wunde; trotz allem nicht mehr als ein Nadelstich in dem gigantischen Leib.
    »Die Augen!«, brüllte Mortenson. »Schieß auf seine Augen!«
    Sarcin lud hastig nach, schlug mit dem Lauf die letzten Glassplitter aus dem Rahmen und zielte sorgfältig.
    Er kam nicht dazu abzudrücken.
    Der Schlangenhals der Bestie bog sich noch weiter zurück. Mit einem ungeheuren Brüllen warf sie den Kopf in den Nacken, stemmte ihren gewaltigen Körper hoch aus dem Fluss empor und holte Schwung.
    Dann krachte der horngepanzerte Schädel des Urzeitmonsters wie ein Titanenhammer auf das Ruderhaus nieder und zerschmetterte es.
    Mortenson torkelte gegen die Reling. Ein zweiter, betäubender Schmerz schoss durch seine Brust. Er spürte, wie sich die gebrochene Rippe tief in seinen Leib bohrte.
    Sein Blick begann sich zu verschleiern. Wie durch einen schwarzen, wogenden Vorhang sah er, wie das Ungeheuer ein Stück vom Schiff

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